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Keine Mauerblümchen in der Kunst

Die Frauen im Kinsky sind keine Mauerblümchen – aus welch unterschiedlichen Kunstepochen sie auch immer kommen mögen, sie blicken sich mit offenen Augen um. Eine Auswahl an tollen Frauen, von starken Künstlern gemalt, bieten wir im Anschluss.

Sensibilität und Meisterschaft
Im Jahr 1914 malt Anton Faistauer seine junge Frau Ida, die Schwester des Künstlers Robin Christian Andersen, in bräunlich-rotem Kleid auf einem roten Sofa sitzend. Mit melancholisch-nachdenklicher Geste, verträumt in sich selbst versunken, hat Ida das Kinn auf den linken Arm gestützt und wird in leichter Profilansicht schräg von rechts gezeigt. Faistauer heiratete seine erste Frau 1913 und sollte sie bis zu ihrem frühen Tod im Jahr 1919 rund sechzig Mal im Porträt verewigen. Das Bildnis ist eine äußerst sensible Charakterisierung der Dargestellten und zeigt zugleich die koloristische Meisterschaft Faistauers früher Porträtmalerei.

Auch für seine Fresken ist der Künstler weltberühmt: 1926 malte er mit Gehilfen das Foyer des Salzburger Festspielhauses aus; dies bedeutete seinen internationalen Durchbruch.

„Die Judentochter“ ist ein Gedicht aus der Sammlung „Des Knaben Wunderhorn“, in der Achim von Arnim und Clemens Brentano alte deutsche Lieder erfasst hatten. Darin geht es um ein schönes jüdisches Mädchen, das sich im Meer ertränkt, weil es sich nicht – wie vom „Schreiber“ verlangt – taufen lassen möchte. Kokoschka illustrierte Zeit seines Lebens Gedichte und Werke der Weltliteratur. Oft wurden diese Werke in Herwarth Waldens Zeitschrift „Der Sturm“ publiziert. Die vorliegende Zeichnung ist das Titelblatt für Waldens Musikstück „Die Judentochter“.

Stilistisch ist die Arbeit zweigeteilt. Die breite, dichte Strichführung in der Darstellung der männlichen Figur und des Hintergrundes wird zu einem Charakteristikum der Zeichnungen und Ölbilder zu Beginn der 20er Jahre. Die weibliche Figur dagegen wirkt fein, fast durchscheinend durch die kurz gesetzten Pinselstriche und die bewusst freigelassenen Flächen. Fragil und flüchtig, dagegen fest und bestimmt – so unterscheiden sich die beiden Figuren. Diese Arbeit ist eine beeindruckende künstlerische und psychologische Übersetzung des Gedichtes. Oskar Kokoschka zeigt hier seine zeichnerische Virtuosität und Sicherheit im Ausdruck von Emotionen.

Schönheit und Stärke
Vor allem in seinem frühen Werk beschäftigte sich Putz stark mit dem Bild der schönen Frau, in verschiedenen Varianten. Seine Frau, die Landschaftsmalerin Frieda Blell, stand ihm dabei häufig Modell. Im dritten Reich wurde seine Kunst allerdings als „entartet“ eingestuft und der Künstler mit einem Berufsverbot belegt. Nachdem er mehrmals von der Gestapo verhört worden war, floh er nach Südtirol, wo er hauptsächlich die dortigen Burgen, Schlösser und Landschaften malte. Er starb 1940 in seinem Geburtsort Meran.

Noch eine starke Frau: Judith mit dem Haupt des Holofernes. Diese Elfenbeinfigur wurde wohl nach dem Vorbild der Judith von Conrad Meist aus dem Jahr 1525/1528 gestaltet, die sich heute im Bayerischen Nationalmuseum befindet. Die alttestamentarische Heldin Judith rettete die Bewohner ihrer Heimatstadt, indem sie den feindlichen Feldherrn Holofernes im Schlaf tötete. Entgegen der Überlieferung stellte Meist und auch der Künstler unserer Skulptur die Judith nackt dar. Der nachdenkliche Blick auf das abgeschlagene Haupt lässt aber vermuten, dass es dabei nicht um eine vordergründig erotische Darstellung geht. Die körperliche Schönheit der Frau soll vielmehr als Ausweis ihrer moralischen Integrität verstanden werden.

Mode und nackte Haut
Eine ganz andere Facette seines Könnens zeigt uns Alfons Walde mit dieser Zeichnung. 1921 stellte der Künstler erstmals eine Serie von Aktdarstellungen aus. Seine erotischen Bilder fanden jedoch nicht die erhoffte Resonanz und Walde hielt sie fortan von der Öffentlichkeit fern. Er schuf sie abseits seiner populären, „offiziellen“ Kunst. Nur selten fanden sie den Weg zum Sammler. Waldes weibliche Modelle präsentieren sich nackt oder spärlich bekleidet und mit modischen, aufreizenden Accessoires wie Schuhen, Schnürstiefeln oder Netzstrümpfen ausgestattet. Gerade auch wegen ihres intimen Charakters gehören diese sinnlich-erotischen Sujets zu den bemerkenswertesten Schöpfungen von Waldes künstlerischem Schaffen. Unzweifelhaft bereichern sie das Oeuvre des „Schneemalers“ um eine sehr spezielle und künstlerisch überaus interessante Komponente. Hier konnte der Maler seine privaten Obsessionen ausleben, wobei sein humorvolles Augenzwinkern spürbar bleibt. Auch wenn das Thema des weiblichen Aktes den Maler ein Leben lang nicht losließ, begann dieser Schaffensbereich erst in den letzten Jahren eine gewichtigere Rolle in der Rezeption des Oeuvres zu spielen.

Zach ist vor allem für seine emailbemalten Statuetten im Stil des Art déco bekannt. Gerne bildet er große, athletische, dominierende Frauen ab, mit allen Attributen der Weiblichkeit versehen. In diesem Fall ist weht der Wind das Kleid der Figur hoch, wir sehen ihre hohen Schuhe und schlanken Beine. Interessant ist auch das Detail des Äffchengesichts als Schirmgriff, den sie unter den Arm geklemmt hat.








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  • 1211 Oskar Kokoschka* Die Judentochter Limit € 50.000
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  • 1379 Leo Putz Weiblicher Akt mit Bäumen Limit € 35.000
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  • 0522 Musealer Schrein im gotischen Stil Limit € 15.000
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  • 1068 Bruno Zach "The High Wind" Limit € 20.000
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  • 1310 Theodor Bruckner Wiener Straßenszene Limit € 15.000
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  • 1246 Alfons Walde* Damen in Netzbekleidung Limit € 30.000
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