Nagel Auktion
Allegorien des Reichtums und der Macht
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Auktion06.06.2013 - 07.06.2013
Bedeutende Skulpturen, Prachtmöbel und barockes Silber überwiegen die Kunst- und Antiquitätenofferte bei Nagel Auktionen in Stuttgart
STUTTGART. Gewohnt eklektisch präsentiert sich das Angebot der 696. Kunst- und Antiquitätenauktion, die am 06. Juni 2013 im Hause Nagel stattfindet. Neben prächtigen Möbeln und Gemälden dominieren prunkvoller Sammlerschmuck, barockes Silber sowie einige überaus seltene Skulpturen die Offerte. Eine Serie von vier mythologischen Holzskulpturen aus der Werkstatt des genuesischen Barockbildhauers Filippo Parodi (1630-1702) zählt mit einem Schätzpreis von 200.000 € zu den Toplosen der Auktion. Kunst für den etwas kleineren Geldbeutel kommt im Rahmen der 697. Collect Auktion, am 07. Juni 2013 zum Aufruf. Die insgesamt über 1200 Objekte beider Auktionen können vom 31. Mai bis zum 04. Juni 2013 bei Nagel Auktionen in Stuttgart besichtigt werden.
Zu den Höhepunkten im traditionell breitgefächerten Angebot der 696. Kunst- und Antiquitätenauktion am 06. Juni 2013 bei Nagel Auktionen in Stuttgart, gehört eine Serie von vier mythologischen Statuen aus der Werkstatt des genuesischen Barockbildhauer Filippo Parodi (1630-1702). Zwei Frauenfiguren, die Eine mit einem Füllhorn voller Früchte, die Andere mit Münzen und Schmuck dargestellt, stehen allegorisch für natürlichen und materiellen Reichtum. Die männlichen Gegenstücke, die kräftigen Muskeln nur spärlich verdeckt der Eine, den wesentlich schlankeren Körper durch Schutzschild, Helm und Rüstung geschützt, der Andere, personifizieren demgegenüber die natürliche und die militärische Stärke. 1980 als Lot 202 und 203 bei Sotheby’s Florenz aus der Sammlung Ernest und Jean Boissevain, Villa delle Rose erworben, kommen die Ende des 17. Jahrhunderts gefertigten Holzskulpturen heuer mit einem Schätzpreis von 200.000 € aus einer süddeutschen Privatsammlung zur Versteigerung (Höhe ca. 101/118 cm).
30.000 € beträgt der Startpreis einer überaus seltenen, gotischen Madonna. Die 89 cm hohe, um die Mitte des 15. Jahrhunderts in Brabant gefertigte Kalksteinskulptur entstammt einer alten und bedeutenden elsässischen Privatsammlung.
Eine weitere spannende Rarität gelangt mit einer um 1650 in Braunau entstandenen Auferstehungschristusfigur Martin Zürns (um 1590 - nach 1665) zur Auktion. Skulpturen der bekannten Bildhauerfamilie haben sich außerhalb von Kirchen und Museen nur lediglich sehr vereinzelt erhalten und tauchen daher äußerst selten auf dem Kunstmarkt auf. So wurden seit der Jahrtausendwende gerade einmal vier qualitätvolle Arbeiten Martin Zürns auf Auktionen angeboten. Umgerechnet 22.500 € konnte im Jahr 2001 Nagel Auktionen selbst für einen vergleichbaren Grablegungschristus des Bildhauers erzielen. Im vergangenen April fand ein etwa halb so großer, sitzender Jesusknabe im Wiener Dorotheum für 12.000 € einen Käufer. Der überaus schön gearbeiteten Skulptur liegt eine aktuelle Expertise von Dr. Albrecht Miller, Ottobrunn bei (Höhe 60 cm, Schätzpreis16.000 €).
Mit 18 cm Durchmesser erheblich kleiner, jedoch kaum weniger bemerkenswert ist ein Renaissance-Medaillon mit der Darstellung der Säulen des Herkules. Die Limoges-Emaille aus der 2. Hälfte des 16. Jahrhunderts war einstmals Teil der berühmten Sammlung Sir Andrew Fountaines (1676-1753), bevor sie im Juni 1884 als Lot 254 bei Christies in London versteigert wurde (Durchmesser 18 cm, Schätzpreis 18.000 €).
Nennenswerte Akzente im Bereich der Möbel vermag insbesondere ein prächtiges Pietra Dura – Barockkabinett aus der 2. Hälfte des 17. Jahrhunderts zu setzen. Das luxuriöse Prachtmöbel ist ein originäres Beispiel für die Virtuosität der um das geistige Zentrum in den Galerien der Uffizien angesiedelten Florentiner Werkstätten dieser Zeit, die kostspielige Möbel und Kunstobjekte für bedeutende und reiche Kunden anfertigten. Vergleichbare Kabinette befinden sich etwa in der Galerie der Uffizien in Florenz sowie dem Schloß Rosenborg in Kopenhagen (Maße 63x99x31 cm, Schätzpreis 45.000 €).
Mit einem Schätzpreis von 15.000 € etwas günstiger angesetzt ist ein historistisches Prunkkabinett des 19. Jahrhunderts, das insbesondere durch seine aufwändigen Elfenbeinschnitzereien besticht. Neben den herrschaftlichen Wappen des Fürsten von Anhalt-Dessau und der Landgräfin von Hessen-Kassel sowie zwei Kartuschen mit lateinischen Sinnsprüchen, zieren unter anderem Kriegstrophäen und Mascarons den ebonisierten Korpus des Möbels (Maße 54x47x26,5 cm).
Ein bemerkenswert filigran gearbeiteter, spätgotischer Dielenschrank norddeutscher Herkunft aus der Sammlung Winfried Potthoff (Maße 172x179x78 cm, Schätzpreis 18.000 €) gehört ebenso zu den weiteren Höhepunkten der Sparte, wie eine überaus spannenden Kollektion von insgesamt 15 frühen und seltenen Schmiedearbeiten mit Schätzpreisen zwischen 1.800 € und 8.000 €, unter denen ein gotisches Refektoriumgitter des 15. Jahrhunderts besonders hervorsticht (Maße 215x154 cm, Schätzpreis 8.000 €).
Bei den Gemälden dominiert hingegen diesmal insbesondere die Malerei des 19. Jahrhunderts.
Mit gleich zwei sehr schönen Arbeiten ist der süddeutsche Maler Gustav Schönleber (1851-1917) vertreten. Seine stimmungsvolle Ansicht einer Partie der Esslinger Altstadt zur Auktion kommt mit einem Schätzpreis von 9.500 € aus einer alten Stuttgarter Privatsammlung zur Auktion (Öl/Leinwand, Maße 124x97 cm). 8.000 € beträgt das Mindestgebot für seine mit München 1874 bezeichnet und datierte Arbeit „Am Strand von Scheveningen, die einer anderen Württemberger Privatsammlung entstammt (Öl/Holz, Maße 33x53 cm).
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