Retrospektive
Michael Landy. Out of Order
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Ausstellung08.06.2016 - 25.09.2016
Tinguely, dessen Ausstellung 1982 in der Tate den damals zwanzigjährigen Textilstudenten Landy tief beeindruckt hatte, ist ihm eine künstlerische Leitfigur geblieben. 2006 beginnt Michael Landy sich intensiv mit dessen Homage to New York (1960) auseinander zu setzen, bei der Tinguely im Garten des Museum of Modern Art eine Maschine gebaut und sie anschliessend vor geladenem Publikum sich selbst zerstören liess. Es entstehen Zeichnungen, teils monumentalen Ausmasses, nach den Fotografien der Aktion. Mit Korrekturflüssigkeit, Leim, Bleiche und auch mit Tusche setzt Landy die Fotos in vollkommen schwarz-weisse, fast stilisierte Bilder um. Gleichzeitig wächst bei ihm der Wunsch, Tinguelys Homage to New York als H.2.N.Y. neu zu bauen und die Aktionen als 'reenactment' neu aufzuführen. Die akribische und langandauernde Auseinandersetzung mit einem Thema bleibt eine Konstante im Werk Michael Landys. Nach den Zeichnungen von H.2.N.Y. (2006) entstehen Porträts, die Michael Landy von Freunden, Unbekannten und seiner Familie zeichnet, er- schafft eine Credit Card Destroying Machine (2010) und kommt so wieder zu seinem zentralen Thema des Konsumismus, das auch bei Art Bin (2010) im Zentrum steht. Besucher werden aufgerufen, nicht nur Kreditkarten zu schreddern, sondern Kunstwerke, die nicht mehr gebraucht werden, zu entsorgen. Los zu lassen! Als Landy 2010-2013 Artist in Residence der Londoner National Gallery ist, entstehen – inspiriert von barocken Gemälden mit Märtyrern – Zeichnungen und Skulpturen namens Saints Alive. Es sind maschinell reanimierte Heilige, deren Tod in den Skulpturen neu inszeniert wird. Die Ausstellung in der National Gallery ist für alle Beteiligten eine Herausforderung – und markiert doch eine ausser- ordentlich gelungene Aktualisierung von Themen, die im musealen Rahmen in ihrer Sublimierung fast nur noch ästhetisch gelesen werden können. Breaking News, eine Werkgruppe von 2015/2016, ist einerseits eine neuerliche direkte Auseinandersetzung mit unserer Zeit, der Politik, den Ereignissen, die uns bewegen, und andererseits ein Rückblick Landys auf sein Werk.
Das Museum Tinguely zeigt fast alle Werkgruppen, die seit 1990 entstanden sind, vollständig oder mit ausgewählten Werken. Es ist eine Schau, die vom Künstler mit den Kuratoren des Museums einge- richtet wird, und die ein starkes Kapitel Kunst unserer Zeit präsentiert.
Publikation
Zur Ausstellung erscheint im Kehrer Verlag ein Katalog in deutscher und englischer Sprache mit Bei- trägen von Douglas Fogle, Andres Pardey, Stefan Zweifel sowie einem Gespräch zwischen Michael Landy und Catherine Lampert und einem Vorwort von Roland Wetzel. 240 S., erhältlich im Museums- shop u. Buchhandel: 48 CHF, dt. Ausgabe ISBN 978-3868287165, Eng. Ausgabe ISBN 978-3868287172
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08.06.2016 - 25.09.2016
Öffnungszeiten: Dienstag – Sonntag: 11 – 18 Uhr
Sonderöffnungszeiten: Während ART Basel, 15. – 21. Juni: 9 bis 19 Uhr (auch am Montag)