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Ausstellung KUB

KUB 2018.02: Mika Rottenberg

Ausstellung KUB

Die in Argentinien geborene und in Israel aufgewachsene Künstlerin Mika Rottenberg beschäftigt sich mit den Kreisläufen der Produktion und der Zirkulation von Waren. Bereits 2007 wurde sie vom New York Magazine in die Liste der young masters aufgenommen. Seitdem war sie bei allen wichtigen Ausstellungen weltweit vertreten. Spätestens seit ihrem viel beachteten Beitrag Cosmic Generator für die Skulptur Projekte 2017 in Münster ist Rottenberg auch einem breiteren Kunstpublikum bekannt.

Ihre Kunst ist weder distanzierte Kritik noch präzise politische Dokumentation. Eher betreibt sie eine Gegen-wartsanalyse in verzerrender, karikativer Übertreibung. Rottenberg entführt in beklemmende Räume. Den Kern ihrer aus Karton oder Fundstücken gebauten Installationen bildet jeweils ein Video, das bestimmte Produktionsabläufe zeigt, wie zum Beispiel das Auslesen von Perlen aus Muschelschalen. Mika Rottenbergs Kunst erzählt von skurrilen Begebenheiten mit ernstem Hintergrund. Sie macht auf die Grundlagen von Arbeit aufmerksam. Zugleich zwingt sie den Betrachter in die Situation eines Voyeurs, der sich in enge Korridore begibt, um inszenierten Arbeitsabläufen zu-zusehen. Ihre surrealen Szenografien zeigen die absurde Anhäufung von Waren und die Sinnlosigkeit eines globalen Vertriebs. Viele ihrer Installationen sind durchaus komisch und voller erotischer Ingredienzen.

Meistens sind es Frauen, die Waren in eintöniger Fließbandarbeit verarbeiten. Die Darsteller/innen, die kaum gewöhnlichen Schönheits-idealen entsprechen, werden zu surrealen Figuren mit übernatürlichen Kräften. Auch physisch sind sie auffällig. Sie sind muskulös oder fettleibig, hochgewachsen oder langnasig, sie schwitzen oder niesen. Zugleich Werkzeug und Rohstoff, reichern ihre Körper die Dinge der Herstellung an, veredeln oder verändern sie. Rottenberg stellt die kapitalistische Welt und ihre industrielle Produktion humorvoll und zugleich in bissiger Übertreibung dar.

In dem Video NoNoseKnows sind zwei Fertigungsebenen miteinander verschnitten. Chinesische Frauen in Anoraks sitzen an einem langen Tisch, um Sandkörner in Muscheln zu setzen. Mit wenigen Hand-griffen öffnen sie anschließend die Muscheln, um die kostbaren Perlen herauszulösen. In einer zweiten vertikalen Darstellungsebene sitzt eine Frau mit struppig blondiertem Haar und einer langen Nase, ein handbetriebener Seilzug verbindet sie mit der Ebene der arbeitenden Frauen. Spätestens hier kippt das Bild ins Absurde: Die Frau muss zum Niesen gebracht werden, vielleicht damit Fertiggerichte für die Kantine der Arbeiter-innen hergestellt werden können. Sand erzeugt Perlen, Niesen Nudeln. Reale und surreale Arbeit sind aneinandergekoppelt, als gäbe es nichts Selbstverständlicheres.

Für ihre Videos entwirft Rottenberg Räume, durch die sich die Besucher/innen scheinbar zwängen müssen, sie finden sich in Werkstätten, Wettstudios, düsteren Kammern oder Tunnels mit Drehtüren versetzt. So auch im KUB, wo verdunkelte Schleusen durchwandert werden müssen. Der Weg durch die Korridore ist wie ein Gang durch das organische Innere oder fast so, als durchliefe der eigene Körper den Prozess bis zur Verpackung und anschließender Verwertung. Wir alle sind Ware. Der Kapitalismus kennt keine Grenzen.

Die Ausstellung im Kunsthaus Bregenz ist Mika Rottenbergs erste institutionelle Einzelausstellung in Österreich.

 






  • 21.04.2018 - 01.07.2018
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    Öffnungszeiten

    Dienstag bis Sonntag 10 – 18 Uhr 
    Donnerstag 10 – 20 Uhr

     

    Tickets und Eintrittspreise

    Erwachsene € 9
    Ermäßigungen € 7
    Das ermäßigte KUB Ticket gilt für Student/innen unter 27 Jahren, Lehrlinge, Senior/innen, Menschen mit Behinderung, Wehr- und Zivildienstleistende (Nachweis erforderlich).

    Freier Eintritt für Kinder 
    und Jugendliche (bis 18 Jahre)

    Kombiticket Kunsthaus Bregenz 
    und vorarlberg museum € 15
    Ermäßigungen € 12

    Kulturhäuser Card € 99

    Jahresticket € 36



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  • Mika Rottenberg, Cosmic Generator, 2017. Videoinstallation, Einkanal-Video, ca. 26 Min., Filmstill. Courtesy of Mika Rottenberg und Andrea Rosen Gallery, New York.
    Mika Rottenberg, Cosmic Generator, 2017. Videoinstallation, Einkanal-Video, ca. 26 Min., Filmstill. Courtesy of Mika Rottenberg und Andrea Rosen Gallery, New York.
    Kunsthaus Bregenz
  • Mika Rottenberg, Lips (study #3), 2016. Videoinstallation, Einkanal-Video, ca. 1:28 Min. Ausstellungsansicht Palais de Tokyo, Paris, 2016. Foto: Pierre Le Hors, Courtesy of the artist und Andrea Rosen Gallery, New York.
    Mika Rottenberg, Lips (study #3), 2016. Videoinstallation, Einkanal-Video, ca. 1:28 Min. Ausstellungsansicht Palais de Tokyo, Paris, 2016. Foto: Pierre Le Hors, Courtesy of the artist und Andrea Rosen Gallery, New York.
    Kunsthaus Bregenz
  • Mika Rottenberg, Cheese, 2008. Videoinstallation Ausstellungsansicht Theatrical Gestures, 2013. Herzliya Museum of Contemporary Art, Israel. Foto: Yigal Pardo Courtesy of the artist und Andrea Rosen Gallery, New York.
    Mika Rottenberg, Cheese, 2008. Videoinstallation Ausstellungsansicht Theatrical Gestures, 2013. Herzliya Museum of Contemporary Art, Israel. Foto: Yigal Pardo Courtesy of the artist und Andrea Rosen Gallery, New York.
    Kunsthaus Bregenz