Karl Hagemeister „...das Licht, das ewig wechselt.“ Landschaftsmalerei des deutschen Impressionismus
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Ausstellung18.10.2020 - 21.02.2021
Karl Hagemeister (1848-1933) gehört zu den spannendsten Vertretern des deutschen Impressionismus und war ein bedeutender Wegbereiter der modernen Landschaftsmalerei.
Initiiert durch das Potsdam Museum – Forum für Kunst und Geschichte zeigen drei Museen in der Zeit von Februar 2020 bis September 2021 Hagemeisters Werk. Nach der ersten Ausstellungsstation in Potsdam ist das Museum Georg Schäfer die zweite Etappe. (Im süddeutschen Raum fand die letzte große Einzelausstellung 1912 statt!) Es folgt das Kunstmuseum Ahrenshoop. Auf diese Weise wird der Maler in drei Regionen präsentiert, die auch in seinem Leben eine Rolle spielten.
Federführend in der Konzeption und Organisation des Projektes waren Frau Dr. Jutta Götzmann, Direktorin des Potsdam Museums, das eine der wichtigsten Hagemeister-Sammlungen beherbergt, und Frau Dr. Hendrikje Warmt, Leiterin des Hagemeister Archivs und Autorin des Hagemeister-Werkverzeichnisses. Jede der drei Ausstellungsstationen wird jedoch eigene Schwerpunkte setzen (Kuratorin in Schweinfurt ist Dr. Karin Rhein).
Die als Retrospektive angelegte Ausstellung wird im Museum Georg Schäfer etwa 70 Werke umfassen, darunter 40 meist großformatige Gemälde sowie Pastelle und Zeichnungen.
Der wichtigste Leihgeber ist das Potsdam Museum. Hinzu kommen Leihgaben aus dem Bröhan- Museum und der Nationalgalerie in Berlin, aus den Bayerischen Staatsgemäldesammlungen in München, dem Museum im Frey-Haus in Brandenburg und aus privaten Sammlungen.
Er wurde 1848 in Werder an der Havel geboren. Nachdem er kurze Zeit als Volksschullehrer gearbeitet hatte, wurde er in Weimar Schüler Friedrich Prellers d. Ä., der ihn vor allem zum intensiven Studium der Natur anregte. Schon in dieser Zeit lernte er die Malerei der Schule von Barbizon, also die französische Freilichtmalerei, kennen. 1873 machte er die Bekanntschaft Carl Schuchs, der ihn an den Leibl-Kreis in München heranführte. Mit Schuch reiste Hagemeister in den folgenden Jahren nach Wien, Belgien, Holland, Italien und malte mit ihm in Paris. Beide arbeiteten aber auch gemeinsam in Hagemeisters Heimat.
Vor allem die französische Kunst war für Hagemeister ein Nährboden, der ihn künstlerisch wachsen ließ. 1884 brach er mit der dunkeltonigen Malerei des Leibl-Kreises und Carl Schuchs. Seine Werke wurden fortan heller, atmosphärischer und impressionistischer.
Hagemeister malte von da an mehrere Jahre lang zurückgezogen in seiner Heimat an den malerischen Havelseen in der Nähe von Potsdam. Lebenslang blieb er der märkischen Landschaft verbunden und schöpfte aus ihr seine Motive. Die Großstadt Berlin interessierte ihn nicht. Er fischte, jagte und arbeitete direkt in der Natur – selbst bei Schnee und Kälte. Zwar stand er im Austausch mit der Berliner Kunstszene rund um Max Liebermann und war Gründungsmitglied der Berliner Secession, doch schuf er sein Werk bevorzugt in stiller Zurückgezogenheit – und in größtmöglicher Unabhängigkeit. Hagemeister dazu: „Leben Sie doch auch so einsam in der Natur wie ich! Verlassen Sie sich darauf, es ist die einzig richtige Art, wie sich ein Künstler entwickeln kann und muß. Ich wußte aus der Kunstgeschichte, daß, wenn sich eine Kunst überlebt hatte, wieder die Rückkehr zur Natur gelehrt wurde. Da sagte ich mir, wozu soll ich mich denn überhaupt von der Natur trennen [...] Der Zweck ist doch der, nicht ein Bild zu machen, sondern ein seelisches Erlebnis hinzuschreiben [...] mit der Sprache, die sich der Künstler mit seinen eigenen Augen vor der Natur gebildet hat.“
In seinen Landschaftsbildern verfolgte er einen ganz eigenen Weg. Er erkannte die Natur als lebendigen Organismus, dessen Bewegung und Veränderung er malerisch einfangen wollte.
„Hier allein erkannte ich, daß die Natur kein Stilleben ist, sondern ein schöpferischer, ewig arbeitender Organismus. Daß der Ton durch das Licht ersetzt werden muß."
Hagemeister entwickelte dafür eine immer freier werdende, rhythmisch akzentuierte, farbintensive Malweise. Im Bild sollte man das „Wachsen“ sehen können. Zudem wollte er die Natur als seelisches Erlebnis wiedergeben. Die Grundlage hierfür war der sogenannte „Stimmungston“, der sich aus Licht- und Schattenton zusammensetzte und die Basis eines jeden Gemäldes bildete.
In seinem Spätwerk, in dem Küsten- und Wellenbilder eine herausragende Rolle spielten, gewannen Dynamik, Expressivität und Farbe an Bedeutung. Seine Werke wurden abstrakter, elementarer, „kosmischer“. In seinem Spätwerk nahm er beim Malen Faust, Finger, Handballen oder auch eine Hasenpfote zu Hilfe.
Seit Anfang der 1890er Jahren widmete er sich zudem intensiver der Pastellmalerei. Ein Raum der Ausstellung wird dieser sensiblen Technik gewidmet sein. Mit der Kreide gelangen ihm außergewöhnliche Darstellungen von Licht, Luft und Atmosphäre oder auch des Wassers mit seinen Reflexionen.
Aufgrund seines zurückgezogenen Lebens stellten sich Hagemeisters Erfolge auf dem Kunstmarkt erst ab 1912 ein. In diesem Jahr wurde in München eine erste große Ausstellung gezeigt, 1913 erhielt er auf der Internationalen Kunstausstellung in München eine goldene Medaille, 1914 den Professorentitel, 1923 zeigte die Nationalgalerie in Berlin eine große Einzelausstellung. Das in dieser Zeit aufgebaute Vermögen verlor der Künstler in der Zeit der Inflation. Hagemeister starb 1933 in Werder kurz nach seinem 85. Geburtstag.
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18.10.2020 - 21.02.2021
Zur Ausstellung erscheint ein Katalog im Hirmer Verlag (ca. 160 Seiten, ca. 33,50 €).
Eintritt: 11 €, ermäßigt: 9 €.