Engel
Himmlische Boten in alten Handschriften
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Ausstellung20.11.2014 - 01.02.2015
Farbenprächtig, einzigartig und atemberaubend schön – kunstvolle Illustrationen geflügelter Wesen stehen im Mittelpunkt der Ausstellung „Engel. Himmlische Boten in alten Handschriften“. Die Österreichische Nationalbibliothek öffnet dafür ihre reichen Bestände und zeigt im Prunksaal ausgewählte Werke aus über 500 Jahren Buchkultur, die von himmlischen Heeren, Engelsfürsten, Schutzengeln, aber auch von abtrünnigen und gefallenen Engeln erzählen. Die prachtvollen Handschriften des Mittelalters und wertvollen Drucke der frühen Neuzeit entführen in eine faszinierende Gedankenwelt, die Menschen über Jahrhunderte inspirierte. Präsentiert werden Meisterwerke wie Albrecht Dürers sieben Posaunenengel von 1498, das berühmte GlockendonGebetbuch aus dem 16. Jahrhundert oder das mit goldenen Miniaturen geschmückte LiutoldEvangeliar aus der Zeit um 1170. Diese und rund 60 weitere Höhepunkte der Buchkunst aus Judentum, Christentum und Islam sind in dieser einmaligen Schau zu bewundern.
Prachtvoll: Meisterwerke aus Judentum, Christentum und Islam Seine mächtigen Schwingen lassen ihn federleicht erscheinen, anmutig beugt sich der Engel nach vorne, in seiner ausgestreckten Hand eine weiße Lilie, das Symbol der Unschuld. Ihm gegenüber sitzt die Jungfrau Maria, demütig und ehrfürchtig. Der Engel überbringt ihr die Botschaft, dass sie einen Sohn gebären wird, den Sohn Gottes. Die Verkündigung an Maria durch den Erzengel Gabriel in einem Stundenbuch aus dem 16. Jahrhundert ist eine der prunkvollsten und zugleich berührendsten Darstellungen der berühmten biblischen Szene in der Buchmalerei der Renaissance. Bis heute beeindrucken die Kunstfertigkeit und der Detailreichtum, mit denen der unbekannte Meister die frohe Botschaft von der bevorstehenden Geburt Christi illustriert hat.
Die Geschichte der Engel beginnt aber nicht erst in der Renaissance, sie reicht viel weiter zurück, bis zur Entstehung der hebräischen Bibel vor rund 3500 Jahren. Die Israeliten waren davon überzeugt, dass Gott den Kontakt zu seinen Geschöpfen sucht. Sie waren aber auch überzeugt davon, dass der Mensch Gott nicht unverhüllt schauen kann. Daher schickte der Herr die Engel, die als himmlische Boten in menschlicher Gestalt zwischen göttlicher und irdischer Sphäre vermitteln. Die hebräische Bibel – ein wertvolles Exemplar aus dem Jahr 1348 wird in der Ausstellung präsentiert – ist damit das erste schriftliche Zeugnis, das vom Wirken der Engel berichtet.
Darstellungen gab es aufgrund des Bilderverbots im Judentum zwar kaum, aber aus den Beschreibungen entwickelten später das Christentum und auch der Islam ihre Engelslehre und ihren Engelskult. Gerade die Autoren des Neuen Testaments, allen voran die vier Evangelisten, berufen sich häufig auf die Engel des Alten Testaments. Deren Erscheinung sollte verdeutlichen, dass mit der Geburt des Messias ein neues Zeitalter anbricht. Ein Engel ist es übrigens auch, der im Islam Mohammed den Koran offenbart. Es ist derselbe Engel, der Maria Christi Geburt verkündete, der Erzengel Gabriel. Die Ausstellung präsentiert eine selten gezeigte, eindrucksvoll illuminierte Handschrift aus dem Persien des 16. Jahrhunderts, auf der Mohammed auf seiner Himmelsreise zu sehen ist, begleitet von den sieben höchsten Engeln. Eine Ehre, die nur Propheten zuteil wurde und Wagemut erforderte: Denn als Mohammed den Erzengel Gabriel bat, er möge sich ihm in seiner göttlichen Gestalt zeigen, da fiel der Prophet – so zumindest die Legende – in Ohnmacht. Zu überwältigend war die Herrlichkeit des Himmlischen.
Höhepunkt der Buchkunst: Albrecht Dürers Apokalypse
Ein Erzengel, der in goldener Rüstung gegen einen furchtbaren Drachen kämpft, Engel, die bei der Taufe Christi assistieren, oder Luzifer, der Herrscher der Unterwelt – Engel haben viele Gesichter und Erscheinungsformen. Nicht nur die goldigen aus der Weihnachtszeit gibt es, sondern auch Rache- und Todesengel. Nicht immer verkünden sie daher frohe Botschaften.
Die Erzengel Michael und Gabriel sind vermutlich die bekanntesten geflügelten Wesen, die sowohl in den frühen Schriften des Judentums, im Alten Testament, aber auch im Koran genannt werden. Gabriel, oft dargestellt mit huldvoll erhobener Hand, ist der Bote des Herrn. Der Engelsfürst Michael hingegen gilt als Bezwinger des Teufels, mit schimmerndem Brustpanzer und gezücktem Schwert. Das Schwert, manchmal feurig-lodernd oder sogar Blitze aussendend, war in der christlichen Kunst auch das Symbol für die Racheengel, jene geflügelten Wesen, die im Namen Gottes strafen konnten. Ihnen stehen die Schutzengel gegenüber, die Unheil von den Menschen abwenden und ihre Fürsprecher im Himmel sind.
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20.11.2014 - 01.02.2015
Dienstag – Sonntag 10 – 18 Uhr
Donnerstag 10 – 21 UhrSommeröffnungszeiten Juni, Juli, August, September
täglich 10 – 18 Uhr
Donnerstag 10 – 21 UhrEintritt € 7,– Ermäßigungen siehe hier
Kinder und Jugendliche unter 19 Jahren haben freien Eintritt in alle musealen Bereiche.