Van Ham
Stillleben vom Feinsten
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Auktion18.11.2011
Unter den Alten Meistern bestimmen herausragende Stillleben das Programm. Die Gemälde von Gerrit Dou und Georg Flegel werden für besonderes Interesse sorgen. Beide Werke heben sich durch ihre herausragende Qualität hervor. Unter den Gemälden des 19. Jahrhunderts kann VAN HAM der Öffentlichkeit eine kunsthistorische Wiederentdeckung präsentieren. Bei dem bedeutsamen Gemälde handelt sich um eines der ersten Dokumente aus der Frühzeit der Nazarener, um eine „Inkunabel der nazarenischen Malerei“ (Zitat Prof. Dr. Helmut Börsch-Supan).
Alte Meister Auf der ruhigen und wohl komponierten Tafel des Leidener Feimalers Gerrit Dous wirken auf den Betrachter die Attribute der ‚Arma’, der Kriegskunst (Los 68/ Schätzpreis: € 130.000 – 150.000). Im Oeuvre des Gerrit Dou finden sich häufig auffällige Requisiten wieder, die in variierenden Arrangements aus unterschiedlichen Perspektiven mal als Dekoration dienen, mal aber auch das eigentliche Thema des Gemäldes darstellen. Da die gleichen Requisiten auf einigen Gemälden seines Lehrmeisters Rembrandt ebenso zu finden sind, datieren wir diese Arbeiten in die Jahre um 1628 - 1631, während derer Gerrit Dou in der Werkstatt Rembrandts arbeitete. Der Maler beeindruckt hier durch eine künstlerisch anspruchsvolle Lichtführung und der typischen Tonalität seiner Farbpalette. Ein reines Stillleben stellt im Werke Dous eine Besonderheit dar. Ein Frühstück mit Trauben, Nüssen, Kastanien und Brot zeigt das Stillleben von Georg Flegel, das für 200.000 bis 220.000 Euro zum Aufruf kommt (Los 105).
Die möglichst naturgetreue Darstellung der unterschiedlichen Materialien, Früchte und Objekte stellte in den Jahren um 1600 die größte Herausforderung an die Maler dar. Verbunden mit der geordneten Zurschaustellung kostbarer und seltener Früchte oder Porzellane spiegeln die Gemälde Georg Flegels, des Meisters der 'contrefettischen' Malerei der Zeit, den Repräsentationswillen seiner wohlhabenden Auftraggeber wieder. Die hier vorliegende Tafel Flegels ordnet Dr. Hana Seifertová in ihrem Gutachten in die Gruppe der sog. Ulmer Stillleben ein: geometrisch aufgebaute und in der Tiefe des Raumes gestaffelte Frühstücke oder Imbisse der besseren Gesellschaft, in denen er die Qualität seiner Malkunst unter Beweis stellen konnte. Ebenfalls Höhepunkte: Die „Soldaten beim Kartenspiel“ von Pieter Codde, die in zwei Versionen zum Aufruf kommen (Los 84/ Schätzpreis: € 20.000 – 22.000; Los 83/ Schätzpreis: € 8.000 – 10.000). Pieter Codde benutzte in seinen „cortegaertjes“, Bilder sich vergnügender Soldaten in Wach- oder Wirtsstuben, vornehmlich matte Orange- bis Ockertöne in Verbindung mit Braun, Grau, Schwarz und Weiß. Er gliedert durch die weiche Lichtführung das Interieur in ausgewogene Hell- Dunkel-Zonen. Coddes charakteristische Genrebilder entstanden bis in die frühen 1640er Jahre, Historien und Porträts kennzeichnen dagegen eher das Spätwerk.
Gemälde des 19. Jahrhunderts Das kleine Gemälde von Franz Pforr, das eine „Häusliche Szene“ zeigt, ist die sensationelle kunsthistorische Wiederentdeckung (Los 170/ Schätzpreis: € 130.000 – 150.000). Bislang nur durch Briefe des jungen Pforr bekannt, handelt es sich um eines der ganz raren malerischen Dokumente des engen Freundes von Johann Friedrich von Overbeck, mit dem zusammen er prägend für die Kunstgeschichte des 19. Jh. sein sollte. Weitere Informationen entnehmen Sie bitte dem Sonderbericht „Die Ursprünge der Nazarener neu entdeckt“.
Die Düsseldorfer Malerschule ist ein lange gepflegtes Thema bei VAN HAM. Ihr wird in der Ausstellung „Weltklasse. Die Düsseldorfer Malerschule von 1819 bis 1918“ im Düsseldorfer Kunstpalast besondere Aufmerksamkeit gewidmet. Eines der Highlights ist das Gemälde von Rudolf Jordan „In der Osteria, genannt die Schlangenkneipe“ (Los 277/ Schätzpreis: € 90.000 – 100.000). Rudolf Jordan war eigentlich bekannt für seine Genrestücke aus dem Leben an der Nordseeküste. Die angebotene Darstellung zeigt eine belebte Osteria in Rom, in der sich auch andere deutsche Künstler mit Jordan getroffen haben. Hier porträtierte Jordan wahrscheinlich auch die Brüder Achenbach, die sich in gewandten Charakterköpfen in der Schlangenkneipe wiederfinden. Bei dem Gemälde handelt es sich vermutlich um das im Bötticher mit der Nr. 81 erwähnte Gemälde (S. 653).
Von den Brüdern Achenbach, die zu den Hauptvertretern der Düsseldorfer Malerschule zählen, kommen ebenfalls Gemälde zum Aufruf. Eine Arbeit von Oswald Achenbach zeigt die „Prozession an der Santa Maria in Aracoeli in Rom” (Los 279/ Schätzpreis: € 22.000 – 25.000). Die Atmosphäre dieser Arbeit von Oswald Achenbach wird durch das Licht der Abenddämmerung auf dem Hügel, in dem der Dunst des Weihrauchs schwebt und die Kerzen der Prozzesionsteilnehmer leuchten, besonders reizvoll. Das geschäftige Treiben im Vordergrund steht im Gegensatz zu dem andachtsvollen Hinaufschreiten der Ministranten. Die „Anlegende Boote an einem holländischen Hafen“ von Andreas Achenbach kommen für € 23.000 – 25.000 zum Aufruf (Los 246). In den letzten Sonnenstrahlen kehren die Seeleute nach einem Tag auf dem Wasser in ihren Hafen zurück. Hier scheint, anders als bei Achenbachs üblichen Seestücken, die See ruhig geblieben zu sein, und nur noch ein paar Arbeitsschritte, wie das Einholen des Segels, trennen die Schiffer vom Land.
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