Portraits in S
Portraits in Serie. Fotografien eines Jahrhunderts
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Ausstellung01.04.2011 - 26.06.2011
Die Ausstellung zeigt mit rund 250 Exponaten bedeutende künstlerische Positionen der Portraitfotografie im bewegten 20. Jahrhundert. In diesem Zeitraum definiert sich die Portraitfotografie immer wieder neu zwischen der Auflösung des traditionellen Subjektbegriffs im Massenhaften und dem Ringen um Individualität und Identität – kulturell, gesellschaftlich und hinsichtlich der Geschlechterrollen. Das Portrait gehört zu den klassischen Themen der Kunst und war ein wesentlicher Antrieb für die Erfindung der Fotografie im 19. Jahr- hundert. Das Bild vom Menschen unterliegt im realen wie im übertragenen Sinn einem permanenten Wandel, der sich auch in der Fotografie widerspiegelt. Die Fotografie erweist sich, nicht zuletzt in der Gestaltung des Themas als Spiegelbild der jeweiligen Epoche. In der postmodernen Gesellschaft entwerfen die Massen- medien im schnellen modischen Wechsel Leitbilder und Ideale entsprechend der unterschiedlichsten Bedürfnisse. Die künstlerische Fotografie reagiert darauf und reflektiert die Entwicklungen auf je eigene, teils spektakuläre Weise, wobei zugleich das Medium hinterfragt wird. Die Ausstellung zeigt 39 ausgewählte internationale Künstlerinnen und Künstler, die im Lauf der Geschichte ebenfalls in Dialog zueinander treten. Sie beziehen sich aufeinander und werden in der jeweils aktuellen Rezeption in immer wieder neuen Zusammenhängen wahrgenommen und interpretiert. Zu sehen sind Arbeiten von Diane Arbus, Hans-Peter Feldmann, Lee Friedlander, Nan Goldin, Roni Horn, Jürgen Klauke, Annie Leibovitz, Helmar Lerski, Irving Penn, Judith Joy Ross, Thomas Ruff, August Sander, Cindy Sherman, Andy Warhol und anderen. Eine Ausstellung in Kooperation mit der Sammlung Niedersächsische Sparkassenstiftung im Rahmen der 5. Triennale der Photographie Hamburg.
David Octavius Hill (1802 – 1870) und Robert Adamson (1821 – 1848) Baiting the Line (Willie Liston, Newhaven), 1845 aus der Serie Newhaven Fishermen, vor 1900 Brauner Pigmentdruck von James Craig Annan Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg © Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg
„Das PHOTOGRAPHISCHE PORTRAIT ist ein geschlossenes Kräftefeld. Vier imaginäre Größen überschnei- den sich hier, stoßen aufeinander, verformen sich. Vor dem Objektiv bin ich zugleich der, für den ich mich halte, der, für den ich gehalten werden möchte, der, für den der Photograph mich hält, und der, dessen er sich bedient, um sein Können vorzuzeigen.“ (Roland Barthes, „Die helle Kammer“, Frankfurt/Main 1985, S. 22.) Im fotografischen Porträt treffen durchaus gegensätzliche Interessen aufeinander. Grundlegend ist das Verhältnis von Fotograf und Fotografiertem. Als dritter Faktor tritt der schon bei der Aufnahme mitgedachte Betrachter hinzu. „A photographic portrait is a picture of someone who knows he is being photographed.“ Hinter dieser lakonischen Feststellung von Richard Avedon verbirgt sich die Erkenntnis, dass die Anwesenheit der Kamera eine besondere psychologische Situation erzeugt. Die Reaktionen sind unterschiedlich, je nachdem, wie unbeholfen oder erfahren die Portraitierten im Umgang mit dem Medium sind. Faktum ist: Man kann nicht nicht kommunizieren, dies ist aus der Kommunikationsforschung von Paul Watzlawick bekannt. Der Mensch verhält sich immer, selbst wenn er sich verschließt oder gar abwendet.
Die Konfrontation gipfelt im Prinzip der Frontalität, das bis in die Gegenwart hinein Gültigkeit hat, jedoch immer wieder neu durchgespielt und hinterfragt wird. Das Projekt „Portraits in Serie“ nimmt den Betrachter mit auf eine Zeitreise von den Anfängen mit Hermann Biow's (1804-1850) Daguerreotypien, David Octavius Hills (1802 – 1870) und Robert Adamsons (1821 – 1848) Talbotypien bis in die digitale Gegenwart zu Michael Najjars (*1966) Cyborgs, in denen die Frage nach dem Ende des klassischen Portraits aufgeworfen wird. Die Frühzeit liefert einen Modellfall, in dem die Modelle durch die langen Belichtungszeiten nicht aus dem Augenblick heraus, sondern in ihn hinein leben, wie Walter Benjamin feststellt („Kleine Geschichte der Photographie“, 1931). „Thirty Minutes Dialogue“ von Kyungwoo Chun (*1969) aus dem Jahr 2000 spürt dieser Synthese des Ausdrucks nach, die durch das lange Stillhalten der Modelle erzwungen wird, und dringt durch eine Langzeitbelichtung von einer halben Stunde in die Tiefe des Bildraumes ein.
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