Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen erhält Schenkung von Ai Weiwei
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Ausstellung27.06.2020
Schlüsselwerke von Ai Weiwei nun dauerhaft in der Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen zu sehen 2019 präsentierte die Kunstsammlung an beiden Standorten K20 und K21 die bis dahin umfassendste Ausstellung von Ai Weiwei in Europa. Nun sind in K21 neu er- worbene Werke und eine Schenkung des Künstlers zu sehen.
Im K21 erfolgt nach dem Re-Opening 2018 eine nahezu vollständige Neueinrichtung der Sammlung. Mehr als die Hälfte der Räume zeigen sich jetzt schon neu mit Wer- ken unter anderem von Ei Arakawa, Wolfgang Tillmans, Lutz Bacher, Margarete Jak- schik, Jef Geys, Marcel Broodthaers, Ed Atkins und Cao Fei. Zu den Highlights der neuen Sammlungspräsentation gehören die Installation Stool (2014), die Wandtapete Odyssey (2016) und die Fotoserie Study of Perspective (1995–2011) des Aktivisten und Künstlers Ai Weiwei. Ergänzt wird das Ensemble durch Ai Weiweis Arbeit Stacked Porcelain Vases as a Pillar (2017), die die Freunde der Kunstsammlung dem Museum als Dauerleihgabe zur Verfügung stellen. Besonderer Grund zur Freude ist die Schenkung der Rauminstallation Laundromat (2016) durch den Künstler.
„Laundromat ist ein Schlüsselwerk in Ai Weiweis Schaffen der vergangenen Jahre. Für mich ist es eine der verstörendsten und zugleich berührendsten Istallationen des Künstlers. Die überaus großzügige Schenkung nehmen wir als großen Vertrau- ensbeweis wahr und freuen uns, als einziges Museum in Deutschland eine so bedeu- tende Installation Ai Weiweis zeigen zu können“, so Susanne Gaensheimner, Direk- torin der Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen. Ai Weiweis künstlerischer Ansatz ist nicht zu trennen von seinem politischen Engagement. Mit der Haltung „everything is art, everything is politics“ (Alles ist Kunst, alles ist Politik) fordert er dazu heraus, Kunst und Politik immer als zusammengehörig zu begreifen. Ai Weiweis Einsatz für die Menschenrechte weltweit findet daher immer auch einen Widerhall in seinen künstlerischen Arbeiten. Seit 2016 hat Ai Weiwei verstärkt die Frage weltweiter Migration reflektiert und kommentiert.
Die Schenkung Laundromat (2016) besteht aus Kleidungsstücken und Schuhen, die ge- flüchtete Menschen in dem Flüchtlingslager Idomeni an der griechisch-mazedonischen Grenze zurückgelassen haben, als das Lager 2016 geräumt wurde. Ai Weiwei besuchte das hoffnungslos überfüllte Lager mehrmals und bewahrte die zurückgelassenen Gegen- stände vor der Vernichtung durch die Behörden. In seinem Berliner Studio ließ er sie reini- gen und reparieren. Jedes Einzelteil erzählt eine Geschichte von Unterdrückung, Flucht, Verfolgung und Leid. Wie in einer Wäscherei sauber sortiert warten sie scheinbar auf ihre Abholung und fragen nach dem Schicksal der Menschen, die sie getragen haben. Zugleich mahnen sie die fortdauernden Unzulänglichkeiten im Umgang mit geflüchteten Menschen nicht nur an den europäischen Außengrenzen an.
Die Wandtapete Odyssey (2016), eine Neuerwerbung der Kunstsammlung Nordrhein- Westfalen, stellt in sechs sich wiederholenden Bändern Flucht und Migration dar. Ai Weiwei greift dabei auf Bildformeln der Antike zurück. Realistische Schilderungen von Flucht im 21. Jahrhundert überlagern sich mit historischen und mythologischen Darstellungen, die sich in einem nicht enden wollenden Fries wiederholen. Damit erinnert Ai Weiwei daran, dass Flucht ein Menschheitsthema ist, von dem Menschen weltweit und in allen Epochen betrof- fen waren und sind.
Wie ein Selbstkommentar fungiert demgegenüber die vierzigteilige Fotoserie Study of Per- spective (1995–2011. Auf jedem Bild sieht man hier ein Zentrum staatlicher und kultureller Macht. Allen zeigt Ai Weiwei den ausgestreckten Mittelfinger. Im Zusammenspiel mit den übrigen Werken lässt sich die Serie wie eine Anklage an Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungsträger in Politik und Gesellschaft verstehen, sich ihrer Verantwortung für geflüchtete Menschen zu stellen.
Die neuen Sammlungsräume im K21
In der K21-Neupräsentation von 2020 werden Erwerbungen aus den vergangenen drei Jahren präsentiert. Deutlich sichtbar wird die von der Direktorin der Kunstsammlung Nord- rhein-Westfalen, Susanne Gaensheimer, verfolgte Ankaufspolitik, aus den Wechselausstel- lungen internationaler zeitgenössischer Künstlerinnen und Künstler Arbeiten für die Samm- lung zu sichern und Perspektiven auf nicht-westliche Werke zu eröffnen. Werke von Ed Atkins, Lutz Bacher, Raqs Media Collective, Cao Fei und Ai Arakawa, die erst kürzlich in den Bestand der Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen gelangten, sind jetzt im K21 ausge- stellt. Hinzu kommen Erwerbungen von Werken von Jef Geys, Hans-Peter Feldmann, Jan Albers und Margarete Jakschik. Diese Arbeiten werden einzeln oder in Konstellationen mit Werken gezeigt, die schon länger im Besitz der Landessammlung sind.
In die neue Präsentation sind die langen Wandelgänge einbezogen, wodurch der Parcours durch das ehemalige Ständehaus erweitert und neu akzentuiert erscheint. In der 2. Etage besetzen Lutz Bachers spiegelnde Cyclops (2018) die Wände. Die US-amerikanische Künstlerin, die 2019 nur wenige Monate nach ihrer spektakulären Ausstellung in der Bel Etage im K21 verstorben ist, arbeitete mit gefundenem alltäglichem Material.
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27.06.2020
dienstags bis freitags 10.00-18.00 Uhr
samstags, sonntags, feiertags 11.00-18.00 Uhr
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