Ballgasse 6.
Galerie Pakesch und die Kunstszene der 80er
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Ausstellung24.09.2015 - 14.02.2016
Mit der Galerie, die der junge Grazer Peter Pakesch 1981 in der Ballgasse startete, verwandelte sich eine unscheinbare Nebengasse nahe des Stephansplatzes zu einem „heißen Ort“. Hier wurde eine neue Generation von jungen Künstlern erstmals sichtbar, hier hatten Herbert Brandl, Otto Zitko oder Josef Danner – alle Anfang 20 – ihre ersten Ausstellungen. Mit diesem Generationsbruch formierte sich die Wiener Kunstentwicklung neu.
Doch nicht nur die gestische Malerei der „jungen Wilden“ wurde in der Ballgasse gezeigt, bald gehörte mit Heimo Zobernig auch ein Neo-Geo-Künstler zur Pakesch-Truppe. Ab 1985 betreute der Galerist den Bildhauer Franz West. Damit wurde ein Wiener „Underground-Faktotum“ zu einem internationalen Spitzenkünstler. In der Ballgasse waren wichtige neue Werkgruppen von West zu sehen, bemalte Skulpturen ebenso wie Möbel und Rauminstallationen.
Internationale Wirkung der neuen Wiener Kunstszene
In den 1980er-Jahren etablierte sich Wien international als Ort einer vitalen Kunstszene: „Das Kunstwunder von Wien“ titelte das Magazin „Art“ 1986, „Insel Austria“ hieß eine Spezialausgabe des „Kunstforums“ 1987. Hervorgehoben wurden junge Künstler und Künstlerinnen der Galerien Pakesch, Nächst St. Stephan und Insam.
Entscheidend für deren Bedeutung war ihr globaler Aktionsradius: Blieben die älteren Künstler zumeist lokale Stars, klinkten sich die Wiener Galerien nun in ein internationales System ein – mit Kunstmessen, weltweiten Kooperationen und Anbahnungen von Teilnahmen von Künstlern wie West, Zitko oder Zobernig bei internationalen Großausstellungen wie documenta oder Biennale. Von Bedeutung war, dass Pakesch von Anfang an auch wichtige internationale Künstler präsentierte, etwa die Kölner Jungstars Albert Oehlen oder Martin Kippenberger, der sich häufig in Wien aufhielt. Bald waren auch Pistoletto, Kabakow oder Amerikaner wie Sol Lewitt, Christopher Wool oder Mike Kelley zu sehen, dessen erste europäische Soloshow in der Ballgasse 6 stattfand.
Archiv der Galerie und wichtige Kunstwerke
Kern der Ausstellung ist das Archiv der Galerie Pakesch, das als Schenkung an das Wien Museum ging und neben Fotos, Plakaten und Künstler- und Ausstellungsdokumentationen auch Interna des Kunsthandels enthält. Damit ist es möglich, Einblicke in den Kunstbetrieb in der Frühphase der Globalisierung zu geben. Es werden in der Ausstellung zudem wesentliche Kunstwerke gezeigt, die damals in Galerieausstellungen zu sehen waren: Schlüsselwerke u.a. von West, Brandl, Zobernig, Geiger, Lewitt, Pistoletto oder Kelley. Ein zentrales Objekt ist der von Franz West gestaltete Galerietisch, der sich als Dauerleihnahme in der Sammlung des Wien Museums befindet.
Künstler als Musiker und die neue Lokalszene
Die Kunstszene war in den frühen 80er-Jahren eng mit der Postpunk-Musikszene und neuen In-Lokalen verknüpft. Künstler wie Gunter Damisch, Herbert Brandl oder Gerwald Rockenschaub waren auch als Musiker aktiv, Art-Bands wie Molto Brutto spielten im U4 ebenso wie in der Galerie Pakesch. Es entstand eine neue Lokalszene, nachdem noch wenige Jahre vorher geklagt wurde, dass es kaum Orte gab, die auch nach Mitternacht offen hatten. Das Café „Alt-Wien“ in der Bäckerstraße, dem ein Ausstellungskapitel gilt, wurde zu einem „Wohnzimmer“ der exzessiven Szene um Kippenberger, wichtige Trefforte in der Innenstadt waren auch heute vergessene Lokale wie das „Ring“ oder „Die Bar“. Die Ausstellung „Ballgasse 6“ (den Titel schlug der Künstler Heimo Zobernig vor) vermittelt das topografische Netzwerk der Wiener 80er-Jahre. Ein besonders einflussreicher Ort war die Hochschule für Angewandte Kunst mit Oswald Oberhuber als Rektor und Peter Weibel als Lehrer und Ideenjongleur, der für die Galerie Pakesch wichtige Katalogtexte – z.B. über Herbert Brandl – schrieb.
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24.09.2015 - 14.02.2016
Dienstag bis Sonntag & Feiertag, 10 bis 18 Uhr
Geschlossen: 1.1., 1.5. und 25.12.Eintritt: Erwachsene: 8 €. Ermäßigt 6 € (SeniorInnen, Wien-Karte, Ö1-Club, Menschen mit Behinderung, Studierende bis 27 Jahre, Lehrlinge, Präsenz- und Zivildiener, Gruppen ab 10 Personen) Kinder und Jugendliche unter 19 Jahre - Eintritt frei! Jeden ersten Sonntag im Monat für alle BesucherInnen - Eintritt frei!