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Ringelnatz. Kunst und Komik

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Die Lyrik von Joachim Ringelnatz begeistert Publikum und Leser seit mehr als 100 Jahren. Das bildkünstlerische Werk des Künstlers ist hingegen deutlich weniger bekannt. Wie seine Gedichte erzählen die Bilder Geschichten. Lustig sind diese allerdings nicht: In Momentaufnahmen porträtiert Ringelnatz die Absurdität und Zerrissenheit der Menschen. Das Günter Grass-Haus in Lübeck spürt mit der Ausstellung Ringelnatz. Kunst und Komik der komplexen Persönlichkeit des Künstlers nach und zeigt neben rund 30 Originalgemälden, Zeichnungen und Aquarellen auch Auszüge aus seinen Gedichten und Prosawerken sowie persönliche Briefe und Manuskripte. Die Ausstellung wurde am heutigen Vormittag im Rahmen einer Pressetermins der Öffentlichkeit präsentiert.

1883 wurde der Lyriker als Hans Bötticher im sächsischen Wurzen geboren. Als er seine Verse mit 25 Jahren zum ersten Mal in der Münchener Künstlerkneipe Simplicissimus auf der Bühne vortrug, war das Publikum von seinem anarchischen Sprachwitz sofort gebannt. Legendär wurde später seine Bühnenfigur des Matrosen Kuttel Daddeldu.

Rastlos zog Ringelnatz in den Zwanzigerjahren als Kabarettist durch das vom Ersten Weltkrieg und wirtschaftlichen Krisen erschütterte Land. Er bewegte sich in den Kreisen der Künstlerbohème, zu der u.a. Frank Wedekind, der in Lübeck geborene Schriftsteller Erich Mühsam und später in Berlin die Bildhauerin Renée Sintensis, die Schauspielerin Asta Nielsen sowie Kurt Tucholsky, Karl Hofer oder Otto Dix zählten.

Anders als seine Lyrik ist das bildkünstlerische Werk des reisenden „Artisten“, als der er sich selbst bezeichnet hat, deutlich weniger bekannt. Bereits 1905 begann er während einer Ausbildung zum Kaufmann in Hamburg erste Ölbilder zu malen. Ab 1922 wendete Ringelnatz sich intensiv der Malerei zu. Bereits ein Jahr später stellte die Galerie Flechtheim in Berlin 58 Gemälde und Zeichnungen aus. Weitere Ausstellungen folgten, etwa in Wien und Frankfurt. 1933 erhielt Joachim Ringelnatz nach der Machteroberung der Nationalsozialisten Auftrittsverbot, ein Teil seiner Bücher wurde verbrannt. Seine Bilder wurden später als „entartet“ aus Museen und Sammlungen entfernt und zum Teil vernichtet. Heute sind 138 Ölbilder von dem 1934 an Tuberkulose verstorbenen Künstlers bekannt, viele davon wurden allerdings zerstört. Zudem sind zahlreiche Zeichnungen und Aquarelle erhalten.

Die Schau im Günter Grass-Haus nimmt die Malerei als Ausgangspunkt, um der komplexen Persönlichkeit des Künstlers nachzuspüren, der in seinen Bildern die Absurdität und Zerrissenheit einer sich im Wandel begriffenen Gesellschaft zu bannen versucht. Insgesamt werden rund dreißig Aquarelle, Zeichnungen und Ölgemälde gezeigt. An Audiostationen sind Auszüge aus seinen Prosawerken und Gedichten zu hören. Besonders junge Gäste dürfen in der Ausstellung eine drei Meter große Giraffe von „Steiff“ bewundern und in einem echten Ruderboot Platz nehmen. Kinder können Auszügen aus dem „Geheimen Kinder-Spiel-Buch“ und dem „Kinderverwirrbuch“ von Joachim Ringelnatz lauschen oder basteln und malen. Die in der Ausstellung Ringelnatz: Kunst und Komik gezeigten Werke sind u.a. Leihgaben des Joachim-Ringelnatz-Museums Cuxhaven, der Hamburger Kunsthalle und des Altonaer Museums sowie verschiedener Privatsammler. Vier der gezeigten Ölgemälde stammen zudem aus dem Nachlass von Harry Rowohlt.






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    Laufzeit: 10.9.2017 bis 1.4.2018 Günter Grass-Haus, Lübeck

     

    Dienstag - Sonntag
    01.01. - 31.03.
    11 - 17 Uhr
    Montag - Sonntag
    01.04. - 31.12.
    10 - 17 Uhr



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