Echt Wiener Zi
Echt Wiener Zimmer
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Auktion14.05.2009
Josef Hoffmann und Carl Auböck: Beide waren sie Architekten mit Hang zum Gesamtkunstwerk, beider Lebensmittelpunkt war Wien. Bei der Design-Auktion des Wiener Dorotheum am 14. Mai 2009 wird jeweils eine komplette Zimmereinrichtung versteigert.
Aus dem Apartment des Wieners Gustav Pollak stammt das mehrteilige Ensemble eines Speisezimmers, das Josef Hoffmann um 1901/02 entwarf. In seiner Strenge und Geometrie stellt es zweifellos ein Highlight der Wiener Secessions-Kunst dar und bildet eine Grundlage für das Design der späteren Zeit. Ausgeführt wurden die Möbel von der bedeutenden Firma Portois & Fix, die in jenen Jahren die Blütezeit erlebte, für Architekten wie Loos und Wagner fertigte und auch 1900 den Empfangssalon der Pariser Weltausstellung.
Das Ensemble, das zwischen 250.000 und 300.000 Euro als ein Posten in der Auktion ausgerufen wird, besteht aus einem ausklappbaren Tisch mit runder Platte, sechs Armsesseln, Wandpanelen ebenso wie aus zwei kleinen Schränken, zwei Schauvitrinen und aus einer Garderobe. In ihrer Gesamtheit ist die marktfrische Rarität eine Sensation. Möbelhistoriker Christian Witt-Dörring lobt in seinem Gutachten das dunkle, in klaren und stereometrischen Formen gehaltene Ensemble, das sich vom hellen Raum deutlich als kubische, geschlossene Formation abhebt, als einen der ersten Schritte Richtung modernem Interieur Design.
In seiner ganz frühen, vom Bauhaus inspirierten Zeit entwarf der 1900 geborene Wiener Designer und Architekt Carl Auböck 1928 sein Schlafzimmer, das bis vor kurzem im Familienhaus in der Wiener Bernardgasse im siebenten Bezirk stand. Auböck zog nach seiner Hochzeit mit Mara Uckunowa, die er am Weimarer Bauhaus kennengelernt hatte, nach Wien und lebte dort bis zu seinem Tod 1957.
Die sechs Möbelstücke aus Kirschholz, gefertigt von Josef Vanicek, bestehen aus einem Wandaufbewahrungs-System mit zwei Schränken und Garderoben (€ 20.000 - 25.000), einem Lounge Chair (€ 2.800 - 3.500), einem Beistelltisch (€ 2.600 - 2800), einem Tisch (€ 7.000 - 8.000), einem Paar kubisch geformter Stühle (€ 1.200 - 1.800) und einem Armsessel (€ 900 - 1.300). Alle Stücke werden einzeln und anschließend gemeinsam als ein einziger Posten ausgerufen.
Die alle im Original-Zustand befindlichen Möbel stehen laut dem 2004 verfassten Gutachten von Christian Witt-Dörring und Peter Asenbaum in der Weiterführung des formalen Vokabulars der Neuen Objektivität, stehen aber auch in der Tradition des Wiener Möbels. Dies zeichnet sich durch spezielle Proportionen, Materialien und Bearbeitung aus.
Auktion:
Design, 14. Mai 2009, 17 Uhr
Besichtigung:
ab 2. Mai 2009
Ort:
PALAIS DOROTHEUM, Wien 1, Dorotheergasse 17
Expertin:
Dr. Gerti Draxler, Tel. + 43 1/515 60-226
Presse:
Mag. Doris Krumpl, Tel. + 43 1/515 60-406