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Hungry for Time. Einladung zu epistemischem Ungehorsam mit Raqs Media Collective, in den Kunstsammlungen der Akademie der bildenden Künste Wien

Die Akademie der bildenden Künste Wien ist nach umfassender Sanierung und Modernisierung im Sommer dieses Jahres in ihr historisches Gebäude am Schillerplatz zurückgekehrt. Aus diesem Anlass wurde das international tätige Künstler_innen- und Kurator_innen-Trio Raqs Media Collective (Jeebesh Bagchi, Monica Narula, Shuddhabrata Sengupta) aus Neu-Delhi eingeladen, die historischen Kunstsammlungen der Akademie – Gemäldegalerie, Kupferstichkabinett und Glyptothek – aus einer externen Perspektive zu befragen und ihre thematischen Neuausrichtungen durch den Dialog mit zeitgenössischer Kunst zu begleiten. Basierend auf der Expertise des Hauses eröffnet die Ausstellung Hungry for Time unter Einbeziehung des aktuellen Dekolonialismus-Diskurses in der Kunst und den Kulturwissenschaften die Möglichkeit der Neubetrachtung der drei Sammlungen.

Im historischen Ambiente der Gemäldegalerie und der zentralen Aula des Hauses inszeniert Raqs Media Collective eine Schau, die sich dem Thema Zeit aus der Perspektive von Hunger und Begehren annähert – dem titelgebenden Hunger nach Zeit. In elf Szenen soll der „Zeithunger“ näher umrissen werden. Werke aus allen Kunstsammlungen treten in diesen Szenen in einen Dialog mit zeitgenössischer Kunst, darunter eigens für die Ausstellung beauftragte Arbeiten.

Den Kern jeder Szene bildet jeweils ein Werk aus den historischen Beständen, wie das Weltgerichts-Triptychon von Hieronymus Bosch oder Grafik von Thomas Ender. Einige Stationen bespielt Raqs Media Collective mit Unterstützung von Gesprächspartner_innen wie dem Discursive Justice Ensemble oder dem Künstler_innen-Duo Rohini Devasher und Pallavi Paul. Jeder Szenenkern zieht wie ein Magnet weitere Werke an – historische ebenso wie zeitgenössische. Die dadurch erzählten Geschichten handeln von gebrochenen Gliedmaßen und deformierter Gerechtigkeit, von erblühenden Entwürfen zu Raum und Zeit, vom anmaßenden Versuch, der Sterblichkeit zu entrinnen, und von Sichtweisen darauf, wie Gesichter, Landschaften und Blicke eine Sammlung beinahe geisterhaft prägen. Der Weg durch die Szenen lädt die Besucher_innen dazu ein, sich auf die Frage einzulassen, wie wir „epistemischen Ungehorsam“ (Walter D. Mignolo) aufbringen können.

Im Zusammenspiel von Beleuchtung, akustischem Ambiente, Gegenüberstellungen, Überlagerungen, erklärenden Texten und Randnotizen kommt es zu Brüchen in der Linearität, Kontinuität und Chronologie, wodurch sich von Station zu Station neue Einblicke in die Kunstsammlungen ergeben.

Künstler_innen der Ausstellung Hungry for Time
Willem van Aelst, Nazgol Ansarinia, Joannis Avramidis, Stefano della Bella, Johann Bitterlich, Christoph Wilhelm Bock, Pieter Boel, Hieronymus Bosch, Simnikiwe Buhlungu, Domenico Campagnola, Ali Cherri, Daniel Chodowiecki, Pieter Codde, Jacques Courtois, Jean-Baptiste Decável, Discursive Justice Ensemble (Kabelo Malatsie, Michelle Wong, Lantian Xie), Nico Dockx, Albrecht Dürer, Julie Edel Hardenberg, Thomas Ender, Denise Ferreira da Silva, Jan Fyt, Bonaventura Genelli, Giovanni di Paolo di Grazia, Rajyashri Goody, Joseph Grigely, Artur Grottger, Franz Xaver Gruber, Nilbar Güreş, Johann Gottfried Haid, Abhishek Hazra, Josef Heideloff, Jan van der Heyden, Melchior d’ Hondecoeter, Jan van Huysum, Sanja Iveković, Franz Jäger d. J., Kiluanji Kia Henda, Hein Koh, Lakshmana Rao Kotturu, Pieter van Laer, Farideh Lashai, Maria Lassnig, Christine Leins, Melchior Lorch, Nicola Malinconico, Lavanya Mani, Arun Vijai Mathavan, Maria Sibylla Merian, Jan Miel, Josef Mikl, Jota Mombaça, Monogrammist A. C., Monogrammist L. F., Huma Mulji, Adriaen van Ostade, Ryan Presley, Raqs Media Collective (Jeebesh Bagchi, Monica Narula, Shuddhabrata Sengupta), Rembrandt Harmensz. van Rijn, Rachel Ruysch, Jean le Saive (Jean de Namur), Egon Schiele, Jacques van Schuppen, Ayesha Singh, Dayanita Singh, Nicole Six und Paul Petritsch, Pieter Snayers, Pieter Claesz. Soutman, Künstlerinnen-Duo SPLICE (Rohini Devasher und Pallavi Paul), Theodor Stundl, Pierre Subleyras, Fiona Tan, Pietro Tenerani, David Teniers d. J., Franz Thaler, Tizian (Tiziano Vecellio), Paul Troger, Jaret Vadera, Alice Wanke, Jan Weenix, Philips Wouwerman, Congcong Zhang sowie Abgüsse nach Michelangelo Buonarroti, Phidias, Praxiteles, Bertel Thorvaldsen u. a.






  • 09.10.2021 - 30.01.2022
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    Gemäldegalerie der Akademie der bildenden Künste Wien

    Schillerplatz 3, OG1
    1010 Wien

    Öffnungszeiten
    täglich außer Montag
    10.00–18.00 Uhr



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    Akademie der Künste Wien