Die Sammlung Guerlain aus dem Centre Pompidou Paris
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Ausstellung11.10.2019 - 26.01.2020
Marcel Dzama führt seine Aquarell- und Tintezeichnungen in erdigen Farben wie Braun, Ocker, Khaki, Senfgelb oder Weinrot auf ungebleichtem Papier aus. Die Tinte stellt er selbst aus Root Beer (Wurzelbier) her. Der reduzierte Farbumfang erinnert an den Sepiaton alter Fotografien und erweckt den Eindruck, als entstammten die Zeichnungen einer anderen Zeit. Seine Figuren setzt Marcel Dzama vor leerem Hintergrund in den undefinierten Raum – eine Kompositionsform, wie sie auch in der Kunst der Inuit zu sehen ist. Diese ist nur eine von vielen Bezugnahmen, aus denen Dzama seine Inspirationen bezieht.
Seine gezeichneten Collagen hingegen sind deutlich dichter und könnten aus einem Notizheft stammen, in dem der Künstler seine Träume, Albträume und Schreckensvisionen festhält. Handschriftliche Eintragungen werden durch ausgeschnittenen Text ergänzt. Auch hier bilden die verschiedenen Inhalte ein Gefüge, das zur assoziativen und intuitiven Deutung auffordert.
Marcel van Eeden
Geboren 1965 in Den Haag, Niederlande. Lebt und arbeitet in Zürich, Schweiz, in Karlsruhe, Deutschland und in Den Haag, Niederlande.
Marcel van Eeden schöpft aus einem umfangreichen Bildarchiv aus antiquarischen Drucksorten. Sämtliches Bildmaterial stammt aus der Zeit vor seiner Geburt. Es zeigt keine Meilensteine der Geschichte oder bedeutende Persönlichkeiten, sondern konzentriert sich auf nicht Zuordenbares, meist auf Fotos von Geschichten und Menschen, die inzwischen vergessen sind. Marcel van Eeden sichtet das Material, wählt Motive und kombiniert sie. Anschließend setzt er sie zeichnerisch um. Aus den Fragmenten entsteht eine Bildsequenz und damit eine neue Erzählung. Der Künstler arbeitet mit Negrostift, einem tiefschwarzen, fettigen Kreidestift, der Effekt und Stimmung trägt. Häufig kommt auch Text zum Einsatz, den van Eeden wie in einem Comicstrip positioniert.
Für die Werkgruppe Corrections verarbeitet Marcel van Eeden Errata-Beilagen aus Kunstkatalogen. Es gibt keinen inhaltlich richtigen Zusammenhang zwischen Errata und Bild, und doch findet diesen jeder Betrachter und jede Betrachterin für sich.
Die Serie Cat 9: Explosions zählt zu einer umfangreichen Gruppe von Zeichnungen, die in Haupt- und Unterkategorien eingeteilt ist. Die Serien beginnen stets mit einem Blatt, das ausschließlich den Titel der Kategorie beziehungsweise Unterkategorie zeigt. Dazu kommt eine variierende Anzahl an Zeichnungen. So gibt es beispielsweise in der Kategorie Cat 3: Art die Unterordnung Cat 3.1.3: Landscapes. Die Serie der Explosions stellt bislang eine Hauptkategorie dar; hier wären für den Künstler weitere Unterteilungen denkbar.
Catharina van Eetvelde
Geboren 1967 in Gent, Belgien. Lebt und arbeitet in Paris, Frankreich.
Das Zeichnen ist für Catharina van Eetvelde eine Form der Kommunikation, eine Art zu denken. Es ist nicht nur die Basis ihres künstlerischen Schaffens, ihr wichtigstes Ausdrucksmittel, sondern eine Grundeinstellung, beinahe ein Bewusstseinszustand, der definiert, wie sie die Welt erforscht und sich Dinge begreifbar macht. Durch das Zeichnen tritt die Künstlerin mit ihrer Umgebung in Kontakt. Der in einem wissenschaftlichen Umfeld aufgewachsenen Künstlerin war schon früh ein Anliegen, Wissenschaftliches und Nichtwissenschaftliches miteinander in Verbindung zu bringen; von einer Welt zu erzählen, in der Rationales und Irrationales nebeneinander existieren können. Ihre Zeichnungen erinnern daher an Gleichungen und chemische Formeln, an Versuchsanordnungen oder technische Zeichnungen, für die die Legende zur Entschlüsselung fehlt.
In jüngsten Jahren hat Catharina van Eetvelde viele Zeichnungen am Computer oder auf dem Zeichenpad entworfen und dann entweder in Animationen übersetzt oder minutiös als Handzeichnungen auf Papier übertragen. Diese Zeichnungen sind so feingliedrig, dass sie wie geplottet erscheinen.
Jana Gunstheimer
Geboren 1974 in Zwickau, Deutschland. Lebt und arbeitet in Jena, Deutschland.
Mit ihrem Werk fordert Jana Gunstheimer den Betrachter auf, die eigene Wahrnehmung von Realität permanent zu hinterfragen.
Nanna als Virginia oder Schwarze Dame ist ein Ölgemälde von Anselm Feuerbach aus dem Jahr 1861. In Jana Gunstheimers gezeichneter Version berichtet sie, wie das Werk mit Ende des Zweiten Weltkriegs in Hitlers Führerbau in München beschädigt aufgefunden wurde. Eindringlinge hatten Nannas Kopf aus dem Bild herausgeschnitten. Die Bleistiftzeichnung zu Landscape with Hagar and the Angel von Claude Lorrain von 1646 wurde Jana Gunstheimer zufolge im Jahr 1825 von der Ehefrau eines Sammlers unwiederbringlich zerstört: Bei ihrem Versuch, sich künstlerisch zu betätigen, hat sie den mittleren Bereich der Lorrain-Zeichnung ausradiert und durch ihre eigene Zeichnung ersetzt.
The Kiss ist Teil der Werkgruppe Image in Meditation, die sich mit der Vermenschlichung von Kunstwerken beschäftigt. Eigenschaften wie Ermattung, sinkende Motivation und Selbstzweifel greifen auf die Werke über und führen zu psychischen oder physischen Veränderungen. In The Kiss vereint Gunstheimer zwei Vorstudien Adolph Menzels, wobei sie die Darstellung der Frau umgedreht und Mund an Mund an die Vorderseite der Darstellung des Mannes montiert hat. Das Paar hat den Raum überwunden, um im Kuss zusammenzufinden.
In ihrem Zyklus Methods of Destruction bedient sie sich
bekannter Kunstwerke. Sie erfindet zu jeder Arbeit, die sie detailgetreu und in Originalgröße
abzeichnet, eine Geschichte, die beschreibt, wie das Bild beschädigt oder zerstört wurde. In
den gezeichneten Kopien ist dieser fiktive Akt der Zerstörung sichtbar und nachvollziehbar.
Erik van Lieshout
Geboren 1968 in Deurne, Niederlande. Lebt und arbeitet in Rotterdam, Niederlande.
Ausstellungsansicht "Die Sammlung Guerlain aus dem Centre Pompidou Paris" 2019 (c) findART.cc Foto frei von Rechten.
Albertina
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11.10.2019 - 26.01.2020
Täglich 10.00 bis 18.00 Uhr
Mittwoch 10.00 bis 21.00 UhrErwachsene 11,90