Ausstellung DomQuartier
Troger, Rottmayr, Kremser Schmidt – Bildgeschichten für Salzburg
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Ausstellung24.02.2017 - 15.10.2017
Das Salzburg Museum gestaltet zum zweiten Mal seit dessen Eröffnung 2014 eine Ausstellung im DomQuartier Salzburg. Nach „Prima Idea“, einer exquisiten Auswahl aus der Sammlung Rossacher, rückt es nun im Nordoratorium des Salzburger Doms mit Paul Troger, Johann Michael Rottmayr und Martin Johann Schmidt, gen. Kremser Schmidt, drei der bedeutendsten Vertreter der österreichischen Barockmalerei in den Fokus.
Im Mittelpunkt der Schau stehen Werke, die dieses barocke Dreigestirn für Salzburg schuf. Ein Großteil der Gemälde kommen direkt aus Paris, wo sie im Rahmen der großen Salzburg- Präsentation „La Geste Baroque. Collections de Salzbourg“ im Louvre zu sehen waren.
Die drei Maler Troger, Rottmayr, Kremser Schmidt prägten jeweils auf ihre Art Salzburg in der Barockzeit. Johann Michael Rottmayr (1654–1730), ein gebürtiger Laufener, schuf in der Salzburger Residenz seine ersten Fresken, der „welsche“ Paul Troger (1698–1762) begann ebenfalls mit einem Fresko (Kajetanerkirche) hier in Salzburg seine künstlerische Laufbahn, und der Niederösterreicher Martin Johann Schmidt, genannt Kremser Schmidt (1718–1801), schuf mit einer Ausnahme alle Altargemälde für die Stiftskirche von St. Peter.
Die in der Ausstellung gezeigten Kunstwerke waren gerade als barocke Botschafter Salzburgs in der Ausstellung „Geste baroque. Collections de Salzbourg“ im Louvre zu sehen. Doch anders als dort, wo ein Pariser und sehr internationales Publikum erstmals ausführlicher mit dem Spezifikum des Salzburger und österreichischen Barocks und seiner Hauptvertreter bekannt gemacht wurde, kann man hier in Salzburg auf die jeweilige Bedeutung der Werke innerhalb des Salzburger Kunstgeschehens des späten 17. und frühen 18. Jahrhunderts eingehen. Neben den rein äußerlichen Fakten zu den Gemälden wie Maße, Technik, aber auch Auftraggeber, Entstehungszeit, Ausstellungsort wird ein besonderes Augenmerk auf den jeweiligen Bildinhalt gelegt. Nicht nur das Nordoratorium des Doms stellt ein ideales Ambiente für diese barocken Meisterwerke dar − der sakrale Raum und der religiöse Inhalt der Bilder gehen eine wunderbare Synthese ein − das DomQuartier ist an sich ein perfektes Umfeld für diese drei Barockmeister. Denn sie sind auch sonst hier mit ihren Werken präsent, in der Residenzgalerie, im Dommuseum, in der Langen Galerie nächst St. Peter, im Museum St. Peter und vor allem in den Prunkräumen der Residenz. Johann Michael Rottmayr begleitet uns im DomQuartier im wahrsten Sinne des Wortes auf Schritt und Tritt, stattete er doch ab 1689 einen Großteil der Prunkräume mit Fresken und Ölgemälden aus.
Kurz vor seiner Übersiedlung nach Wien 1697 schuf Johann Michael Rottmayr im Auftrag des Fürsterzbischofs Johann Ernst Graf Thun (mindestens) zwei Gemälde für die Ratsstube (heute Konferenzzimmer) der Salzburger Residenz. Beide Bilder dürften zu einem größeren Zyklus gehört haben, der aber nicht mehr erhalten ist. Die beiden Gemälde haben – im Gegensatz zu Rottmayrs Fresken für die Residenz – religiöse Bildinhalte: einmal Christus unter den Schriftgelehrten“ und einmal die für Salzburg und insbesondere für die Salzburger Universität so bedeutende „Immaculata“, die ohne Erbsünde empfangene Jungfrau Maria. Der Anlass für den Auftrag zu diesem Gemälde war der Schwur des Fürsterzbischofs Johann Ernst Graf Thun im Jahr 1697 auf die Unbefleckte Empfängnis. 
Ebenfalls für eine Ratsstube, allerdings für jene im bürgerlichen Rathaus, schuf Paul Troger 1749 zwei so genannte Gerechtigkeitsbilder. Auftraggeber war der Salzburger Bürgermeister Kaspar Wilhelmseder (ca. 1681–1755). Mit ihren Maßen von 186,5 x 268 cm bzw. 182 x 265 cm 
gehören sie zu den flächengrößten Gemälden im Museumsbestand des Salzburg Museum. Die beiden Szenen aus dem Alten Testament, „Daniel verteidigt Susanne“ und das „Urteil Salomos“, berichten von gerechten Urteilsverkündigungen – daher ihre Bezeichnung als „Gerechtigkeitsbilder“. Mithilfe von Farbe, Gesten und Mimik schildert Troger die gespannte Atmosphäre, die zwischen Anklage, Verteidigung, Verleumdung, Einsicht, Unschuld bzw. Schuldeingeständnis schwankt, „handgreiflich“ werden seine Darstellungen der Urteilsvollstreckung. Gerade das Salomonische Urteil ist sprichwörtlich geworden. Der Ursprung dieser Erzählung liegt in Indien und verbreitete sich über China – auf eine dieser Ausformulierungen griff Bertolt Brecht in „Der Augsburger Kreidekreis“ zurück.
Der dritte Protagonist dieser Ausstellung, Martin Johann Schmidt, genannt Kremser Schmidt, erhielt von Abt Beda Seeauer den Auftrag zur Gestaltung des Hochaltars der Stiftskirche St. Peter, der 1778 vollendet wurde. Zwei Entwürfe haben sich zu diesem Auftrag erhalten, anhand deren man das besondere Interesse des Auftraggebers erfährt, aber auch viel von Heiligen, deren Viten, Legenden und Attributen. Gerade anhand der Ausstattungsgeschichte der Stiftskirche kann der Begriff „Gesamtkunstwerk“ erläutert werden. Der „Abschied der Apostel Petrus und Paulus“ ist der erste von zwei erhaltenen Entwürfen für das 1778 vollendete Hochaltarbild der Stiftskirche St. Peter. Die mit wenigen Farbakzenten gestaltet Abschiedsszene, die im schlichten Ineinandergreifen zweier Hände gipfelt, zeigt das große Gestaltungsvermögen eines der bedeutendsten Maler des österreichischen Spätbarocks. Bei dem Pendant „Fürbitte der hll. Petrus, Paulus und Benedikt vor der Gottesmutter mit dem Jesuskind“ handelt es sich um die Ölskizze mit dem hll. Benedikt, Petrus, Paulus, die die Gottesmutter andächtig verehren. Die Änderung des Sujets ist wahrscheinlich auf ein Gespräch mit dem Auftraggeber, Abt Beda Seeauer, zurückzuführen, der zweifellos auch den benediktinischen Ordensgründer dargestellt sehen wollte.
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24.02.2017 - 15.10.2017
Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag, 9–17 Uhr Sonderöffnungszeiten im Juli und August: täglich 9–17 Uhr
Zudem bietet das Salzburg Museum im Juli und August jeden Freitag um 9.30 Uhr eine Sonderfüh- rung durch die Ausstellung an.