Dorotheum
16. - 18. April: Auktionswoche mit Alten Meistern, Gemälden des 19. Jahrhunderts und Antiquitäten
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Auktion16.04.2013 - 18.04.2013
Nach dem besten Jahr in der Geschichte des Dorotheum eröffnet das größte Auktionshaus Mitteleuropas von 16. bis 18. April 2013 die Frühjahrssaison mit Gemälden Alter Meister und des 19. Jahrhunderts sowie mit Antiquitäten.
NEUENTDECKUNG
Alte Meister, Auktion 17. April 2013 Die Altmeister-Auktion am 17. April 2013 überzeugt unter anderem mit einer Neuentdeckung, einem markanten Werk des in Italien ausgebildeten Spaniers Jusepe de Ribera. „Die Verhöhnung Christi“ ist eine wichtige und bedeutende Ergänzung des Oeuvres des spanischen Meisters. Das Bild lebt vom Kontrast der grob-derben Verspotter Christi und dem geschundenen, naturalistisch dargestellten Protagonisten, der dem Betrachter direkt ins Auge blickt. Das Gemälde muss vor 1624 entstanden sein, als sich der Stil Riberas wandelte. Es offenbart sich der Einfluss von Caravaggio. In der körperlichen Erscheinung seiner Figuren legt Ribera allerdings starken Naturalismus und größere Ausdrucksstärke an den Tag (€ 300.000 – 500.000).
Ein besonders attraktives Werk des in seinem freien, in flackerndem, nervösen Pinselstrich gehaltenen Malstil sehr modern wirkenden Künstlers Alessandro Magnasco offenbart neben ausgefeilter Kulissen- und Architekturdarstellung auch die soziopolitische Komponente. Verpackt in das biblische Motiv von „Josef als Traumdeuter“ nimmt, so der allgemeine Tenor der Fachwelt über dieses Bild, Magnasco Kritik an den Haftbedingungen. Die Spur, auf die das Gemälde verweist, das sich lange Zeit in französischem Adelsbesitz befand, führt auch in die faszinierende Welt des barocken Musiktheaters. Die bühnenhafte Wiedergabe des dargestellten Innenraums eines Gefängnisses illustriert eine Episode aus der biblischen Josefslegende. Als ricordo bezieht sich die Komposition mit ziemlicher Sicherheit auf einen Hintergrund oder ein Bühnenbild, das ursprünglich für die Aufführung eines Oratoriums geschaffen wurde (€ 200.000 – 300.000).
Mit Werken von Guercino (als Künstlername des Giovanni Francesco Barbieri) hat das Dorotheum immer wieder Top-Preise erzielt. Diesmal offeriert es eine zwischen 200.000 und 300.000 Euro bewertete Allegorie mit Venus, Mars, Cupidus und Chronos. In der selben Preisklasse bewegt sich die Venedig-Ansicht von Michele Marieschi „Die Rialtobrücke und der Palazzo Camerlenghi“. Guercinos neu aufgetauchtes Gemälde ist laut Guercino- Experten Nicolas Turner von außergewöhnlich hoher Qualität, es handle sich offenbar um eine „Versuchsversion in voller Größe zu Guercinos weiter ausgeführter Behandlung des Themas in Dunham Massey, Großbritannien … Die Komposition beruht auf keiner Textquelle, sondern thematisiert den Ehebruch von Venus und Mars und dessen Aufdeckung durch Vulkan, aber auch die vier Lebensalter, die Bestrafung Amors und den Sieg der Zeit.“.
Die niederländische und flämische Malerei sind diesmal besonders stark vertreten, allen voran eine „Dörfliche Szene“ von Jan Brueghel II. Über das aus süddeutschem Adelsbesitz eingebrachte, bis dato unpublizierte Gemälde schreibt Gutachter Klaus Ertz: „In dieser Komposition vereinigen sich viele Entwicklungen: Sie ist sowohl Dorflandschaft als auch Genreszene und Flachlandschaft, hat von allen ein wenig und ist meiner Meinung nach eine der gelungensten Kompositionen, die nach dem Vorbild des Vaters, Jan Brueghel d. Ä., geschaffen worden ist ...“ (€ 120.000 – 160.000).
Ein prächtiges, großformatiges Doppelbild mit Tierdarstellungen von David de Coninck ist mit 80.000 bis 120.000 Euro bewertet. Meisterlich vereinigt Manierist Gillis van Valckenborch mehrere Szenen in einem überbordenden, vielfigurigen Bild mit der tragischen Bibel-Geschichte von der Rückkehr Jephtas. Der von seinen Halbbrüdern verstoßene Freibeuter Jephta war zum Kampf mit Feinden wieder zurückgeholt worden und hatte im Falle eines Sieges Gott geschworen, das Erste, dem er bei seiner Heimkehr begegnen würde, zu opfern. Es war tragischer weise seine einzige Tochter, die auf Valkenborchs Bild im Zentrum steht (€ 80.000 -– 100.000). LICHT-BLICKE
Gemälde des 19. Jahrhunderts, Auktion 16. April 2013 Licht-Blick im wahrsten Sinne ist ein Bild bei der Auktion mit Gemälden des 19. Jahrhunderts am 16. April 2013. Der Belgier Petrus van Schendel zieht in seiner Genreszene „Abendlicher Gemüsemarkt“ von 1851 alle Register seiner Lichtkunst. Im Mittelpunkt steht eine Lichtquelle, die die Gesichter der Anwesenden und die dargebotene Ware erhellt. Im dunklen vom Mondlicht beschienenen Hintergrund erkennt man ein Capriccio der Stadt Den Haag. Schendel schafft dabei, ohne in den Kitsch abzudriften, eine für ihn typische Marktszene aus dem Geiste der Romantik (€ 150.000 – 200.000).
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* 1934 in Wien (Österreich), † 2014 in Wien (Österreich) Architekt, Theoretiker,...
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16.04.2013 - 18.04.2013Auktion »