„Gute Kunst? Sammeln!“ - Die SØR Rusche Collection geht in Runde Sieben
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Auktion07.10.2020
Mit insgesamt 4.000 Werken ist die SØR Rusche Collection bei Van Ham die größte Auktion zeitgenössischer Kunst, die je in Deutschland versteigert wurde. Am 7. Oktober kommen bei der siebten Präsenzauktion rund 600 weitere ausgefallene, zeitgenössische Werke unter den Hammer. Parallel dazu findet vom 25. September bis 8. Oktober 2020 die Online-Auktion „The Collector’s Eye“ statt. Das Motto bestimmt Thomas Rusche selber: „Dem Leben Farbe geben ist ein Auftrag für jeden Menschen. Werden wir zum Koloristen unseres eigenen Lebens!“
Leidenschaft und Profession sind die Grundlage für das Sammlerwesen Thomas Rusches. Dabei hat er sich nicht an gesellschaftlichen Meinungen und Moden orientiert. Sein übergreifendes Thema war der Mensch in all seinen Facetten von dessen grundlegenden Bedürfnissen wie Nahrung oder Sexualität, Gefühlen wie Liebe oder Angst über Religion bis hin zu seinen Lebensräumen. Die Sammlung zeichnet sich durch eine unglaubliche Sammlungsvielfalt aus. Sie vereint bekannte und unbekannte Künstler über Gattungsgrenzen und kulturelle Grenzen hinaus.
Die Auktion beschäftigt sich mit der Einzigartigkeit und den Charakteristika der SØR Rusche Collection, mit denen sich die Sammlung ihren Namen gemacht hat.
Die enorme Vielfalt lässt sich in Sammleraspekte untergliedern, die ihrerseits Grundlage für die Vielzahl vorangegangener Ausstellungen war. Dementsprechend ist der Katalog in zehn Kapitel unterteilt, beginnend mit dem Thema der Gesellschaftlichen Verantwortung. Darunter fallen Werke, die sich mit kritischen gesellschaftlichen Themen auseinandersetzen, wie das Gemälde von Birgit Brenner „Wie kannst du mir das antun?“, das die Reduzierung der Frau auf ihre Körperlichkeit anprangert (Schätzpreis: 600 – 800 Euro).
Das Kapitel Künstlerförderung widmet sich einem Aspekt, der Rusche ganz besonders am Herzen lag: Die Förderung junger, noch unbekannter Künstler, in denen er Potential sah. Ein gutes Beispiel ist der Künstler Paule Hammer, dessen stilistischer Wiedererkennungswert und seine Nachdrücklichkeit, mit der er gesellschaftsrelevante Inhalte rigoros in Text und Bild thematisiert, für Rusche überzeugend war (Schätzpreis: 500 – 600 Euro).
Dialoge konzipieren war ein grundlegender Antrieb für Thomas Rusche. Er ergänzte die Sammlung Alter Meister, die bereits seine Vorfahren angelegt haben, um Kunstwerke zeitgenössischer Künstler. Ein Highlight ist das moderne Stillleben und ästhetische ansprechende Großformat von Cornelius Völker. Es zeigt mit pastosem Pinselstrich scheinbar mühelos skizzierte Austern und Zitronenhälften, die als Gesamtkomposition eine enorme Bildwirkung entfalten (Schätzpreis: 6.000 - 8.000 Euro).
Öffentliche Präsentation ist Rusches selbst erklärtes Ziel, die Kunst aus den Ateliers und Depots herauszuholen und der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Der von ihm geschätzten Künstlerin Alicja Kwade gibt er diese Möglichkeit. Sie ist mit beeindruckenden Rauminstallationen wie dem „Aggregatszustand“ vertreten, der – aus einem Spiegel, einer Stahlplatte und den Zeigern einer Turmuhr bestehend – die drei Dimensionen des Raumes verbindet (Schätzpreis: 12.000 – 18.000 Euro).
Viele Werke der SØR Rusche Collection waren in ambitionierten und internationalen Ausstellungen zu sehen, deren wissenschaftliche Publikationen die Kunstwerke für die Nachwelt festhält. So das 13-teilige Werk „Oswald Sollmann, Haus am Waldsee“ von Macel von Eeden (Schätzpreis: 4.000 – 6.000 Euro).
Hoch aktuell auch das Thema Ökologie. Die in der Auktion offerierte Landschaftsmalerei, zeigt nicht nur die Schönheit unseres Planeten, sondern thematisiert auch dessen Bedrohung. Beispielhaft sind die großformatigen Gemälde von Catalina Pabón. Sie sind Mahner an die Menschen, ihre Natur zu schützen.
Mit seiner Sammlung möchte Rusche auch ein Statement für die Gleichberechtigung der Künstlerinnen setzen. Talent ist keine Frage des Geschlechts. Dies zeigt die große Anzahl Werke der Ausnahmekünstlerinnen Cornelia Schleime oder Rosa Loy.
Ob Alte Kunst oder Zeitgenössische Kunst, das Thema Glaube und Religion ist und bleibt eines der Hauptthemen in der Malerei. Damit verknüpfen sich unmittelbar elementare Fragen wie die nach dem Sinn des Lebens. Das Gemälde von Uta Schotten zieht einen direkt in den Bann. Sinnlich und religiös wirkt ihr Werk „Madonna mit Kind und Lamm“ auf den Betrachter (Schätzpreis: 700 - 900 Euro).
Eine Kunstsammlung ist immer auch ein Spiegelbild der Sammlerpersönlichkeit. Rusche beschäftigte sich immer mit den Themen, die das menschliche Leben in seiner Mannigfaltigkeit und Widersprüchlichkeit ausmachen. Nicola Samorì bringt alle Facetten des menschlichen Lebens zum Ausdruck. Er ist mit mehreren Werken vertreten, darunter „L’ombre sottile“ (Schätzpreis: 1.500 - 2.000 Euro) oder „A.F.P“ (Schätzpreis: 4.000 - 6.000 Euro).
Gute Kunst? Sammeln! Sammeln von Kunst als Geldanlage war nie das Ziel von Thomas Rusche. Er folgte nicht dem Markt, sondern erfasste die künstlerische Güte der Kunst über eigenständiges Sehen, Kunstkenntnis und Mut.
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