Angelika Kauff
Angelika Kauffmann
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Auktion11.03.2009
Angelika Kauffmann zählt zu den bedeutendsten Künstlern der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts. Besonders nachgefragt waren sowohl ihre Darstellungen historischer Themen als auch die Porträts. Gegen Ende ihres Schaffens bemühte sich die tief gläubige Künstlerin verstärkt um Aufträge aus dem kirchlichen Umfeld, was sich in einer Hinwendung zu religiösen Themen zeigt. Zu ihren wichtigsten religiösen Werken zählt das 1796 geschaffene Gemälde „Christus und die Samariterin", das von den Bayerischen Staatsgemäldesammlungen in München gezeigt wird. Das Gemälde „Lasset die Kindlein zu mir kommen", das nun bei NEUMEISTER zum Aufruf kommt, entstand ebenfalls im Jahr 1796 in Rom.
Die Darstellung nach dem Evangelium Lukas (18, 15-17) zeichnet sich durch eine strenge Anordnung der dreizehn Figuren in drei dicht hintereinander gestaffelten Ebenen aus. Von links nähern sich Frauen und bringen ihre Kinder zu Christus, der auf einer Steinbank vor einer schlichten Mauer sitzt. Das Kind neben einem der Apostel blickt den Betrachter an und bezieht ihn so in das Geschehen auf dem Gemälde mit ein. Die unmittelbare Wirkung auf den Betrachter wird durch die dichte Platzierung der Figuren im Vordergrund des Gemäldes verstärkt.
Kauffmann zählt das vorliegende Gemälde in den "Losen Blättern" ihrer Werkliste zu den bemerkenswertesten Aufträgen: „This picture is noteworthy for the beauty of the subject and the variety of the characters depicted and especially Christ's figure and expression is interesting, as it is full of sweetness and dignity".
Auftraggeber war laut Kauffmanns Werkliste „Baron Suffagar in Dureste (Munster)" beziehungsweise „Baron Druss (Drust) Bishop of Munster", bei dem es sich mit großer Wahrscheinlichkeit um Kaspar Max Freiherr Droste zu Vischering (1770-1846) handelt, der 1795 zum Weihbischof von Münster ernannt worden war.
Bereits wenige Jahre nach seiner Entstehung gelangte das Gemälde in den Besitz der Grafen zu Stolberg-Stolberg. Auf deren Schloss Brauna bei Kamenz in Sachsen ist es bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges nachzuweisen. Im Zuge der Bodenreform wurde das Gemälde enteignet und im Außendepot von Schloss Moritzburg der Dresdener Gemäldegalerie Alte Meister gelagert. 1999 schließlich erfolgte die Rückgabe an die rechtmäßigen Eigentümer. Nach dem Verkauf in eine süddeutsche Privatsammlung wurde das bedeutende Werk aufwändig restauriert und kann nun erstmals im Kunsthandel angeboten werden.
Münchener Kunstauktionshaus GmbH & Co. KG, Tel/Fax 089-23 17 10-0/55 und Heidi Gerisch, Tel 089-23 17 10-45
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