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"Talking Heads" Pop-Up Atelier von Bertrand Freiesleben ab 1. Mai 2022

Das hat es in Lübeck noch nicht gegeben: Der international renommierte Bildhauer Bertrand Freiesleben wird im Mai ein Offenes Pop-Up-Atelier im Herzen der Altstadt beziehen und Portraits der drei Lübecker Nobelpreisträger Thomas Mann, Willy Brandt und Günter Grass modellieren. „Talking Heads“ ist der Titel des einmaligen Projekts, das am 1. Mai im Parkhaus St. Marien in Begleitung des Buddenbrookhauses und des Günter Grass-Hauses starten wird.

Bertrand Freiesleben ist ein Großer seiner Zunft. Portraits, Plastiken - Büsten bedeutender und prägender Zeitgenossen hat der heute 54-Jährige in den vergangenen mehr als drei Jahrzehnten geschaffen. Richard von Weizsäcker, Egon Bahr, Ralf Dahrendorf, Walter Scheel nahmen schon im Atelier des gebürtigen Lübeckers Platz. Schachweltmeister und Olympiasieger, Entwickler und Erfinder, Künstler und Köche hat er modelliert. Werke des Künstlers sind in Bundesministerien, Galerien, Museen und Philharmonien zu finden. Sein Stil ist einzigartig, seine Gabe fasziniert Kunst- und Kulturkenner gleichermaßen. Nicht ohne Grund ist Bertrand Freiesleben unter anderem mit dem „Grand Prix de l’Académie des Beaux-Arts“ des Instituts de France in Paris - dem renommiertesten Kunstpreis der Welt für Portraitskulptur - ausgezeichnet worden.

Freiesleben lebte als Konzeptkünstler in New York, studierte Philosophie und Kunstgeschichte in Berlin, lehrte in Paris und seiner Wahlheimat Berlin. Jetzt will der Künstler in seiner Heimatstadt mit einem nie da gewesenen Pop-Up-Projekt den drei Lübecker Nobelpreisträgern ein Denkmal setzen - und das im wahrsten Sinne des Wortes. In einem offenen Atelier, in dem der Bildhauer jederzeit für jedermann ansprechbar ist, sollen nacheinander Büsten von Thomas Mann, Günter Grass und Willy Brandt entstehen. Und die ganze Stadt ist engagiert. Bürgermeister Jan Lindenau eröffnet das Event am 1. Mai zum Beginn der Arbeit an Thomas Mann. Dr. Birte Lipinski, Leiterin des Buddenbrookhauses, hält einen Impulsvortrag dazu. Am 8. Mai spricht Dr. Bettina Greiner, Leiterin des Willy-Brandt-Hauses, zum Beginn der Arbeit an dem Deutschen Bundeskanzler. Dr. Jörg-Philipp Thomsa, Leiter des Günter Grass-Hauses, leitet die Arbeitsphase an Günter Grass mit seinem Vortrag am 15. Mai ein. Alle Vorträge finden um 15 Uhr statt. Zum Abschluss vom 22. – 24. Mai folgen Resümee-Tage, die der Direktor der Lübecker Museen, Herr Prof. Dr. Hans Wißkirchen, beschließt. Katja Markmann von „Schule trifft Kultur“ kommuniziert in die Schulen und bringt Schulklassen ins Atelier. Museumspädagogin Helena Ruff schickt Gruppen. Die Lübeck und Travemünde Marketing hat einen Podcast aufgenommen, die Michael Haukohl-Stiftung zahlt für jeden Schüler einen Euro, „und ohne Olivia Kempke vom Lübeck Management hätte ich das Ganze kaum stemmen können“, lacht der Künstler. Bertrand Freiesleben wünscht sich einen belebten Ort - einen belebenden Ort. Eine Mischung aus Dialog, Kreativität und gemeinsamen Philosophieren. Mit Passanten und Kulturbegeisterten, mit Kunstexperten und jungen Menschen. Wer will, darf ihm über die Schulter schauen. Abends mit einem Bier oder einem Wein vorbeischauen. An Stühlen und Tischen Platz nehmen, coole Musik hören - miterleben, wie aus Gedanken Formen, Büsten - lebendige Köpfe werden.

Für sein Projekt „Talking Heads“ hat er sich auch nicht irgendeinen Ort ausgesucht: Bertrand Freiesleben wird sein Atelier im Parkhaus St. Marien einrichten, das der Eigentümer umsonst zur Verfügung stellt - zu Füßen der imposanten Innenstadtkirche, unweit der belebten Beckergrube.

Alle drei Lübecker Nobelpreisträger spielen - das ist dem Künstler wichtig - auch in seinem privaten Leben eine wichtige Rolle. „Ohne Willy Brandt hätte ich als Kind keine Hoffnung gehabt, ohne Thomas Mann meinen scharfen Richtungswechsel in den 1990er-Jahren von der Konzeptkunst zu konzeptueller Portraitbildhauerei nicht vollzogen. Und Günter Grass hat vorgelebt, welche Konsequenz das Gewicht der eigenen Aussage verlangt“, sagt Bertrand Freiesleben. „Diese Herren haben mich geformt durch ihre Haltung und Position. Den jeweiligen Reichtum ihres Wesens möchte ich in meinen Portraitstudien jetzt umsetzen.“

Und an diesem schöpferischen Prozess will er die Lübecker:innen teilhaben lassen. Mehr noch: Er wünscht sich aktive Einflussnahme auf sein Wirken. „Ich möchte die Gedanken der Entstehung nicht nur mitteilen, viel mehr bin ich neugierig auf die Gedanken anderer, die einfließen sollen, wenn sie gut sind“, betont der 54-Jährige. Er hat Fragen formuliert, will Denkanstöße geben. Was sind Vorbilder? Wie begegne ich der Welt? Was bedeutet Verehrung? Wie finde ich Haltung? Was bleibt?

Bertrand Freiesleben träumt von philosophischen Ateliergesprächen - gern und bevorzugt auch mit jungen Menschen. Jugendlichen. Schulklassen. Warum? Bertrand Freiesleben, selbst Vater von drei Kindern, sagt: „Wir müssen verstehen, dass auch Thomas Mann, Herbert Frahm und Günter Grass einst Kinder waren, die die gleichen Sorgen und unzumutbare Aufgaben vor sich hatten wie unsere Kinder heute. Wenn wir den Kindern ihren Weg erleichtern wollen, sich im Leben zu orientieren, zu sortieren, möchte ich sie fragen, was ihre Wünsche sind und was sie glauben, warum ich ihnen jetzt gerade wieder mit den verstaubten Nobelpreisträgern komme. Wie kann so ein Lebensentwurf entstehen? So ein Werk mit einer derart unglaublichen Reichweite? Solche Taten, die die ganze Welt bewegen? Guckt mal ... aus unserem Lübeck! Euch unterscheidet nichts von denen! Es kommt auf Euch an.“






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