Winterlandschaft und Heilige Sippe
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Auktion25.03.2020 - 27.03.2020
Über die Jahrhunderte versuchten sich viele Künstler an der Darstellung von Schnee. Angefangen mit Breughel, der seine Anbetung der Könige mit feinsten Flocken betupft, über die niederländischen Landschaftsmaler mit ihren Eisvergnügen bis zu den Impressionisten, welche die Reflexion der Sonne auf den weissen Oberflächen einzufangen wissen. Ein Kolorit mit subtilen Abstufungen von perlmuttfarbenem Grau ist hingegen charakteristisch für die Winterszenen von Isaak Levitan. Sein "Dorf im Schnee" aus den 1880er Jahren fängt denn auch in überzeugender Weise die Atmosphäre eines kalten Wintertages mit verhangenem Himmel ein. Die Tiefenwirkung erzielt der russische Künstler durch die Figur eines Mädchens, das sich den im Vordergrund gemalten Holzhäusern nähert. Das kleine Ölbild (21x37,8 cm) kommt für 20.000 bis 30.000 Franken zur Auktion. Aus der Werkstatt von Vincent Sellaer stammt eine seltene Darstellung der "Heiligen Sippe". Neben Anna und ihrem Begleiter ist Maria Kleophae, die Halbschwester von Maria, mit ihren vier Söhnen wiedergegeben. Die Bedeutung des Stammbaums Christi geht mit dem erwachenden Interesse der grossen Königshäuser an ihrer eigenen Genealogie einher. Wie Anna und ihre Nachfahren zur himmlischen Sippe erhoben werden, wollen sie die Vormacht ihres Geschlechts auf Erden verdeutlichen. Das äusserst fein und detailreich gemalte Werk ist auf 30.000 bis 50.000 Franken geschätzt.
Erstes Hochgebirgsbild und frühes Aquarell
Viele Werke von Schweizer Malern werden direkt beim Künstler erworben. Selten gibt es jedoch einen so genauen Bericht dazu wie über den Erwerb eines Ölgemäldes von Cuno Amiet. Die Vorfahren der heutigen Besitzer besuchen Amiet und seine Frau im Juli 1945 auf der Oschwand. Dort sind sie fasziniert von zwei Hochgebirgsbildern, die der Künstler im vorangegangenen Sommer – als erste dieses Genres überhaupt – gemalt hat. Frau Amiet erwähnt, dass am nächsten Tag zwei Bundesräte zu Besuch kämen, um eines dieser Bilder als Geschenk für einen zurücktretenden Generalstabschef zu erwerben. Falls das eine Gemälde heute verkauft würde, stehe es morgen eben nicht mehr zur Auswahl da, ergänzt sie schmunzelnd. Kurzentschlossen entscheiden sich die Enthusiasten für "Das Zermatter Breithorn von Riffelberg aus". Das Gemälde mit dieser verbürgten Provenienz sucht nun für 30.000 bis 50.000 Franken einen Käufer. Von Amiet kommt zudem ein äusserst stimmungsvolles, in Blautönen hingehauchtes Landschaftsaquarell zum Ausruf, das auf 3.000 bis 5.000 Franken taxiert ist.
Trankopfer und mythologische Szene
Aus der kleinen, aber feinen Auswahl an attischen Vasen sticht eine rotfigurige Pelike (um 460–450 v.C.) hervor. Das Weingefäss ist mit zwei interessanten Szenen bemalt. Während die Vorderseite zwei Frauen in Chiton und Himation bei einem Trankopfer zeigt, ist die Rückseite einem in Mantel gehüllten Jüngling, der über die Schulter blickt, gewidmet. Die intakte Pelike aus einer Schweizer Privatsammlung wird für 6.000 bis 8.000 Franken versteigert. Eine ausgefallene mythologische Szene ist hingegen in einen Heriz-Seidenteppich geknüpft. Unter einer Gebetsnische (Mihrab) im braunroten Mittelfeld sitzt "Majnun" (die männliche Hauptperson einer klassischen orientalischen Liebesgeschichte) halb nackt unter einem kunstvoll angelegten Lebensbaum. Affen pflücken die Früchte des Baumes, der im unteren Teil von Rehen, Hasen und einem Löwen flankiert wird. Fein gearbeitete Blütenrankenborten säumen die nachtblaue Hauptbordüre, die kunstvoll mit Gebetsnischen belegt ist, die von filigranen Säulen getragen werden. Für dieses sehr gut erhaltene Meisterwerk ist eine Schätzung von 16.000 bis 26.000 Franken veranschlagt.
Rhinozeros-Horn und Jade
Genauso vielfältig wie der erste Teil nimmt sich auch der zweite, knapp über 50 Konvolute umfassende Teil der Snuff Bottle-Sammlung von Dr. Erika Pohl-Ströher (1919–2016) aus. Ob aus Glas, Porzellan, Wurzelholz, Achat oder Hornbill gefertigt – der Ideenreichtum der Kunsthandwerker scheint unbegrenzt zu sein. Besonders erwähnenswert ist ein Paar Snuff Bottles aus Rhinozeros-Horn (CHF 2.000/3.000) in flacher Balusterform, die beidseitig mit der Darstellung des Lotosprinzen Ne Zha auf Karpfen geschmückt sind. Aus celadonfarbener Jade ist hingegen eine Plakette in Form eines Ruyi-Kopfes geschnitzt, die den Deckel einer chinesischen Dose aus Hartholz ziert. Ihre Taxe beträgt 1.500 bis 1.800 Franken.
Ästhetische Verbindungen
Mit zwei Silber-Colliers und einer Brosche (CHF 7.000/11.000) stellt sich der renommierte italienische Schmuckdesigner Alberto Zorzi (geb. 1958) einem neuen Publikum vor. Nach seiner Ausbildung zum Goldschmied, in der er sich intensiv mit den Eigenheiten und der Gestaltung verschiedener Materialien beschäftigt, studiert er an der Universität von Padua auch noch zeitgenössischen Kunstgeschichte. Seine Lehrtätigkeit führt Zorzi nach Padua, Mailand, Florenz, Ravenna und Siena. Seit den frühen 80er Jahren nimmt der Designer an zahlreichen Einzel- und Gruppenausstellungen teil und ist mit seinen Kreationen an internationalen Schmuckmessen vertreten. Zorzi hat sowohl in Italien wie auch in Deutschland wichtige Auszeichnungen erhalten. Seine Werke lassen sich in Museen auf der ganzen Welt bestaunen – von Arezzo über Wien und London bis Montreal und Perth. Die angebotenen Colliers bestechen durch die Verbindung der gleichen Navettglieder aus mattem Silber. Beim Modell "Modulazione" (CHF 2.600/3.400) sind sie in der Längsachse, beim Modell "Vibratilità" (CHF 4.500/5.500) hingegen in der Querachse mit Nieten aneinandergefügt, so dass sie ihre individuelle ästhetische Wirkung entfalten.
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25.03.2020 - 27.03.2020Auktion »
Auktionsdaten
Titel 156. Auktion: Kunst & Antiquitäten
Datum 25.03.2020, 09:00 Uhr – 27.03.2020