Kultur
Orakelsprüche, Magie und Horoskope
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Ausstellung24.06.2015 - 10.01.2016
Außergewöhnliche Losorakel
Lange vor dem klassichen Orakel von Delphi kannten auch schon die Ägypter die Methode, mit Hilfe eines Rituals oder eines Mediums von einer göttlichen Instanz eine transzendente Antwort oder Entscheidung zu erhalten. Für diese Orakel musste der Fragensteller zwei Papyri vorbereiten, auf denen zuerst immer der zuständige Gott angerufen wurde: Ein Papyrus enthielt die Frage mit der positiv formulierten Antwort, der andere die gleiche Frage mit der negativ formulierten Antwort. Die Orakelgottheit hatte dann die Aufgabe, den passenden Papyrus an den Fragensteller zurückzugeben.
Orakel wurden zu fast jedem Lebensbereich befragt, besonders häufig aber zu den Themen Ehe, Gesundheit, weibliche Fruchtbarkeit, Fruchtbarkeit der Felder und Ernteertrag.
Zwei außergewöhnliche Orakel sind in dieser Ausstellung zu sehen: ein Fragment der Sortes Astrampsychi, ein kompliziertes Orakelsystem aus dem römischen Ägypten, das der Legende nach sogar Alexander dem Großen zur Weltherrschaft verholfen hat, und die Orakelfrage des Asklepiades. Diese Frage des Asklepiades an den Gott Soknopaios, ob denn Tapetheus, die Frau seines Lebens, auch seine Ehefrau werden wird, stammt vom 26. April 6 n. Chr. und ist damit nicht nur eine der ältesten erhaltenen griechischen Orakelfragen, sondern auch eine der wenigen Orakelfragen, die so genau datiert wurde.
Höhepunkte ägyptischer Weissagekunst
Koptische Bauernpraxis
Dieser ägyptische Pergamentkodex aus dem 9. oder 10. Jahrhundert ist auch unter der Bezeichnung „Koptischer Bauernkalender“ bekannt und setzt sich aus verschiedenen Regeln zusammen, die angeben, wie sich wichtige Ereignisse vorhersehen lassen und zu welcher Zeit man dies oder jenes tun bzw. lassen soll. Der Kodex beginnt mit dem Donner- und Erdbebenbuch, in dem man u. a. erfährt, dass Früchte gut gedeihen, wenn es im April donnert, und dass es viel Regen geben wird, wenn im November die Erde bebt. Weitere Abschnitte sind u. a. ein Neujahrsbuch, das etwa der Frage nachgeht, wie ein Jahr verläuft, wenn der Neujahrstag auf einen bestimmten Wochentag fällt. Der umfangreichste Teil ist das Mondlaufbuch, das sich mit den Tagen 1 bis 30 des Mondes auseinandersetzt. Der dritte Tag ist beispielsweise ein schlechter. Wird nämlich an diesem Tag des Mondes Vieh geboren, wird es besessen sein.
Orakelfrage des Asklepiades
Bei diesem Stück handelt es sich um eine Orakelfrage aus Soknopaiu Nesos, einer Siedlung in Ägypten. Sie ist (umgerechnet) mit dem 26. April des Jahres 6 n. Chr. datiert und damit nicht nur eine der ältesten erhaltenen griechischen Orakelfragen, sondern auch eine der wenigen Orakelfragen, die so genau datiert wurde.
Der Fragesteller Asklepiades hatte mit der Tapetheus die Frau seines Lebens bereits gefunden und wollte nun vom Gott Soknopaios wissen, ob sie auch seine Ehefrau wird. Er brachte seine Frage in griechischer Sprache auf zwei kleinen Papyruszettelchen vor, eine positiv und eine negativ formulierte Variante, und bat um eine göttliche Entscheidung. Die negativ formulierte Anfrage dieses Los- bzw. Ticketorakels ist erhalten geblieben: „An den größten, mächtigen Gott Soknopaios von Asklepiades, dem Sohn des Areios. Wenn es mir nicht vergönnt ist, dass ich Tapetheus, die Tochter des Marreios, heirate, und nicht, dass sie meine Frau wird, zeig es mir an und gib mir diesen Zettel.“
Schutzamulett
Dieses Amulett aus Pergament stammt aus dem 6. oder 7. Jahrhundert. Es bietet Schutz vor unbekannter Gefahr und muss mitgetragen werden, um seine Wirkung zu entfalten.
Es gibt Schutzamulette gegen Skorpionstiche, Hundebisse, Reptilien u. v. m. Wofür dieses Schutzamulett diente, ist nicht bekannt. Dem magischen Text, der durch den Uroboros (eine Schlange, die sich in den Schwanz beißt) eingerahmt ist, sind einige Zauberworte wie „Sesengenes“ und „Barpharanges“ zu entnehmen. Außerdem wird um rasche Hilfe mit gesammelten Kräften gebeten.
Sator-Quadrat in Geheimschrift
Auf dem mit großen Buchstaben dicht beschriebenen Papyrusblatt aus dem 6. Jahrhundert ist sechsmal ein codiertes Sator-Quadrat verzeichnet, dem magische Eigenschaften zugeschrieben werden. Diese besonders symmetrische Buchstabenfolge mit fünf Zeilen zu je fünf Buchstaben kann von jeder Ecke aus, sowohl horizontal als auch vertikal, gelesen werden und liefert inhaltlich stets dasselbe Ergebnis. Bei diesem Satzpalindrom handelt es sich also um ein vierfaches Palindrom oder ein sogenanntes „magisches“ Buchstabenquadrat. Um die magische Wirkung nochmals zu verstärken, wurde der Text mittels Zahlenkryptographie codiert. Der dechiffrierte Text lautet: sator – areto – tenet – otera – rotas und gehört zu den verbreitesten Zauberformeln des Abendlandes.
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24.06.2015 - 10.01.2016
Dauer 24. Juni 2015 – 10. Jänner 2016
Öffnungszeiten Dienstag – Sonntag 10 – 18 Uhr Donnerstag 10 – 21 Uhr
Sommeröffnungszeiten Juni, Juli, August, September
täglich 10 – 18 Uhr
Donnerstag 10 – 21 UhrEintritt € 4,–
Katalog Begleitbuch zur Ausstellung an der Museumskasse € 24,00