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Wim Wenders. Landschaften. Photographien.

Düsseldorf

Wim Wenders. Landschaften. Photographien.
Verlängert bis 30. August 2015

Wenn man viel unterwegs ist, schreibt Wim Wenders, wenn man gern umherstreift, um sich zu verlieren, kann man an den merkwürdigsten Orten landen. Es muss wohl eine Art eingebauter Radar sein, der mich oft in Gegenden führt, die entweder sonderbar ruhig oder auf eine ruhige Art sonderbar sind.

Wim Wenders (*1945 in Düsseldorf) ist vor allem durch Filme bekannt geworden wie Der Himmel über Berlin, Pina oder jüngst Das Salz der Erde, ein Porträt des brasilianischen Fotografen Sebastião Salgado. Doch der Filmemacher bekennt: Die photographische Arbeit ist die andere Hälfte meines Lebens. Bereits seit Jahrzehnten entsteht ein von Wenders filmischen Arbeiten unabhängiges fotografisches Werk: Aufnahmen von einsamen, manchmal skurril wirkenden Orten und Landschaften, von „Schau-Plätzen“ mit eigenen Geschichten.

Anlässlich des 70. Geburtstages des Künstlers im Jahr 2015 zeigt das Museum Kunstpalast in Kooperation mit Wenders Images und der Wim Wenders Stiftung eine Auswahl von ca. 80 großformatigen Fotografien, die stets analog, ohne Kunstlicht, ohne Stativ entstanden sind. Das Spektrum reicht von den frühen Schwarz-Weiß-Fotografien über die monumentalen Landschaftspanoramen bis hin zu erst im letzten Jahr entstandenen Fotografien.

Für seine fotografische Arbeit bevorzugt Wenders seit jeher die Schreibweise „Photographien“, es ist ihm ein ehrwürdiger Begriff, der das geglückte Zusammenspiel von Licht (phos) und Malen (graphein) betont und die Möglichkeit, mit einem Foto einen einzigartigen Moment in der Zeit einzufangen.

Wenders begann mit Schwarz-Weiß Fotografien, wechselte jedoch später zur Farbfotografie. Hier verband sich sein fotografisches Interesse mit der Leidenschaft für Malerei. Wenders, der sich zunächst bei der Kunstakademie Düsseldorf um ein Studium beworben hatte und schließlich 1967 an der gerade gegründeten Hochschule für Fernsehen und Film in München sein Studium begann, entdeckte die Bedeutung der Farben für seine Arbeit: so begann er ein Bild erst wegen der Farben zu „sehen“ und den Bildausschnitt nach den Farben festzulegen.

Was ich mit Macht werden wollte, war Maler. Und wenn mich Bilder wirklich beeindruckt und beeinflusst haben, dann waren das Vermeer und Rembrandt, holländische Landschaftsmaler, später Klee und Kandinsky und Beckmann, noch später Edward Hopper und andere. Als der Filmemacher, der ich dann auf Umwegen geworden bin, und schließlich auch als Photograph, verdanke ich der Geschichte der Malerei unendlich viel mehr als der Filmgeschichte und auch der Photogeschichte. Vielleicht will ich deswegen mit meinen Bildern etwas bewirken, was eigentlich in der Malerei seinen Anfang genommen hat.

(Aus: Wim Wenders, A Sense of Place. Texte und Interviews, hrsg. von Daniel Bickermann, Frankfurt/Main 2005, S. 88)

„Schau hin, das gibt es, ich habe es gesehen, ich will es Dir zeigen“: mit einer solchen Haltung, will es einem vorkommen, kehrt der Photograph Wim Wenders von seinen Streifzügen durch die Welt, durch die Städte zurück, um uns Orte zu zeigen, die von einer, oft leise melancholischen, Stimmung durchweht sein können, wie wir sie ähnlich von seinen Filmen kennen. Anders aber als jene verzichtet er in seinen Aufnahmen auf jedes Geschichtenerzählen. Die Photographien von Wenders sind deutlich anders als die Stills aus seinen Filmen: die meist stillen, meist menschen-leeren Aufnahmen offerieren vielmehr ein Potential, verführen uns zu möglichen eigenen Geschichten.
(Beat Wismer, Generaldirektor Museum Kunstpalast)

Zu vielen seiner fotografischen Arbeiten hat Wenders Texte geschrieben, die in ihrem Rhythmus wie ein Gedicht klingen. Mit ihnen hält er seine persönlichen Eindrücke, Beobachtungen und Gedanken fest.

„man kann […] eine Kamera auch wie ein Aufnahmegerät benutzen, welches nicht unbedingt nur Töne aufnimmt, sondern aufzeichnet, was der Ort zu sagen hat. Im Photo erzählt er seine Geschichte, im zweifachen Sinne des Wortes, als Historie und als Fiktion.“

(Aus: Wim Wenders, A Sense of Place. Texte und Interviews, hrsg. von Daniel Bickermann, Frankfurt/Main 2005, S. 36)

Ein Farmhaus im wogenden Getreidefeld, ein rostiges Riesenrad auf einer leeren Wiese in Armenien, ein verlassenes Freiluftkino in Palermo, ein verfallenes Haus im ehemaligen jüdischen Viertel von Berlin – die Fotografien von Wenders zeigen selten Menschen und geben doch Zeugnis vom Menschsein.

Die Ausstellung wird von Beat Wismer, Generaldirektor Museum Kunstpalast, gemeinsam mit Wim Wenders kuratiert.

Sponsoren: METRO Group, Stiftung Kunst, Kultur und Soziales der Sparda-Bank West, Kunststiftung NRW






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  • Wim Wenders, Joshua and John (behind), Odessa, Texas, 1983, Lightjet Print, 125 x 170 cm, © Wim Wenders
    Wim Wenders, Joshua and John (behind), Odessa, Texas, 1983, Lightjet Print, 125 x 170 cm, © Wim Wenders
    Museum Kunstpalast
  • Wim Wenders, Dog on the Road to Ayers Rock #2, Uluru, 1977, C-print, 124 x 163.7 cm, © Wim Wenders / Courtesy Blain | Southern
    Wim Wenders, Dog on the Road to Ayers Rock #2, Uluru, 1977, C-print, 124 x 163.7 cm, © Wim Wenders / Courtesy Blain | Southern
    Museum Kunstpalast
  • Wim Wenders, Lake Galilee before Sunrise, 2000, C-Print, 178 x 447 cm, © Wim Wenders / Courtesy Blain | Southern
    Wim Wenders, Lake Galilee before Sunrise, 2000, C-Print, 178 x 447 cm, © Wim Wenders / Courtesy Blain | Southern
    Museum Kunstpalast
  • Wim Wenders, Wyeth Landscape, 2000, C-Print, 124 x 228 cm, © Wim Wenders / Courtesy Blain | Southern
    Wim Wenders, Wyeth Landscape, 2000, C-Print, 124 x 228 cm, © Wim Wenders / Courtesy Blain | Southern
    Museum Kunstpalast
  • Wim Wenders, Yellow Bus, Uluru, 1977, C-Print, 124 x 163 cm, © Wim Wenders / Courtesy Blain | Southern
    Wim Wenders, Yellow Bus, Uluru, 1977, C-Print, 124 x 163 cm, © Wim Wenders / Courtesy Blain | Southern
    Museum Kunstpalast