QUITTENBAUM Kunstauktionen
Schools of Design & Moderne Kunst
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Auktion06.12.2016
Zum Ende des Jahres versteigert Quittenbaum Kunstauktionen eine Auswahl bedeutender Stücke aus den bekanntesten Designzentren des 20. Jahrhunderts. Den Anfang machen die Entwürfe von Josef Hoffmann, darunter eine Sitzmaschine, ausgeführt von Jacob & Josef Kohn, vor 1916 (€ 9.000–14.000), eine seltene Pokalvase, die lediglich in 15 Exemplaren gefertigt wurde (um 1923–24), ein um 1912 von der Wiener Werkstätte gefertigter Damenring aus Gold mit Perlen (€ 14.000–18.000) sowie eine aus seinem Spätwerk stammende Schatulle mit einem intarsierten Dekor, der Neptun zeigt. Henry van de Velde ist mit 28 Stücken aus seinem berühmten Peitschenhieb-Service von 1903–04 vertreten. Eine große Deckelterrine ist mit € 18.000–24.000 taxiert. Peter Behrens, August Endell und Theodor Fahrner gehören ebenfalls zu den Künstlern der Jugendstil-Offerte.
Zu den bedeutendsten Losen der Auktion gehören die am Bauhaus entstandenen Möbel und Objekte. Theodor Bogler entwarf das auf dem Kunstmarkt äußerst seltene Tee-Extrakt-Kännchen 1923–1925 (€ 15.000–18.000). Fast gleichzeitig, 1924, entstand Marcel Breuers Lattenstuhl, der mit einer Taxe von € 15.000–25.000 ins Rennen geht – laut den Werkstattproduktionslisten im Thüringer Staatsarchiv sind nur 26 Exemplare nachgewiesen.
Aus der Familie von Egon Eiermann stammen die Korbmöbel, die der Architekt ab Ende der 1940er Jahre entwarf. Das Formprinzip des 1949 erstmals öffentlich präsentierten Sessels E10, runder Fuß und ausladende kugelförmige Sitzschale, wurde für Korbmöbel in der Folgezeit zur weltweit bestimmenden Leitform. Neben Möbeln von Hans Bellmann, Helmut Magg, Erich Menzel ist ein Dreirundtisch von Max Bill mit einem dekorativen Mosaikdekor erwähnenswert. Gerrit Rietveld entwarf den angebotenen Tisch 1939 (€ 10.000–12.000) für die Hypothecair Crediet Bank in Den Haag. Bestechend schön ist ein rotgrundiger Paravent von Piero Fornasetti (€ 4.500–5.000). Möbel und Leuchten von Carlo Mollino, Gio Ponti, Ico Parisi, Osvaldo Borsani und Gino Sarfatti runden das italienische Design ab. Neben Klassikern von Charlotte Perriand und Jean Royère stechen zwei Metallmöbel von Jacques Hitier und Mathieu Matégot heraus – Hitiers Bett minimalistisch, Matégots Stehleuchte mit Blumentöpfen dagegen ungewöhnlich verspielt.
Auch die Sektion Skandinavien ist mit hochkarätigen Entwürfen bestückt. Zwei Armlehnsessel "Tank-38" von Alvar Aalto werden mit einer Taxe von € 14.000–18.000 aufgerufen. Zu den teuersten Losen gehören zwei Tabourets "Utö" des schwedischen Möbeldesigners Axel Einar Hjorth (€ 20.000–25.000).
Moderne Kunst
Rund 180 Lose aus den Epochen Kunst aus dem 19. Jahrhundert, Kunst um 1900, Klassische Moderne, Kunst nach 1945 und Zeitgenössische Kunst kommen am 7. Dezember 2016 zum Aufruf. Ein feines Aquarell mit der Ansicht der Neptungrotte bei Tivoli und dem Tempel der Sybille im Hintergrund stammt von dem römischen Künstler Filippo Giuntotardi. Der Landschaftsmaler stand unter dem Einfluss von Jakob Philipp Hackert und gehörte zu den renommiertesten Künstlern seines Fachs. Meist schuf er in Aquarell- oder Temperatechnik großformatige gefällige Ansichten berühmter Sehenswürdigkeiten seiner Heimat. Seine sehr detailliert ausgeführten Darstellungen waren bei Italienreisenden schon zu seinen Lebzeiten sehr gefragt (€ 2.200–2.500).
Ein Ölgemälde des Stuttgarter Malers Hermann Nestel aus dem Jahr 1898 gehört zu den Highlights der Auktion. Den in Stuttgart geborenen Maler Hermann Nestel zog es nach Stationen in München und Berlin nach Italien, nach Bordighera an der italienischen Riviera, wo er bis zu seinem frühen Tod lebte. Neben Illustrationen für Buchpublikationen zur italienischen Riviera und botanischen Aktivitäten in seiner italienischen Wahlheimat widmete sich Nestel vor allem der Malerei. Als Sujet dafür wählte er ligurische Landschaftsmotive, die er mit ländlichen Figurenstaffagen belebte wie diese Genre-Szene. Im Werk Hermann Nestels nimmt dieses Gemälde eine besondere Stellung ein, denn es war seiner Nachwelt bis zum Juni 2014 unbekannt, da es sich seit langem in einer behüteten Privatsammlung befindet. Nun wurde es im Jahr 2014 im Museum Clarence Bicknell erstmals der Öffentlichkeit präsentiert. In der Pressemitteilung des Museums von 21. Juni 2014 heißt es dazu: "Nun wird das noch nie gezeigte Gemälde von Fulvio Cervini von der Universität Florenz und dem Experten Alessandro Giacobbe zum ersten Mal der Öffentlichkeit präsentiert. Dieser außergewöhnlich eindrucksvolle Blick auf Bordighera, datiert auf 1898, stammt aus einer Privatsammlung" (€ 25.000–28.000).
Aus dem Bereich Klassische Moderne sind eine Bronze von Wilhelm Lehmbruck und ein Ölgemälde von Franz Heckendorf hervorzuheben. Bei der Bronze handelt es sich um Lehmbrucks "Kleinen Torso" (Modell aus dem Jahr 1911), den sogenannten "Hagener Torso". Dieses Exemplar des "Hagener Torso" ist in den 1930er bis 1950er Jahren in Frankreich gegossen worden und befand sich seit rund 50 Jahren in einer auf Bronzen spezialisierten Privatsammlung in Berlin (€ 13.000–18.000). Bei dem Gemälde von Franz Heckendorf, das ebenfalls aus einer Berliner Privatsammlung übernommen werden konnte, handelt es sich um einen sommerlichen Blick auf die Havel in Berlin, deren Wasseroberfläche Segel- und Ruderboote beleben (3.000–3.400). Es ist anzunehmen, dass das Gemälde in der 1920er Jahren entstanden ist.
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06.12.2016Auktion »
Titel Highlights: Schools of Design - Moderne Kunst
Datum 06.12.2016, 17:00 Uhr – 07.12.2016
Besichtigung 01./02.12. und 05.12.: 10-18 Uhr sowie 03./04.12.: 13-17 Uhr