Bildwitz und Zeitkritik
Satire von Goya bis Grosz
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Ausstellung30.07.2016 - 20.11.2016
Mit spitzer Feder auf den Punkt gebracht: In der Ausstellung Bildwitz und Zeitkritik präsentiert das Museum der Moderne Salzburg Meister der Gesellschaftskritik. Dazu wartet das Museum mit Werken aus eigenen Beständen von Francisco de Goya über Honoré Daumier und William Hogarth bis hin zu George Grosz auf. Der renommierte Künstler Dan Perjovschi erarbeitet eigens für die Ausstellung eine Installation im neueröffneten Rupertinum.
Salzburg, 29. Juli 2016. Während die Meinungsfreiheit an vielen Orten dieser Welt auf gewalttätige Weise in Grenzen gewiesen wird, widmet sich das Museum der Moderne Salzburg im Rupertinum einer Kunstform, die sich die Gesellschaftskritik auf die Fahnen geschrieben hat: der Satire. In den neu gestalteten Ausstellungsräumen auf Ebene [1] wird anhand von über zweihundert Werken aus der eigenen Sammlung gezeigt, wie Künstler von Francisco de Goya bis George Grosz den Bildwitz als Mittel der Zeitkritik eingesetzt haben. „Es ist eine besondere Freude, die Neueröffnung des Rupertinum mit dieser Ausstellung zu feiern. Provokation, Spott und ein messerscharfer Blick auf gesellschaftliche Missstände vereinen die Künstler, die mit ihren Werken Maßstäbe gesetzt haben, die bis heute gültig sind“, so Sabine Breitwieser, Direktorin am Museum der Moderne Salzburg. „Ich freue mich besonders, dass wir Dan Perjovschi für eine Installation im Atrium gewinnen konnten, der eine aktuelle Sicht auf die Thematik einbringen wird.“
„Die Karikatur war immer schon ein probates Mittel, Spott mit den Mächtigen zu treiben und Probleme in der Gesellschaft aufzuzeigen. Eine der beliebtesten Formen war die gesellschaftskritische Karikatur, die sich vor allem seit dem 18. Jahrhundert in Großbritannien und Frankreich großer Beliebtheit erfreute“, erläutert die Sammlungsleiterin und Kuratorin der Ausstellung Beatrice von Bormann. Die Druckgrafik war aufgrund ihrer Möglichkeiten der Vervielfältigung das bevorzugte Medium für die Satire. Francisco de Goya bediente sich in seinen grafischen Zyklen des Grotesken und Fantastischen als Ausdrucksmittel. Während Goya und William Hogarth Radierungen anfertigten, konnte Honoré Daumier bereits auf das raschere Verfahren der Lithografie zurückgreifen. Zeitschriften wie La Caricature und Le Charivari in Frankreich, Punch in Großbritannien und die Fliegenden Blätter oder später Simplicissimus in Deutschland spielten eine zentrale Rolle bei der Verbreitung von Karikaturen. Immer wieder gerieten Künstler aufgrund ihrer Karikaturen in Schwierigkeiten – so etwa Daumier, den seine Karikaturen des Königs Louis-Philippe für sechs Monate hinter Gitter brachten. Fast ein Jahrhundert später wurde George Grosz wegen „Beleidigung der Reichswehr“ und „Angriffs auf die öffentliche Moral“ zu hohen Geldstrafen verurteilt. Während des nationalsozialistischen Regimes wurde Systemkritik nicht nur unmöglich gemacht, sondern den Künstlerinnen und Künstlern drohten Berufsverbote und Verfolgung. So konnte aus beißendem Humor bitterer Ernst werden.
Entlang verschiedener Themen wird in der Ausstellung die ganze Vielfalt der Satire in der Grafik gezeigt – von politischen Themen über Geschlechterrollen bis hin zu Alltagsthemen. Durch die Gegenüberstellung von Werken unterschiedlicher Epochen wird deutlich, wie sich über die Zeit hinweg bestimmte Themen wiederholten und somit auch nie an Aktualität eingebüßt haben. Nur die politische Satire scheint davon ausgenommen und bedarf einer Kontextualisierung. Satire bleibt bis heute eine feine Gratwanderung zwischen Spott und Beleidigung, was in der Ausstellung an einigen zeitgenössischen Beispielen deutlich wird.
Den Auftakt der Ausstellung bildet eine eigens erarbeitete Installation des Künstlers Dan Perjovschi, die das Atrium mit den Ausstellungsräumen verbindet. In seiner Arbeit überträgt Perjovschi die Zeitkritik als Mischung aus Zeichnung, Cartoon und Graffiti direkt auf die frisch renovierten Wände des Museums. Indem er politische, soziale und kulturelle Tagesthemen verarbeitet, stellt der rumänische Künstler einen Aktualitätsbezug in seiner gezeichneten Gesellschaftskritik her. Durch eine Simplifizierung in seinen Zeichnungen versucht er, eine mögliche Verwirrung im Verständnis zu vermeiden und seine Improvisationsfreiheit nicht einzuschränken. Dan Perjovschi (1961, Sibiu, RO – Bukarest, RO) hatte unter anderem Ausstellungen im Museum of Modern Art (MoMA) in New York, der Tate Gallery of Modern Art in London und im Museum Ludwig in Köln.
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30.07.2016 - 20.11.2016
Di bis So 10–18 Uhr
Mi 10–20 Uhr
Während der Festspiele: zusätzlich Mo 10–18 Uhr
Eintrittspreise: Rupertinum Regulär € 6