Jan Brueghel II "Tulpenmanie" bei Auktion am 28. April
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Auktion28.04.2020
++++ EIN AFFENTHEATER +++
„Tulpenmanie“ von Jan Brueghel II bei Auktion Alte Meister am 28. April 2020 im Dorotheum
Ende April ist es wieder so weit: Die Auktionswoche des Dorotheum offeriert in vielen Sessions Gemälde von Alten Meistern, Gemälde des 19. Jahrhunderts, Möbel, Antiquitäten und Juwelen.
Tulpenwahn, oder „Allegorie der Tulpenmanie“: So heißt einer der Höhepunkte der Auktion Alte Meister am 28. April 2020. Das satirische Gemälde Jan Brueghels des Jüngeren nimmt den Tulpenwahn in den Niederlanden des 17. Jahrhunderts aufs Korn, die wohl erste Spekulationsblase der Geschichte. Ziel des Spottes sind aufgetakelte Bürger-Affen, die ihr gesamtes Hab und Gut für bald wertlose Blumen verprassen.
Dorotheum-Experte Damian Brenninkmeyer schreibt gemeinsam mit Sigmund Oakeshott im kommenden DOROTHEUM myART MAGAZINE über die Hintergründe dieses zeitlosen Gemäldes:
Die Tulpe gelangte im 16. Jahrhundert durch einen flämischen Botschafter aus dem Osmanischen Reich in die Niederlande und wurde im botanischen Garten der Universität Leiden erstmals systematisch kultiviert. Das nahegelegene Amsterdam war das Zentrum des Ostindien-Handels; der Import von Gewürzen erwirtschaftete Riesengewinne. In den 1620er-Jahren wurden in den Niederlanden manche Tulpensorten von einem Virus befallen, der den Blüten ein flammenfarbiges Erscheinungsbild verlieh und sie für französische Händler umso begehrenswerter machte. Weil Ableger damals sieben bis zwölf Jahre reiften, überwog die Nachfrage schon bald das Angebot und die Preise explodierten. Hinzu kam, dass aufgrund von Krieg und Pest ein Mangel an Arbeitskräften herrschte, die Löhne stiegen und mehr Menschen über das nötige Kleingeld für Tulpen verfügten.
Neue Tulpensorten bekamen stolze Namen wie „Admirael Backer“ und „Alexander (der Große)“. Optionsscheine wurden für Tulpenzwiebeln abgeschlossen und bei Auktionen mehrfach weiterverkauft, ohne dass die Käufer oder Verkäufer je eine Blume zu Gesicht bekommen hätten. Die Preise schossen in die Höhe, bis im Februar 1636 bei einer Wirtshausversteigerung im pestgebeutelten Haarlem die Käufer ausblieben. Nachdem sich das herumgesprochen hatte, fiel der Wert der Verträge über (noch nicht gezüchtete) Tulpen in den Keller. Viele Spekulanten schlitterten in den Ruin, wie moralisierende Pamphlets und Gemälde glauben machen.
Das Bild Jan Brueghels des Jüngeren erzählt aber noch eine andere Geschichte: Als sein Großvater Pieter Brueghel der Ältere der führende Maler der Niederlande unter spanischer Herrschaft gewesen war, hatte Jan Brueghels Heimatstadt Antwerpen als wichtigster Finanzstandort der Region gegolten. Im Zuge ihrer Unabhängigkeitsbestrebungen versperrten die Niederländer die Schelde und schnitten Antwerpen vom Meer ab, wodurch Amsterdam zum führenden nordeuropäischen Handelszentrum und Bankplatz aufstieg. So werden sich die missgünstigen Antwerpener wohl mit einem gehörigen Maß an Schadenfreude darüber das Maul zerrissen haben, dass die ach so feinen Amsterdamer Schnösel ausgerechnet über Tulpenzwiebelverträge in die Pleite stolperten.
VIDEO frei zur Veröffentlichung/Verlinkung
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28.04.2020Auktion »
AUKTIONSWOCHE - CLASSIC WEEK 28. bis 30. April 2020
Alte Meister Dienstag, 28. April 2020, 17 Uhr
Gemälde des 19. Jahrhunderts Mittwoch, 29. April 2020, 17 Uhr
Juwelen Mittwoch, 29. April 2020, 14 Uhr
Möbel und dekorative Kunst, Skulpturen, Antiquitäten, Glas und Porzellan Donnerstag, 30. April 2020, 14 Uhr
Besichtigung ab 18. April 2020
Auktionsort Palais Dorotheum, Dorotheergasse 17, 1010 Wien