Ketterer Auktion
Indianer für € 90.000
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Auktion19.11.2012 - 20.11.2012
Hamburg, 24. Oktober 2012 (kk) – Mit dem Reisebericht von Maximilian, Prinz zu Wied-Neuwied kommt am 19./20. November 2012 eines der detailgetreuesten und lebendigsten Werke über Nordamerika in den 1830 Jahren bei Ketterer Kunst in der Auktion Wertvolle Bücher in Hamburg zum Aufruf.
Wer etwas über die Sitten und Gebräuche der Ureinwohner Amerikas erfahren möchte, ihre Lebensart und ihre Sprache, der ist bestens mit dieser ersten Ausgabe bedient. Es ist nämlich die einzige mit vollständigem Text, in dem auch diverse Indianersprachen einschließlich ihrer Zeichensprache erklärt werden. Besonders dekorativ sind die 48 Aquatintatafeln und 33 sogenannte Vignetten, alle in prachtvollem Kolorit und nach Zeichnungen von Carl Bodmer, der den Prinz begleitet hatte. Die Schätzung liegt bei € 90.000.
Ebenfalls € 90.000 erfordert das äußerst seltene und sehr gesuchte Exemplar „Rerum per octennium in Brasilia“ von Caspar Barlaeus. Es ist nicht nur eines der wertvollsten Druckwerke über Brasilien im 17. Jahrhundert, sondern es zählt auch zu den wichtigsten Quellen über diese Epoche.
Eines der schönsten Druckwerke aus der berühmten Werkstatt von Nicolaus Jenson, einem Schüler von Johannes Gutenberg ist Plutarchs „Vitae parallelae“. Ohne Plutarch, der einer der meist gelesenen Autoren der Antike ist, und seine imposanten Lebensbeschreibungen gäbe es weder Shakespeares „Antonius und Cleopatra“ noch dessen „Julius Caesar“, denn die Kenntnisse des Dramatikers über das historische Rom beruhen fast ausschließlich auf Plutarchs Arbeit. Sein bekanntestes Werk, die Parallelbiographien, stellt jeweils die Lebensgeschichte eines Griechen und eines Römers vergleichend gegenüber. Damit hebt er nicht nur Gemeinsamkeiten in den Charakterzügen bedeutender Persönlichkeiten hervor, sondern betont auch die Gleichwertigkeit der römischen und griechischen Kultur. Das vorliegende Exemplar dieser dritten und besten Ausgabe stammt aus dem Besitz der florentinischen Familie Pietro Ginori de Riparbello und geht mit einer Schätzung von € 85.000 an den Start.
Mit € 60.000 kommt Maria Sibylla Merians „Histoire générale des insectes de Surinam et de toute l'Europe“ zum Aufruf. Die zweite französisch-lateinische und insgesamt letzte Ausgabe des berühmten zoologisch- botanischen Werkes der Naturforscherin und Künstlerin zählt nicht nur zu den besten alten naturwissenschaftlichen Werken, sondern ist eines der prachtvollsten illustrierten Bücher, die je geschaffen wurden.
Im Bereich der Manuskripte glänzt neben einem lateinischen und französischen Stundenbuch aus dem 15. Jahrhundert (Taxe: € 40.000) vor allem auch die Biblia latina, eine lateinische Handschrift auf feinem Pergament aus dem 13. Jahrhundert. Das reich illuminierte, vollständige und höchst filigran gestaltete Exemplar der sogenannten Perlschriftbibel kommt mit einem Schätzpreis von € 50.000 zum Aufruf.
Besondere Spannung lässt ein Katalog der Künstlergruppe „Die Brücke“ erwarten. Das äußerst seltene Exemplar wurde vor 30 Jahren zum letzten Mal auf dem deutschen Auktionsmarkt angeboten und ist ein schönes Dokument des frühen Expressionismus im Allgemeinen und der Künstlergruppe im Besonderen. (Details zu diesem Flohmarktfund siehe separate Pressemitteilung). Der Schätzpreis liegt bei € 18.000.
Neben der in Venedigs erster Druckerei hergestellten, fünften und mit ebenfalls € 18.000 bewerteten, Ausgabe der „Opera“ von Lactantius, glänzt auch William Turner mit seinem „Avium praecipuarum, ...“. Bei der mit € 16.000 bewerteten Buch-Rarität handelt es sich zum einen um die einzige, und damit äußerst seltene Ausgabe und zum anderen um das erste gedruckte Buch, das ausschließlich Vögeln gewidmet ist.
Dagegen widmete Hermann Hesse sein Märchen „Piktors Verwandlungen“ dem Baron Dr. Rudolf Parisi in Triest. Immer wieder schrieb der Schriftsteller sein Manuskript für Freunde und Verehrer sorgfältig ab und versah diese handschriftlichen Texte mit reizvollen, ständig variierenden Illustrationen. Die vorliegende Ausgabe aus dem Jahr 1930 entstand acht Jahre nach dem Erstmanuskirpt und 24 Jahre vor der ersten Faksimileausgabe. Sie ist mit einer Schätzung von € 10.000 versehen.
Etwas darunter ist mit € 8.000 eine Sammlung von Fotografien und Dokumenten aus der Anfangszeit der Zeppelin-Luftschifffahrt von Ferdinand Graf von Zeppelin angesetzt. Die nicht nur für die Geschichte der deutschen Luftschifffahrt interssante Dokumentation über die ersten Zeppelin-Prototypen beinhaltet Detailfotos aus dem Aufbau des ersten Zeppelin-Typen überhaupt und Bilder von dessen legendärem Jungfernflug im Juli 1900 - vom vielbeachteten Start bis hin zur Notwasserung nur wenige Minusten später.
Neben zahlreichen Inkunabeln - darunter ein seltener Prachtdruck aus der Offizin von Peter Schöffer, dem Gründungsvater des Buchdrucks und ehemaligem Mitarbeiter Gutenbergs - kommen in der Abteilung Alte Drucke zudem über zwanzig Klassikerausgaben des berühmten Druckers Aldus Manutius zum Aufruf. Es handelt sich um die sogenannten Aldinen, die aufgrund ihres meist kleinen Formats als Vorläufer der Taschenbücher angesehen werden. Wegen ihrer genauen Textedition in Verbindung mit eleganter, geschmackvoller Gestaltung sind sie von Sammlern sehr gesucht.
Neben Wertvollen Büchern, Manuskripten, Autographen und Dekorativer Graphik werden Arbeiten der Maritimen und Norddeutschen Kunst angeboten. Während letztere u.a. mit Werken von Ernst Eitner („Selbstbildnis mit Hut“, Taxe: 5.000-6.000) und Hans Peter Feddersen d. J. aufwartet, kommen im Bereich der Maritimen Kunst interessante Arbeiten u.a. von Fred Pansing und Joseph Walter of Bristol zum Aufruf.
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