GEMÄLDE, ZEICHNUNGEN, SKULPTUREN 14 – 19. JH. GROSSE KUNST
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Auktion21.05.2022
Das Highlight der Auktion – das großartige und hochbedeutende Gemälde von Bartolomé Esteban Murillo (s. die Pressemeldung von letzter Woche) – wird von einer Fülle beachtlicher sechsstelliger Gemälde begleitet: von Jan Miense Molenaer (€ 200/250.000), Maarten van Heemskerck (€ 200/250.000), einem Südniederländischen Meister (Brüssel?) um 1520 (€ 120/140.000), von Jan van Goyen (€ 100/130.000), Salvator Rosa (€ 100/120.000), Hendrick Martensz Sorgh (€ 80/120.000), Johannes Goedaert (€ 80/100.000) und Pieter de Ring (€ 70/100.000).
Das 19. Jahrhundert wird von einem mit € 200/250.000 bewerteten, bedeutenden orientalisierenden Werk Ettore Simonettis überragt. Von besonderer Bedeutung sind die 32 Positionen mit Gemälden und Zeichnungen von Johann Heinrich Wilhelm Tischbein. Sie stammen aus dem Nachlass von Dr. Jürgen Hach (1942–2019), Theologe aus Lübeck und Nachfahre des Malers.
Zu den bedeutenden Gemälden der Auktion gehört ebenfalls Jan Miense Molenaers sehr qualitätsvolle Bauernhochzeit. Das komplexe Gemälde ist voller moralischer Anspielungen und Warnungen an den Betrachter. Die gesamte Szene mit der fröhlichen Festgesellschaft kann als eine Darstellung der Zügellosigkeit verstanden werden (Lot 2538, € 200/250.000). Dieselbe Taxe trägt auch Die Heilige Dreifaltigkeit Maarten van Heemskercks (Lot 2072).
Bei der Messe des Hl. Gregor eines Südniederländischen Meisters (Brüssel) um 1520 handelt es sich um eine figurenreiche und farbenprächtige Darstellung eines der faszinierendsten religiösen Themen des späten Mittelalters: das Wunder der Messe des Hl. Papstes Gregor des Großen (Lot 2003, € 120/150.000). Eine sehr detailreiche Flusslandschaft mit Dorf und Schiffen von Jan van Goyen liegt bei € 120/130.000 (Lot 2050). Die Bauernhochzeit Hendrick Maertensz. Sorghs ist ein charakteristisches Werk des holländischen Genremalers, das zu seinen schönsten Interieurszenen zu zählen ist. Das Thema kann als eine Darstellung der Fünf Sinne gedeutet werden (Lot 2072, € 80/120.000). Der Versteigerungserlös dieses Lots sowie die Kommission von Lempertz werden für humanitäre Hilfe in der Ukraine gespendet.
Dass Johannes Goedaert ein „vortrefflicher Maler von Landschaften“ war, zeigt das vorliegende Gemälde Landschaft mit einem Bauern und Kuhherde an einer Kate, dessen Verbleib lange Zeit unbekannt war. Goedaert hat ein verhältnismäßig kleines Œuvre hinter- lassen, das kaum ein Dutzend Gemälde und Zeichnungen umfasst. Seine Bilder stehen in der Tradition holländischer Landschaften (Lot 2070, € 70/90.0000). Über das Leben des Leideren Malers Pieter de Ring, der ein beeindruckendes Oeuvre an Stillleben mit Früchten, Schalentieren und Gefäßen aus Silber, Glas und Porzellan hinterlassen hat, ist wenig bekannt. Gelegentlich monogrammierte oder signierte er seine Werke, fügte seinen Arrangements jedoch häufiger anstelle einer Signatur einen Ring hinzu, wie im vorliegenden Gemälde (Lot 2057, € 70/100.000).
Die bisher unveröffentlichte und wohl um 1650 gemalte Landschaft Felsige Küstenlandschaft mit Figuren ist ein typisches Werk für Salvator Rosas reifes Schaffen. Der Künstler hat großen Einfluss auf die Entwicklung der Landschaftsmalerei gehabt. Neben der klassischen und erhabenen Tradition im 17. Jh. führte er eine neue Typologie ein, die einer wilden, ungezähmten Natur mit felsigen Klippen, zerklüfteten und moosbewachsenen Bäumen (Lot 2065, € 100/120.000).
19. JAHRHUNDERT (wird in einem eigenem Katalog präsentiert) Ettore Simonetti gehört zu einer verzweigten römischen Kunsthandwerker- und Künstlerfamilie in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhundert. Er und sein Bruder Attilio bewunderten den spanischen, in Venedig lebenden Maler Mariano Fortuny und interessierten sich, wie dieser, für Textilien aller Art, sammelten Teppiche, Damast- und Seidenstoffe sowie orientalische Keramiken. Obwohl Ettore offenbar nie in den Norden Afrikas gereist ist, malte er mit Vorliebe Bazar-Szenen mit den typischen Händlern und Käufern des Orients samt ihrer exotischen Kleidung und den Gegenständen, die in dieser Region gehandelt wurden.
Unser Gemälde kann als das Gegenstück eines Bildes von Ettore Simonetti mit dem Titel „Der Teppichhändler“ (67 x 90 cm) angesehen werden, das 2008 in London versteigert wurde (Christie ́s 2. Aug. 2008, Taxe 70.000/100.000 GBP, Zuschlag 553.000 GBP). Das Setting beider Kompositionen mit den links sitzenden Damen, denen bei Pfefferminztee die Ware angeboten wird samt dem quirligen Treiben im Bazar und dem Ausblick auf die orientalische Innenstadt sind sehr ähnlich: Dort werden den Kundinnen Teppiche vorgelegt, hier ist es eine reich dekorierte Amphorenvase (Lot 2396, € 200/250.000). Weitere Gemälde kommen von Gustave Courbet, Friedrich Nerly, Carl Max Gerlach Quaedvlieg, Hans Thoma und Francesco Zanin u. a. (€ 40/70.000).
SKULPTUREN
Die Offerte umfasst 62 Skulpturen und Kleinplastiken des 12. – 18. Jh. Den Schwerpunkt bildet die Holzplastik des 15.–16. Jh. aus dem deutschsprachigen und flämischen Kunstraum. Höhepunkte sind ein Hl. Johannes aus Südtirol von Hans Klocker und seiner Werkstatt (Lot 2164, 25/30.000) und eine französische Thronende Madonna des 14. Jh. aus Elfenbein aus der renommierten Kölner Sammlung Schnitzler (Lot 2146, 50/60.000).
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