Landschaft an der Côte d’ Azur Gouache und Bronze mit Feriengefühl
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Auktion20.06.2018
Die Leichtigkeit des Farbauftrags, die flüchtige Momentaufnahme und der spontane Duktus machen den Reiz von Arbeiten auf Papier aus, deren Sammlerkreis sich stetig erweitert. Aus dem vielfältigen Angebot an Original- und Druckgraphik sticht die Gouache "Terrasse aux Arcades à Vallauris" von Raoul Dufy (1877–1953) hervor, die den Blick auf eine wunderbare Landschaft an der Côte d’ Azur freigibt. Das Blatt von 1927 ist auf 16.000.– bis 22.000.– Franken taxiert. Von Max Ernst (1891–1976) ist bekannt, dass er die Bildhauerei im Gegensatz zur Malerei als Entspannung betrachtete: "Immer, wenn ich mich der Plastik zuwende, habe ich das Gefühl, in den Ferien zu sein", erläutert er seinem frühen Biographen Patrick Waldberg. Aus diesem Oeuvre stammt die Bronzefigur "Chéri Bibi" von 1975, die für 10.000.– bis 15.000.– Franken zum Ausruf kommt.
Rokoko-Tanz und Schnee im Sommer
Um seine Spanienreise im Jahre 1878 finanzieren zu können, übernimmt Ferdinand Hodler (1853–1918) u.a. den Auftrag, eine Serie von zehn Medaillon-Bildern für das Café de la Bourse in Genf zu malen. Er lässt sich dabei von Werken des französischen Rokoko inspirieren. Für seinen "Der Tanz", der nun für 6000.– bis 8000.– Franken zur Versteigerung gelangt, wählt Hodler zwei Gestalten aus der Radierung von N. de Larmessin nach Antoine Watteaus Gemälde "L’accordée de village" als Vorbild. Obwohl im weichen, tonigen Farbauftrag jener Zeit dargestellt, lassen die stark konturierten Figuren bereits den späteren, eigenen Stil Hodlers anklingen. Aus der kleinen aber feinen Sammlung von Schweizer Gemälden des 19. Jahrhunderts sind zwei seltene winterliche Ansichten besonders zu erwähnen. Zum einen handelt es sich um Johann Jakob II. Ulrichs (1798–1877) Fuchsjagd im Spätherbst bei Raureif von 1846, die auf 3000.– bis 5000.– Franken geschätzt ist. Zum anderen zeigt Anton Winterlin (1805–1894) den Blick von Feldbach gegen Rapperswil (1847) in der kalten Jahreszeit. Erstaunlicherweise liegt der Schnee aber auf belaubten Bäumen – der Künstler greift hier wohl zu einer Vorlage, die im Sommer entstanden ist und gibt ihr flugs ein winterliches Kleid. Das interessante Ölbild ist für 1800.– bis 2400.– zu ersteigern.
Klassische Antike und farbenfrohe Blumen
Grossen Wert auf die Landschaftsdarstellung legt auch Alessandro Magnasco, genannt il Lissandrino (1667–1749), wie sein Gemälde "Ein Faun und eine Satyrin spielen Musik in der Nähe eines klassischen Grabmals inmitten einer Waldlandschaft" (20.000.–/25.000.–) eindrücklich beweist. Der nervöse Pinselstrich und die starken Lichtkontraste auf den Figuren sind typisch für seine Werke aus der Zeit um 1720/30, als der in Genua geborene, nun aber in Mailand tätige Magnasco auf dem Höhepunkt seiner Karriere ist. Laut Prof. Riccardo Lattuada in der Vergangenheit des Öfteren mit Francesco Guardi verwechselt und seit Jahren hinter den Notnamen "Francesco Guardi dei fiori" oder "Maestro dei fiori guardeschi" versteckt, gilt Elisabetta Marchioni, heute als eine der Hauptvertreterinnen der Stilllebenmalerei des Inneren Veneto des 18. Jahrhunderts. Zwei Gegenstücke aus Schweizer Privatbesitz vermögen dies zweifelsohne zu beweisen. Die farbenfrohen Blumenarrangements in Porzellan- bzw. Bronzevasen stehen auf eine anmutige, natürliche Weise im Kontrast zu dem dunklen Hintergrund. Für das Gemäldepaar ist eine Taxe von 20.000.– bis 30.000.– Franken angesetzt.
Rautenmedaillon und Chinalack
Auch an der Juni-Auktion kann Schuler mit einer breitgefächerten Auswahl an hochstehenden Flachgeweben und Teppichen aufwarten. Ein sehr ausgefallenes Muster weist beispielsweise ein Bakhshayesh aus dem Nordwesten Persiens auf (6000.–/8000.–). Das ziegelrote Mittelfeld des grossen, um 1880 geknüpften Stücks ist mit hellblauen Linien gitterartig überzogen. Im Zentrum ruht ein getrepptes Rautenmedaillon mit zwei langgezogenen Pfeil-Ausläufern. Geometrische Formen finden sich zudem in den Intarsien einer dreischübigen Barock-Kommode mit geschweifter Frontpartie, die mit sympathischen 500.– Franken ausgerufen wird. Ein Sekretär im Louis XVI-Stil (19. Jh.) ist dreiseitig mit europäischem Chinalack verziert. Dargestellt sind figürliche Szenen vor Landschaftshintergrund. Das aussergewöhnliche Möbel ist auf 2000.– bis 4000.– Franken taxiert.
Lotosblumen und Türkiseinlagen
Um chinesische Möbel aus der späten Qing-/Republikzeit handelt es sich hingegen bei dem Beistelltisch und Armlehnstuhl aus beschnitztem Hartholz. Ihre Besonderheit sind die eingelegten Porzellantafeln, die mit polychromem Lotosblumenrankendekor auf türkisgrünem Fond verziert sind. Für das Ensemble ist eine Schätzung von 9000.– bis 10000.– Franken veranschlagt. Das Geschick der chinesischen Kunsthandwerker belegt zudem eine signierte Snuffbottle aus weisser Jade, deren Stöpsel aus Koralle gefertigt ist (1600.–/1800.–). Nicht zu vergessen ist die Lamaistische Kunst aus Tibet, Nepal und der Mongolei als weiterer Schwerpunkt der vielseitigen Asiatica-Offerte. So kommt ein Thangka des Tsongkhapa Buddha, flankiert von Amitabha und Avalokiteshvara, für 4000.– bis 8000.– Franken unter den Hammer. Aus Silber ist eine grosse Butterlampe mit ziseliertem und reliefiertem Dekor gestaltet, die zudem mit kleinen Türkisen besetzt ist. Das imposante Stück sucht für 3000.– bis 4000.– Franken einen Käufer.
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20.06.2018Auktion »
Auktionsdaten
Titel Auktion 149: Kunst, Antiquitäten, Varia
Datum 20.06.2018, 09:00 Uhr – 22.06.2018