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Heinrich Mann wird 150

  • Ausstellung
    20.03.2021 - 27.03.2021
    Zu Ehren des deutschen Schriftstellers

Die für diesen März von der Heinrich Mann-Gesellschaft geplante Jahrestagung zum Thema „Heinrich Mann: Bohème – Republik – Exil“, zu der auch der Bundespräsident sprechen wollte, musste coronabedingt auf 25. bis 27. März 2022 verschoben werden. Die Zeit bis dahin soll aber nicht ungenutzt bleiben: Die Akademie der Künste in Berlin hat das Projekt Heinrich Mann DIGITAL in s Leben gerufen, bei dem die Werke und Briefe des Schriftstellers nicht nur digitalisiert und der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt werden, sondern über ein Netzwerk von Berlin und Lübeck über Prag bis hin zur University of Southern California auch die Möglichkeit zur digitalen Zusammenführung verschiedenster Dokumente bietet. Dies sei gerade im Hinblick darauf, dass die Werke Heinrich Manns noch lange nicht ausgeforscht seien, eine wahre Goldgrube für die Literaturwissenschaft, so Britta Dittmann. Dabei gelte Lübeck als eine der zentralen Säulen des Netzwerks, verfüge das Buddenbrookhaus doch seit 2015 über ein umfangreiches Konvolut an Autographen Heinrich Manns, das das Museum von dessen Enkeln käuflich erworben habe.

„Ohne Geburtsstätte kein Weltbürgertum“ – Heinrich Mann und seine Beziehung zu Lübeck

Doch warum sollte man als Lübecker Heinrich Mann am 27. März zum Geburtstag gratulieren? Immerhin ist doch bekannt, dass der älteste Spross des Lübecker Kaufmanns Thomas Johann Heinrich Mann und Julia da Silva-Bruhns seine Heimatstadt nicht besonders mochte, 1889 für eine Buchhändlerlehre nach Dresden ging und abgesehen von einer Stippvisite im Jahre 1893 die Hansestadt nie wieder besucht hat. Seine Liebe galt Frankreich, das er 1941 schweren Herzens auf einer abenteuerlichen Flucht zu Fuß über die Pyrenäen verlassen musste, um schließlich bei seinem Bruder Thomas in den USA Unterschlupf zu finden, wo er sich jedoch nie wirklich einleben konnte. In seinen Lübeckroman „Professor Unrat“ karikierte er das spießbürgerliche Lübeck und wählte als Handlungsorte stets „Nebenschauplätze“ der Hansestadt wie Hafenviertel oder Bordelle, gewissermaßen die „Rückseite der bürgerlichen Fassade, wie sie bei den Buddenbrooks gepflegt wird“, wie Dr. Birte Lipinski erläutert. Auch ist bekannt, dass Heinrich Mann seine Schulzeit am Katharineum, wo er unter anderem wegen Mathematik zweimal sitzen blieb, in schlechter Erinnerung behielt.

Dennoch soll sich Heinrich Mann im Exil zunehmend wehmütig an seine Heimat erinnert haben. Mit seiner zweiten Ehefrau Nelly sprach er Plattdeutsch; er aß gerne Marzipan und im Alter las er erneut den berühmten Lübeckroman seines Bruders „Buddenbrooks“. Seine Herkunft ließ sich auch aufgrund seines Auftretens nicht verleugnen, schritt er doch „wie ein lübischer Senator“ einher, verfügte über ein korrektes Äußeres und gab sich eher hanseatisch zurückhaltend und steif, was im Gegensatz zu seinem Ruf als Lebemann, der gerne im Theatermilieu verkehrte, steht. Zudem sieht Lipinski die Wurzeln seines politischen Engagements ebenfalls in Lübeck, hatte Heinrich Mann als Senatorensohn in der sich selbst verwaltenden Freien Hansestadt doch die Möglichkeit zu erleben, wie große Politik im Kleinen gemacht wird. Allerdings wandte er das gelernte Selbstverständnis, politisch zu wirken, dann in seiner eigenen Richtung an: als glühender Verfechter der Demokratie und als erklärter Pazifist. Bereits dem Ersten Weltkrieg stand er äußerst ablehnend gegenüber, beschwor immer wieder ein gemeinsames Europa und galt schon in der Weimarer Republik als politischer Prophet, der in seinen Visionen von Transnationalität und seinen Analysen der damaligen Machtverhältnisse kein Blatt vor den Mund nahm. „Es ist erfreulich, dass Lübeck so einen kritischen Geist und Weltbürger hervorgebracht hat“, erklärt Lipinski. Daher wünscht sie sich, dass Heinrich Manns Werke wie die seines Bruders Thomas bald wieder auf dem Lehrplan deutscher Schulen stehen – ein Wunsch, den übrigens schon Thomas Mann für seinen Bruder hatte. In seiner Rede zu Heinrich Manns 70. Geburtstag prophezeite er, dessen literarische Werke würden in den „Schul-Lesebüchern der Zukunft“ für die Demokratie werben und Nationalismus und Hass entlarven.

Weitere Infos zu den Aktionen anlässlich Heinrich Manns 150. Geburtstag sind zu finden unter www.buddenbrookhaus.de bzw. unter www.heinrich150.de






  • 20.03.2021 - 27.03.2021
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    Die Lübecker Museen »

    BUDDENBROOKS AM MARKT
    INFOCENTER UND MUSEUMSSHOP
    Markt 15, 23552 Lübeck
    T.: 0451 122 4190
    Öffnungszeiten:
    Mo.-Sa. 11.00 - 17.00 Uhr



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