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PETER PHOBIA – NO CIGARETTES, NO SLEEP

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No Cigarettes, No Sleep: Reflexionen über das Banale
Peter Phobias Einzelausstellung im Project Room No Cigarettes, No Sleep markiert die Fortsetzung des Werkzyklus The False Stories I Tell Myself. In der Verwendung von Kohle und vorwiegend rosa Acrylfarbe auf Papier entwirft Peter Phobia ein Sammelsurium an Szenerien und Situationen, in denen der Mythos des American Dream dargestellt wird.

Auf den ersten Blick könnte man sich dazu verleiten lassen, die Arbeiten als Hommage an den Lebensstil amerikanischer Küstenregionen zu interpretieren, nach genauerer Betrachtung jedoch offenbart Peter Phobias Collage der amerikanischen Kultur eine tiefere Bedeutung: No Cigarettes, No Sleep ist in Wirklichkeit ein diskreter Akt der Subversion, der das Publikum einlädt oder vielmehr anregt, sich darüber Gedanken zu machen, wie bestimmte Fragmente amerikanischer Kultur vom Rest der Welt unreflektiert und ohne ausreichende Adaptierung importiert und konsumiert werden.

Die Präsenz von Americana-Kitschsymbolen wie etwa Flamingos, Palmen oder der Hollywood Schriftzug, verwoben mit Fragmenten handgeschriebener Textauszüge, scheint diese Einladung zu untermauern. Durch das Hinzufügen von Textpassagen zu seinen Kohlezeichnungen ergänzt Peter Phobia diese inflationär verwendete Symbolik des amerikanischen Lebensstils durch einen Hauch des Unheimlichen, der den BetrachterIn dazu zwingt, die von diesen Bildern ausgelösten falschen Gefühle der Nostalgie und Vertrautheit zu analysieren. Durch das Hinterfragen des Zusammenhangs zwischen Text und Bild wird sich der BetrachterIn der Seichtheit von Erinnerungen bewusst, die sich den meisten von uns nur durch ihre massenmediale Verbreitung und kulturellen Konsum eingeprägt haben.

Das Layout von Peter Phobias Zeichnungen ist ebenso darauf ausgelegt diese Reflexion über das Banale zu besänftigen: in der Nachahmung des fixen „Bild-Überschrift-Text“ Schemas von Printmedien und insbesondere von Werbereklamen der 1960er erzeugt er mit seiner barocken Verteilung von Bildsujets und Text etwas, das „nihilistische Werbung“ genannt werden könnte, eine Reklame für kein Produkt. Durch den Einsatz seiner eigenen Handschrift als auch das Stehenlassen von Korrekturzeichen im Endprodukt durchbricht und kritisiert Peter Phobia erfolgreich die sorgfältig durchkonstruierte Illusion einer hermetischen Ästhetik der Werbung und ihre Rolle in der Produktion von kultureller Kohäsion.

Darüber hinaus bringt Peter Phobia uns mit seinen von der Satire des Alltäglichen geprägten Arbeiten dazu, das Bequeme, das Banale, die Sujets seiner Zeichnungen zu hinterfragen – was ist das für eine seltsame Angewohnheit, Pflanzen in unseren Häusern anzubauen anstatt sie in der freien Natur aufzusuchen?–und lässt das Publikum so mit einem unheimlichen Gefühl, einer ontologischen Unsicherheit zurück, die nach Antworten verlangt. Weit davon entfernt, uns von diesem Unbehagen zu befreien, fordern uns seine anthropologischen Stillleben durch weitere Zweifel heraus. Anstelle eines Abschlusses sind seine Darstellungen lediglich der Ausgangspunkt für ein meditatives Werk, das dem Publikum die Verantwortung überträgt, über exzessives Konsumverhalten und kulturelle Exporte nachzudenken, um so zu einer persönlichen Schlussfolgerung zu gelangen bezogen auf Thematiken, die zuvor auf den Bereich des gesunden Menschenverstands beschränkt waren.

[Englischer Originaltext von Pedro Henrique de Melo, MAIS, deutsche Übersetzung von Martin Wimmer]








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