Auktionen Scheublein
Nachbericht zur 25. Kunstauktion vom 27. Juni 2014
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Auktion01.07.2014
In der am Freitag stattgefundenen 25. Kunstauktion bei SCHEUBLEIN Art & Auktionen konnten bei einem vollbesetzten Saal und mehreren Telefonleitungen gute 70% der knapp 700 Nummern aus den verschiedenen Kunstbereichen versteigert werden. Vor allem in den Rubriken Silber, Porzellan, Zinn und Fayence waren einige qualitativ hervorragende Objekte dabei, die Preise erzielt haben, die an die Ergebnisse aus den besten Zeiten anknüpfen konnten.
Absolutes Highlight der Auktion war mit der Katalognummer 653 das Gemälde von Friedrich Nerly (1807 Erfurt - 1878 Venedig). Das Nerly-typische „Motiv aus Venedig“ (Öl / Lwd. 55 x 45 cm, links unten signiert) war mit EUR 12.000 taxiert und wurde nach einem heißen Telefonbietergefecht für mehr als das doppelte seines Schätzpreises, nämlich für EUR 28.000 an einen Bieter im Saal zugeschlagen.
Zu Beginn der Auktion überzeugte der silberne Kaviaraufsatz, der 1909 von Josef Hoffmann (Pirnitz 1870 - 1956 Wien) entworfen und in der WIENER WERKSTÄTTE 1910/11 ausgeführt wurde (#48). Das einzigartige Silber-Objekt mit der Form "Epheu gebuckelt" war einem Liebhaber EUR 24.000 (Schätzpreis EUR 20.000) wert.
Zwei Gemälde der Altmeister-Offerte sind als weitere Highlights hervorzuheben: Mit der Nummer 606 ist eine „Holländische Landschaft mit Bauernhäusern am Wasser“ von Jan van Os (1744 Middelharnis - 1808 Den Haag) (Öl / Holz, 52,3 x 70,8 cm. M. u. signiert) mit EUR 19.000 zugeschlagen worden. Für eine Überraschung sorgte das Gemälde mit der Nummer 607, die „Zwei Steuereintreiber“ (Öl / Holz. 93 x 75,5 cm) von einem Nachfolger von Marinus van Reymerswaele (1493 Reymerswael - 1567 Antwerpen). Um das Gemälde waren mehrere Telefonbieter bemüht, so dass der Hammer bei einem Vielfachen seines Schätzpreises (2.500) mit EUR 17.000 fiel.
Einen absoluten Spitzenpreis erzielte die Fayence-Terrine in Form eines Truthahns, die der Künersberger Manufaktur zugeschrieben ist und um 1750 – 1765 entstand (#183). Die 28 cm hohe Terrine war am Freitag einem Privatsammler beachtenswerte EUR 10.000 wert.
Auch bei der Asiatika-Offerte konnte eine feuervergoldete Bronze „Palden Lhamo“ aus Tibet, wohl 18./19. Jh. zu einem Vielfachen seiner Taxe (EUR 600) zugeschlagen werden (#308). Die Dargestellte ist die einzige weibliche Schutzgottheit unter den acht dharmapalas. Sie sitzt mit loderndem Haar auf ihrem Maultier, in ihrer linken Hand hält sie eine Schädelschale, die rechte Hand hat sie in karanamudra erhoben. Sie trägt eine Schädelkette und reitet über ein Meer aus Blut und Leichenteilen. Die 17 cm hohe Bronze war einem Asiatika-Sammler EUR 9.500 wert. Auch aus Tibet kommt der Holzsattel mit durchbrochenen, versilberten Eisenbeschlägen (17. - 19. Jh.), den ein Saalbieter für stolze EUR 8.000 ersteigerte (# 325).
Bei der 30 Nummern starken Zinn-Offerte ging ein Raunen durch den vollbesetzten Saal, als die 60 cm hohe Schleifkanne (#416) aus Leisnig/Sachsen, die auf 1606 datiert ist und mit EUR 2.200 taxiert war, mit EUR 8.500 einem Saalbieter zugeschlagen werden konnte. Beachtliche Preise erzielten auch ein Deckelkrug aus dem 17./18. Jh. (#423), der für EUR 5.200 und ein kleiner Humpen aus Breslau von 1615 (#424), der mit EUR 3.700 zugeschlagen wurde.
Nicht anders war es bei der Porzellan-Offerte, als die gut 40 Nummern Meißen Porzellan aus dem 18. Jahrhundert aufgerufen wurden und zu fast 100% und meistens zu einem Vielfachen der Taxen zugeschlagen werden konnten. So wurde eine Meißner Teekanne (#251), um 1730/40, für EUR 6.700 zu mehr als dem 10- fachen des Schätzpreises zugeschlagen. Ein Milchtöpfchen mit Unterteller, auch Meißen um 1730/40 (#259), für EUR 5.500.
Das 18tlg. Kaffee-/Teeservice, um 1735/40, mit dem grauvioletten Fond mit polychromen indianischem Blumendekor (#245) (Schätzpreis EUR 2.000) ging für EUR 6.300, das 23tlg. Kaffee-/Teeservice, um 1740/50 mit dem gelben Fond für EUR 3.000 (#246); Zwei Koppchen mit Untertassen, Meißen, um 1730/35 (#254) mit Kakiemondekor für sagenhafte EUR 4.400 (Schätzpreis EUR 250); eine Kumme, Meißen, um 1740 (#253), für EUR 3.300; eine Melonendose und Becher, Meißen, um 1730/40 (#250), für EUR 3.300; 2 Platten, Meißen, Mitte 18. Jh. (#268 und #269), für EUR 3.500 bzw. EUR 2.800; u.a.
Die drei kleinen Fingerhüte (#244) mit farbiger Staffierung „Soldaten am Lagerfeuer“, „Vögel auf Zweigen“ und „Blumengirlande“ (H. 1,9 cm bis 2 cm), die mit EUR 3.000 taxiert waren, wurden mit EUR 3.300 zugeschlagen. Das 2,5 cm kleine Miniaturfass (#243) mit Goldmontierung und buntem Flusslandschaft mit Figurenstaffage-Dekor war einem Bieter EUR 2.600 wert; die Miniaturvasen (#237 - #242) brachten zwischen EUR 400 und EUR 2.200.
Wie beim Zinn und dem Meißen Porzellan schossen auch die Preise der Fayence Offerte in die Höhe. Neben der bereits erwähnten Künersberger Terrine in Form eines Truthahns (#183: Zuschlag EUR 10.000), überzeugte ein Künersberger Walzenkrug (1745 – 1760) (#205). Der außerordentlich gute Zuschlag von EUR 4.800 beruht auch auf seiner guten Provenienz: der Krug war in der Fayence-Ausstellung 1938 im Kunstgewerbemuseum Köln (Kat.-Nr. 189, Abb. Tafel 47) zu sehen und wurde im Auktionshaus Weinmüller aus der Sammlung Ulrich Seiler Köln (Auktion 145, 14. März 1973, Kat.-Nr. 122) erworben. Ein Kugelbauchkrug, Raeren, Ende 16. Jh. aus grauem Steinzeug mit brauner Salzglasur (#218) war einem Sammler EUR 3.300 wert.
Nach dem Münchener Zeitungsartikel über die August Seidel Aquarelle (#586 - #592), war das Interesse bereits bei der Vorbesichtigung sehr groß. Die sieben Aquarelle mit verschiedenen Münchener Ansichten, wie der Sendlinger Kirche, der Gießinger Kirche u.a. - alle signiert, und mit Sammlerstempel "Kunstsammlung PH. Pfister München“ - wurden auf Wunsch gemeinsam aufgerufen und bleiben somit alle zusammen für EUR 7.500 in München.
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