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Stadtzeitung „Falter“

Es lebe der Widerspruch! Fotos aus dem Falter-Archiv.

Stadtzeitung „Falter“

1977 erschien die erste Ausgabe der Stadtzeitung „Falter“. Anlässlich des 40-Jahr- Jubiläums zeigt das Wien Museum die Ausstellung „Es lebe der Widerspruch! Fotos aus dem Falter-Archiv“: Rund 600 Fotos von mehr als 30 Fotografinnen und Fotografen ermöglichen einen spezifischen, „alternativen“ Blick auf die Wiener Stadtgeschichte. Im Fokus stehen Themen wie Architektur, öffentlicher Raum, Wohnen, Ökologie, Protestbewegungen und Demonstrationen, Antirassismus, Medienkritik, die Aufdeckung von Skandalen und immer öfter auch Lifestyle.

Kuratiert wird die Ausstellung von Werner Michael Schwarz und Susanne Winkler (beide: Wien Museum), die Schau entstand in Kooperation mit dem „Falter“, zur Ausstellung erscheint im Falter-Verlag das Begleitbuch „Es lebe der Widerspruch! Fotos aus 40 Jahren Falter, 1977-2017“. Das Rahmenprogramm umfasst Führungen mit „Falter“-FotografInnen (11. Juni), Gesprächsabende mit Armin Thurnher („Der Falter eins und jetzt“, 7. Juni) und Florian Klenk („Zur Rolle des Falter“, 20. Juni) sowie Stadtexpeditionen mit „Falter“-RedakteurInnen zu unterschiedlichen thematischen Schwerpunkten. Im Anschluss an die Ausstellung soll eine Auswahl der Fotos in die Sammlung des Wien Museums aufgenommen werden.

Die „antibürgerliche Programmzeitschrift“ der Stadt
Entstanden im Umfeld der Arena-Besetzung (1976), erschien die erste Ausgabe der Stadtzeitung „Falter. Programmzeitschrift für Wien“ im Mai 1977. Mehr Flugblatt als Zeitschrift, mit bräunlich-gelbem Papier, bestand der „Falter“ damals aus zwölf gefalteten Seiten, mit zahlreichen Text-Bild Collagen. Stadtzeitungen waren Teil der Alternativbewegungen und der Neuen Linken, somit hochpolitische Projekte in dieser Zeit. Als Schlagworte galten: Kollektiv, Mitbestimmung, Gegenkultur. Der „Falter“ wollte „Forum“ sein, nicht „Ware“. „Es lebe der Widerspruch“, hieß es am Ende des ersten Editorials. Es ging um Alternativen zur Hochkultur, um eine andere Wiener Topografie, um kritische Öffentlichkeit. Ein Jahr nach der Gründung prägte der „Falter“ bereits die öffentliche Diskussion rund um die Volksabstimmung über die Inbetriebnahme des umstrittenen Kraftwerks Zwentendorf.

Die MacherInnen waren jung, Studierende in ihren 20ern, viele kamen aus der „Provinz“, das Zielpublikum auch. Die Grenzen zwischen RedakteurInnen und LeserInnen verliefen zu Beginn fließend. Die Lust am Experiment war groß, die Zeitung ein Labor für junge Kreative. Format und Layout änderten sich laufend, die im Kollektiv produzierte Publikation stand mehrmals vor dem Aus, das umfangreiche Veranstaltungsprogramm wurde letztlich Erfolgsgarant und Fixbestandteil. 40 Jahre und einige Blattreformen später ist das Layout des „Falter“ zurecht gebürstet, die Organisationsform konventioneller, der kritisch-emanzipatorische Anspruch aber weiterhin aufrecht.

Wechselnde Rolle der Fotografien
Analog zu den Interessen und Inhalten des „Falter“ war auch das Bildprogramm der neuen Stadtzeitung offen parteiisch. Zu Beginn richtete sich der Fokus vor allem auf aktivistische Themen wie die Besetzung der Hainburger Au, Anti-Atomkraft, die Hausbesetzerszene, die „Grünen“. Das Bildmaterial stammte oft aus der Sicht von AktivistInnen, gab einen Einblick in das Innere der Bewegungen, in Demonstrationen und Versammlungen, wie etwa die frühen Fotos von Lui Frimmel zeigen. Dezidiert verwendete man auch satirische und polemische Bilder oder Bildmontagen, angelehnt an ästhetische Vorbilder aus den 1920er-Jahren. Abseits tagesaktueller Themen gab es immer wieder auch großzügige Fotostrecken, etwa von Werner Korn zum Matzleinsdorfer Platz oder von Matthias Cremer zur Vorstadt Meidling und zum Donaukanal. Fungierten FotografInnen zunächst noch häufig als „namenlose Lieferanten“, so entwickelte sich im Lauf der Zeit im „Falter“ eine Fotografie mit eigenem Qualitätsanspruch und selbstbewusster Autorenschaft. Typische Darstellungsformen in den 80er Jahren waren u.a. filmische Bildmontagen oder die Anordnung von zwei unterschiedlichen Porträts nebeneinander.


Wien, Ausstellung




  • 01.06.2017 - 27.08.2017
    Ausstellung »
    Wien Museum »

    Dienstag bis Sonntag & Feiertag, 10 bis 18 Uhr
    Geschlossen: 1.1., 1.5. und 25.12.

     

     

    Eintritt: Erwachsene: 8 €. Ermäßigt 6 € (SeniorInnen, Wien-Karte, Ö1-Club, Menschen mit Behinderung, Studierende bis 27 Jahre, Lehrlinge, Präsenz- und Zivildiener, Gruppen ab 10 Personen) Kinder und Jugendliche unter 19 Jahre - Eintritt frei! Jeden ersten Sonntag im Monat für alle BesucherInnen - Eintritt frei!

NUSSDORFER WEHR, 1986 Foto: Matthias Cremer


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  • ANGELOBUNG VON BUNDESPRÄSIDENT KURT WALDHEIM, 1986 Foto: Robert Newald
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    Wien Museum
  • POLIZISTEN UND DEMONSTRANTIN, UM 1980 Foto: Unbekannt
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    Wien Museum
  • DEMONSTRATION ZUM INTERNATIONALEN FRAUENTAG, UM 1980 Foto: Lui Frimmel
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    Wien Museum
  • RÄUMUNG DER BESETZTEN HÄUSER IN DER AEGIDI- UND SPALOWSKYGASSE, 1988
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    Wien Museum
  • ÖVP-BUNDESPARTEIOBMANN WOLFGANG SCHÜSSEL, 1999 Foto: Heribert Corn
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    Wien Museum
  • HELMUT QUALTINGER IM „KAFFEE ALT WIEN“, 1986 Foto: Didi Sattmann
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    Wien Museum
  • DER „FALTER“-KOLUMNIST HERMES PHETTBERG ALS JESUS, 1994 Foto: Christian Fischer
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