Porträt, Landschaften, Kinder, Stillleben
Deutsche und dänische Malerei 1860-1960
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Ausstellung23.09.2016 - 30.12.2016
Die Ausstellung Begegnungen. Deutsche und dänische Malerei 1860–1960 ist eine Zusammenarbeit zwischen dem Fuglsang Kunstmuseum in Toreby und dem Museum Behnhaus Drägerhaus. Mit diesem Gemeinschaftsprojekt möchten beide Museen dem dänischen und deutschen Publikum die Schatzkammern ihrer Sammlungen öffnen. 68 Gemälde, die zusammen etwa 100 Jahre Kunstgeschichte der Zeit von 1860 bis 1960 repräsentieren, werden in Bildpaaren nebeneinander ausgestellt. Mit der Be- gegnung dieser beiden Sammlungen stehen auch die deutsche und dänische Kunst und Kulturgeschichte zum Vergleich. Die Ausstellung ist nach fünf Hauptthemen ge- gliedert: Porträt, Landschaften, Stadt und Land, Kinderleben sowie Stillleben und Blu- menbilder.
Hier im Auftaktraum sehen Sie erste Beispiele dieser Motivgruppen, in denen sich – wie auch in den folgenden Räumen - die Werke jeweils in Gegenüberstellungen oder in kleinen Gruppen begegnen. Indem die Gemälde miteinander in einen Dialog treten, hat der Besucher die Möglichkeit, Übereinstimmungen und Unterschiede in den klas- sischen Motivkreisen der Kunstgeschichte zu erkunden. Wo gibt es nationale Unter- schiede? Wo folgen dänische und deutsche Maler einer gemeinsamen europäischen Moderne? Unser Audioguide führt dies exemplarisch an zehn Bildpaaren vor. In der Ausstellung begegnen sich zwei Museen mit eindrucksvollen Werken dänischer und deutscher Kunst von sowohl regional bedeutenden als auch international aner- kannten Künstlern. Erstmals tritt die Sammlung des Behnhauses mit einer solch großen Anzahl von Wer- ken in Wechselbeziehung zu einer anderen Kunstsammlung. Mit dieser Ausstellung bietet sich dem Publikum eine einzigartige Gelegenheit, die scheinbar vertrauten Ge- mälde der eigenen Sammlung in einem ganz neuen Zusammenhang zu sehen.
Porträts
Die Darstellung des Menschen allgemein gehört zu den ältesten und am meisten verbreiteten Motiven der Kunstgeschichte. War das Porträt als Repräsentationsstück lange Zeit der herrschenden Klasse vorbehalten, so brachte das 19. Jahrhundert auch hier eine radikale Erweiterung. Viele bürgerliche Porträts waren nun nicht mehr für eine breite Öffentlichkeit bestimmt, sondern entstanden für den privaten Bereich. Die hier gezeigten Beispiele deutscher und dänischer Malerei zeigen dieselbe Bandbreite im Porträtfach: Ließ sich der Lübecker Augenarzt und Kunstsammler Dr. Max Linde noch am ehesten repräsentativ von Max Liebermann malen – auch wenn die hier ge- zeigte Studie die natürliche und momenthafte Erscheinung in den Mittelpunkt rückt – so schuf Olaf Rude mit dem Bildnis des Gärtners Johannes Christensen das private Porträt eines Freundes.
Die Darstellung der Ehefrau zählt einerseits zu den persönlichsten Motiven der Künst- ler. In der Regel rechnen diese Porträts andererseits aber auch mit einem Publikum, für das sie entsprechend arrangiert sind: Während Harald Slott-Møller in einem eindrucks- vollen Ganzigurenporträt seine Frau Agnes als selbstständige Frau und Künstlerin zeigt, verbindet Lovis Corinth in seinem Gemälde den intimen Blick auf seine Frau mit der allegorischen Inszenierung der Dargestellten zur Verkörperung des Sommers. Die Skagenmaler Michael Ancher und P. S. Krøyer zeigen ihre Frauen dagegen im privaten Umfeld, hier dem Garten als Erweiterung der häuslichen Sphäre. Eine schon klassische Form des Porträts ist das Künstlerselbstbildnis, erlaubt es doch dem Maler, sich selbst zu befragen oder zu inszenieren. Unter den ausgestellten Bei- spielen (im nächsten Raum) inden sich auch Reduzierungen und Erweiterungen des Künstlerselbstbildnisses: In den Ansichten des Wohn- und Atelierraums verzichten die Künstler darauf, sich selbst darzustellen. Sie sind dann lediglich durch die persönlichen Einrichtungsstücke „anwesend“. Im Familienbild zeigen sich die Künstler mit Tochter (Johannes Glob) oder dem Vater (Erich Dummer) in oft sehr persönlichen Szenen, die über das reine Künstlerbild hinausgehen.
Landschaften
Die Landschaftsmalerei der Moderne steht einerseits in einer langen Tradition der Naturschilderung und bricht andererseits mit überkommenen Darstellungsprinzipien: Auch die modernen Künstler des späten 19. Jahrhunderts wählen einen Ausschnitt der Landschaft, um auf das Ganze der Natur zu verweisen. Auch ihre künstlerische Darstellung der Natur ist zu allererst Ausdruck einer übergeordneten Idee. Die Aus- schnitte folgen aber weniger einer klassischen Bildkomposition, sondern lenken oft ganz bewusst den Blick auf Details, Ausschnitte, ungewöhnliche Perspektiven. Die heimische Natur ist seit ihrer künstlerischen Entdeckung zu Beginn des 19. Jahrhun- derts weiterhin das bevorzugte Motiv. Ihre symbolische Überhöhung weicht jedoch einer impressionistischen Momentaufnahme und damit einer atmosphärischen Stim- mungsmalerei.
Anna Anchers „Zur Erntezeit“ ist ein gutes Beispiel dafür, wie das Festhalten von Lichteffekten und der abendlichen Atmosphäre den Ideen des Impressionismus folgt. Zugleich hat die ruhige, klare Komposition, mit der sie den Erntearbeitern in Skagen geradezu ein Denkmal setzt, etwas sehr Traditionelles. Auch Hans Olde wählt für die Darstellung des hochsommerlichen lirrenden Lichts eine ganz klassische Begeg- nungsszene.
Die weitere Entwicklung der Landschaftsmalerei hin zum Expressionismus lässt sich an den anderen Bildbeispielen ablesen. Das Skejten-Bild des blutjungen Olaf Rude zeigt noch naturalistische Züge. Bei Max Slevogt ist bereits ein deutlich pastoser Pin- selstrich zu erkennen und die Farben in den Waldansichten Oluf Hartmanns und Chris- tian Rohlfs sind bereits mehr Ausdruck als Impression.
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23.09.2016 - 30.12.2016
Erwachsene / Ermäßigte / Kinder:
7 / 3,50 / 2,50 €Veranstaltungsort:
evangelisch-reformierte Kirche
Königstrasse 18
23552 Lübeck