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Judith Hopf, Up

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    01.10.2016 - 08.01.2017
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Das Museion präsentiert die erste Einzelausstellung in einem italienischen Museum von Judith Hopf. Die 1969 in Karlsruhe geborene Künstlerin lehrt als Professorin Freie Bildende Kunst an der Städelschule in Frankfurt. Sie hat unter anderen in der „Neue Galerie“, Kassel (2015), Studio Voltaire, London (2013), Portikus, Frankfurt am Main (2007) und Casco Institute for Art and Design, Utrecht (2006) ausgestellt. Ihre Arbeiten wurden auf zahlreichen Festivals gezeigt wie den Internationalen Filmfestspielen Berlin (Berlinale) und den Internationalen Kurzfilmtagen in Oberhausen.

Mit ihrem spielerischen Geist dekonstruiert Judith Hopf Sicherheiten und bringt soziale Parameter und Konventionen ins Wanken. Ihr Bewusstsein der eigenen Grenzen äußert sich in Ironie und Selbstironie, in den linkischen Gesten und Verhaltensweisen ihrer Figuren und bewusst amateurhafter Formensprache sowie in der Verwendung einfachster Materialien. Judith Hopf wurde gerade wegen ihrer einzigartigen, durch die eben genannten Komponenten charakterisierten Position im globalisierten Kunstbetrieb zu einer Ausstellung im Museion eingeladen.

Up ist in der Passage im Erdgeschoss sowie im vierten Stock untergebracht. Dort interveniert die Künstlerin mit einer bedeutenden und für diesen Standort entwickelten Installation. Ausgestellt sind mehr als 30 Arbeiten und darunter befinden sich Videos, Skulpturen und Collagen – verschiedene Arbeiten wurden für diesen Anlass konzipiert und stehen in einem Dialog mit den Räumen des Museion und der Landschaft im Bozner Umland. Die Beziehung zum Südtiroler Alpenpanorama deutet schon die Einladung zur Ausstellungseröffnung an, die von der Künstlerin selbst grafisch gestaltet wurde.

Die Ausstellung wird in der Passage mit dem Video Lily’s Laptop (2013) eröffnet, das eindrücklich das große Interesse der Künstlerin für subversives Verhalten und die Komplexität des Heranwachsens demonstriert: Ein Au-pair-Mädchen, das in einem Apartment allein und ohne die Erlaubnis den Computer zu benutzen, zurückgelassen wurde, rächt sich, indem sie die Wohnung unter Wasser setzt. Die Arbeit legt sich an den Stummfilm „Le Bateau de Léontine“ (1911) an. Trotz der dramatischen Handlung weist das Video auch eine komische Seite auf, mit der die Aufmerksamkeit auf das aktuelle Thema der Allmacht von Computern gelenkt wird und daher auf das weitverbreitete Bedürfnis, 24 Stunden am Tag online zu sein. Den Hintergrund für dieses Video bildet eine von der Künstlerin vorgenommene Intervention auf der Wand der Passage mit dem emblematischen Titel Rain. Ein stilisierter Regen aus mit Temperafarbe gezeichneten schwarzen Tropfen begleitet spielerisch die auf einem Monitor ablaufenden Bilder der häuslichen Überschwemmung.

Der Sinn für Grenzen und für soziale Exklusion steht im Mittelpunkt eines der bekanntesten Videos der Künstlerin: Some End of Things: The Conception of Youth (2011). Hier schreitet ein als riesiges Ei verkleideter Mann durch ein modernistisches Gebäude aus Stahl und Glas und schafft es nicht, eine Türe zu durchqueren, ohne dabei seine „Schale” zu zerbrechen. Mit einfachen Mitteln stellt das Video die Frage ob soziale Ausgrenzung von äußeren Strukturen abhängt, oder das Resultat bestimmter Eigenschaften der ausgegrenzten Subjekte ist.

Im Museion wird dieses Video in einem kreisförmigen Raum (Husse 2, 2016) gezeigt, der eigens für diese Ausstellung im vierten Stock des Hauses geschaffen wurde. Diese aus Stoff gefertigte Struktur ist ein Beleg für die Vorliebe der Künstlerin für einfache Materialien und verweist auf das Ziegelsteinmotiv ihrer jüngsten Skulpturen und des Ausstellungsdesigns. Neben Archivvideos stellt Judith Hopf im Museion mit UP! (2016) auch eine neue Arbeit vor. Die in Zusammenarbeit mit Martin Ebner produzierte Videoanimation zeigt den Gleichgewichtsverlust eines SUV (Sport Utiliy Vehicle) auf einer Bergstraße. Das Schwanken dieses High-Tech-Geländewagens – der noch dazu einen mitgeführten Gegenstand verliert - ist physisch und metaphorisch zugleich und hinterfragt die reale Festigkeit gewisser Statussymbole im Alltagsgebrauch.

In der plastischen Produktion der Künstlerin wird der Humor zu einem Instrument, mit dem die Formensprache der Moderne demontiert wird: Ein Beispiel für diese Position sind animalische Kreaturen, die Hopf „animiert“ indem sie ihnen anthropomorphe Züge verleiht. Diese „Tiere“ werden zu einer Art symbolischen und konzeptuellen Spiegelung für verschiedene menschliche Verhaltensweisen. In diesem Sinn spielt die Schafsherde aus Zement (Flock of Sheep, 2016) sowohl mit den Konventionen der minimalistischen Skulptur – die auf jeden Fall einen Ausgangspunkt für die Arbeiten der Künstlerin darstellt – als auch mit gewissen Verhaltensweisen von Besucherinnen und Besuchern in Kunstausstellungen. Indem sie im vierten Stock zwischen den großen Glasfassaden mit Panoramablick aufgestellt sind, treten Hopfs Tierskulpturen in einen Dialog mit der umliegenden alpinen Landschaft. Das trifft auch auf die Serie der 13 Raben (2016) zu. Am Ursprung dieser Skulpturen standen Verpackungen von Arzneimitteln, die als Porzellan nachgebildet wurden. Diese auf den Geländern neben den Glasfenstern positionierten Objekte bilden eine Verbindung zur Außenwelt und kehren gleichzeitig das so genannte birdwatching (Beobachtung von Vögeln) um, denn scheinbar sind diese es, die hier das Publikum beobachten und nicht umgekehrt.






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    Judith Hopf, Up
Eröffnung 30/09/2016, 19 Uhr. Die Künstlerin ist anwesend.
Ausstellungsdauer: 01/10/2016-08/01/2017 
Kuratiert von Letizia Ragaglia

    Öffnungszeiten: dienstags bis sonntags 10 – 18 Uhr
    Donnerstag: 10 – 22 Uhr, freier Eintritt ab 18 Uhr, Gratisführung um 19 Uhr
    Samstags und sonntags „Kunstgespräche“ in den Ausstellungen
    Ruhetag Montag
Eintritt: Vollpreis € 7, ermäßigt € 3,50



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