Herbstauktionen: Kunst des 19.-21. Jahrhunderts
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Auktion11.12.2020 - 12.12.2020
München, 12. November 2020 (KK) – Große Namen, beste Qualität und wichtige Provenienzen – das bietet die Herbstauktion von Ketterer Kunst am 11./12. Dezember in München. Während die Kunst des 19. Jahrhunderts mit spannenden Werken so renommierter Künstler wie Carl Spitzweg, Franz von Stuck und Pierre August Renoir begeistert, steht an der Spitze der Klassischen Moderne ein grandioses Zeugnis des gelungenen künstlerischen Umbruchs Ernst Ludwig Kirchners. Das Ölgemälde „Unser Haus“ zeigt Ernst Ludwig Kirchner Unser Haus das Bündner Bauernhaus unterhalb der Öl auf Leinwand, 1918-1922 Stafelalp, das der Künstler gemeinsam mit seiner Lebensgefährtin Erna Schilling bewohnte. Es ist eines der frühesten Gemälde, die in seiner Davoser Zeit entstehen und veranschaulicht in exzellenter Weise den beginnenden Stilwechsel vom „Großstadtexpressionismus“ seiner Dresdner und Berliner Zeit hin zu einer Versachlichung der Motivik im Ländlichen. Das farbgewaltige Werk macht die tiefe Zufriedenheit und das wachsende Selbstbewusstsein des Künstlers in seinem so ereignisreichen wie fragilen Leben nahezu greifbar. Es stammt direkt aus seinem Nachlass und kommt nun mit einer Schätzung von € 500.000-700.000 erstmals auf den Auktionsmarkt.
Ernst Ludwig Kirchner ist noch mit weiteren hochkarätigen Arbeiten vertreten. So lüftet das im Jahr seines Freitodes entstandene mit € 250.000-350.000 bewertete Ölgemälde „Frau mit Ziege“ ein seit über 80 Jahren verborgenes Geheimnis. Die vom Künstler in großen geschwungenen Lettern auf die Rückseite der Leinwand gepinselte Betiteltung „Zwei Tänzerinnen“ legte die Vermutung nahe, dass Kirchner für die Darstellung der dynamisch entlangschreitenden Frau mit Ziegen ein älteres Gemälde übermalt haben könnte. Eine vor wenigen Wochen durchgeführte Röntgenuntersuchung bringt eine dynamische, kompositorisch ausgefeilte Tanzdarstellung zum Vorschein. Klar ist jetzt: Bei dem im Frühjahr 1938 übermalten Gemälde handelt es sich um das im Werkverzeichnis aufgeführte Werk „Zwei tanzende Frauenakte“ aus den späten 1920er Jahren, das 1968 noch mit dem Hinweis „Location unknown“ veröffentlicht worden war.
Spannend ist auch eine von Ernst Ludwig Kirchner beidseitig bemalte Arbeit aus der Sammlung Olbricht, die mit € 200.000-300.000 zum Aufruf kommt. Während die Gouache „Sitzende mit großem Hut, Emy Frisch“ im Jahr 1908 entstand und entspannte Sommertage auf Fehmarn mit einer begehrenswerten Frau aufleben lässt, gibt die 1910 gemalte Pastell- und Kreidezeichnung „Szene im Atelier (Fränzi (Marzella) und Artistin)“ monumentale Einblicke in den Künstleralltag.
Fast 70 Jahre lang befand sich Emil Noldes ungewöhnliches, beidseitig bemaltes Ölgemälde „Schauspielerin (recto, 1919)/Piazza S. Domenico II, Taormina (verso, 1905)“ durchgehend im Düsseldorfer Kunstpalast. Nach seiner Restitution durch die Landeshauptstadt Düsseldorf im Sinne der Washingtoner Prinzipien im vergangenen Jahr an die Erben des jüdischen Holzhändlers Curt Schueler, wird es nun für € 400.000-600.000 angeboten – eine außergewöhnliche Gelegenheit für Kenner und Sammler. Wer dagegen die Aquarellarbeiten Noldes schätzt und das Meer liebt, wird große Freude an „Sonnenuntergang mit zwei Seglern“ und „Sturzwelle unter violettem Himmel (Taxen je: € 120.000-150.000) haben.
Ebenfalls mit mehreren Arbeiten ist Gabriele Münter vertreten, an deren Spitze zwei ganz besondere Werke stehen: Der mit € 250.000-350.000 angesetzter „Blick aufs Murnauer Moos (Blaue Berge)“ begeisterte schon im Ausstellungskatalog des Münchner Lenbachhauses und in der Frankfurter Schirn. Die gewagte Komposition von höchster Klasse entstand um 1910 zur besten Schaffenszeit der Künstlerin und entführt in kühner Farb- und Formgebung in ihr geliebtes „Blaues Land“. Kurz zuvor vollzieht Münter den für ihre Kunst so wichtigen Wandel von einem (spät-)impressionistischen Malstil hin zu einer expressiven Farbmalerei. So entsteht im Herbst 1908 das „Haus mit Schneebäumen in Kochel“, eine der sehr seltenen Ortsansichten Kochels in ihrem Œuvre. Es stammt aus dem Nachlass der Künstlerin und verfügt über eine lückenlose Provenienz. Die Taxe liegt bei € 200.000-300.000.
Singulär im Œuvre von Alexej von Jawlensky ist seine um 1917 entstandene ungewöhnlich abstrakte Komposition von gesteigerter, lichter und starkfarbiger Expressivität. Das stark abstrahierte „Stillleben“ mit im Pinselduktus angedeuteten Blüten ist absolute Rarität mit anziehendem Zentrum, die dem Künstler hilft, seinen lebenslangen Weg der geistigen Klärung weiterzugehen. Seit Jahrzehnten in Familienbesitz befindlich kommt das Ölgemälde nun mit einer Schätzung von € 80.000-120.000 erstmals auf den Auktionsmarkt.
Neben Wilhelm Lehmbrucks anmutiger Skulptur „Gebeugter weiblicher Torso“ (Taxe: € 180.000- 220.000), die 90 Jahre lang, seit ihrer Erwerbung in der Galerie Alfred Flechtheim in Familienbesitz war, und nun erstmals ihren Weg in den Kunstmarkt findet, überzeugen im Bereich der Klassischen Moderne auch Ölgemälde von Lovis Corinth („Rosen, Tulpen und Flieder“, Taxe: € 150.000-200.000), Karl Hofer („Sibylle“, Taxe: € 100.000-150.000) und Wladimir Georgiewitsch von Bechtejeff („Zirkusszene“, Taxe: € 140.000-180.000) sowie Werke u.a. von Otto Dix, Max Liebermann, Jeanne Mammen, Leo Putz, Georg Schrimpf und Alfons Walde.
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25.-26. November Ketterer Kunst Düsseldorf
28. Nov.-3. Dez. Ketterer Kunst Berlin
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