Kunst
Porträt Caesars
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Auktion25.06.2014 - 26.06.2014
Eine einzelne Auktion hat nicht mehr gereicht, um der Fülle von Material, das Gorny & Mosch in seiner traditionellen Auktion im Juni anbieten wird, gerecht zu werden. So gibt es dieses Jahr zwei Auktionen: Die erste am 25. Juni, in der wie gewohnt ein interessanter Querschnitt durch alle Objektgattungen der antiken Welt geboten wird – mit Schätzung von 200 bis 200.000 Euro, und eine zweite am 26. Juni. Sie ist für antiken Schmuck reserviert und enthält außerdem eine eindrucksvolle Sammlung von Gemmen, Kameen und Siegeln, nicht nur aus der Antike.
Auktion 222
Den Anfang macht eine kleine Auswahl von kykladischer Kunst, darunter ein mehrfach publiziertes kykladisches Violin-Idol aus der Sammlung Nicolas Landau (Los 2; Taxe 30.000 €).
Höhepunkt des ersten Teils ist ein wahrscheinlich zeitgenössisches Porträt des wohl bekanntesten Römers: Caius Iulius Caesar (Los 10; 200.000 €). Es zeigt den alternden Politiker mit dem schonungslosen Realismus der späten römischen Republik: Die beginnende Glatze, die durch das in die Stirn gekämmte Haar verdeckt wird, den faltigen Hals, die eingesunkenen Wangen. Das Porträt aus der Sammlung Pierre Sciclounoff war wohl Teil einer Ehrenstatue, die im Osten des Reichs für Caesar errichtet wurde.
Etwas später, nämlich im 1. Jh. n. Chr., wurde die lebensgroße Marmorstatue einer vornehmen Römerin geschaffen, die unter Nummer 8 mit einer Schätzung von 150.000 € angeboten wird. Sie ist in Tunica, Stola und Palla gekleidet, was eine zeitliche Einordnung ermöglicht, da die Stola in der mittleren Kaiserzeit aus der Mode kam.
Wesentlich leichter gewandet ist die Statue einer lebhaft einherschreitenden, unterlebensgroßen Mänade (Los 7; 150.000 €), die in der zweiten Hälfte des 2. Jh. n. Chr. geschaffen wurde. Etwas für Sportsfreunde ist die etruskische Bronzestatuette eines Diskobolos, also des einen Diskos schleudernden Athleten, die im 2. Viertel des 5. Jh. v. Chr. geschaffen wurde (Los 33; 55.000 €). Das nur acht Zentimeter hohe, prominent publizierte Kunstwerk hat ein Parallelstück wohl aus der gleichen Werkstatt in Berlin. Er ist das teuerste Objekt in der Abteilung "Bronzeskulptur". Ob das so bleiben wird, kann man noch nicht mit Sicherheit sagen, da es gleich mehrere Lose gibt, die wegen ihrer Schönheit eine gute Chance haben, den Diskobols zu überholen. Da gibt es einen – trotz seiner "Größe" von 8,5 cm – monumentalen Kopf des Herakles aus der frühen römischen Kaiserzeit (Los 66; 20.000 €) und einen späthellenistischen Maultierkopf, der von der feinen Naturbeobachtung der griechischen Handwerker zeugt (Los 68; 20.000 €).
Spannend wird es auch, wenn eine große, griechische Amphorensitula mit Deckel aus der 2. Hälfte des 4. Jh. v. Chr. zur Versteigerung kommt. Das mit Silbereinlagen reich verzierte Stück hat Parallelen bei den Gefäßen, die in der Nekropole von Derveni gefunden wurden (Los 83; 40.000 €). Ein Raupenhelm aus Urartu oder Assyrien (Los 87; 35.000 €) und ein sasanidischer Spangenhelm (Los 88; 20.000 €) zeugen von der feinen Handwerksarbeit, die in der Antike für Rüstungsteile aufgewendet wurde.
Noch viele besondere Objekte gäbe es zu erwähnen, sei es aus der großen Partie der ägyptischen Kunstwerke, der Abteilung Orient, der Ur- und Frühgeschichte, und der präkolumbischen Kunst, doch beschränken wir uns darauf festzustellen, dass es auch für Sammler mit kleinerem Geldbeutel jede Menge interessanter Stücke gibt. Vor allem bei den rund 110 Lots finden sich prachtvolle Zeugnisse der Vergangenheit zu einem mehr als günstigen Preis. Es ist also sehr sinnvoll, hier ausführlich zu besichtigen.
Auktion 223
Ein goldener Halsring mit zwei äußerst seltenen Aurei des Philippus II., Sohn des Philippus Arabs (Los 1001; 65.000 €), ist das erste Stück der Auktion 223, die antikem Schmuck sowie Kameen, Gemmen und Siegeln gewidmet ist. Der spektakuläre Halsschmuck hat Parallelen zum Beispiel im Metropolitan Museum of Art und im Benaki Museum von Athen. Aus wesentlich früherer Zeit stammt ein hellenistisches Paar Goldohrringe mit Sphingen und Granaten (Los 1005; Schätzung 40.000 €) und ein hellenistischer Goldring mit einer Gemme aus Granat, die die gestaffelten Büsten zweier Frauen zeigt (Los 1006; 40.000 €).
Die auffällige Gemme leitet wunderbar über zu einer umfangreichen Sammlung von Kameen, Gemmen und Siegeln, die nicht nur antike Beispiele anbietet, sondern auch Objekte, die in der Neuzeit entstanden. Spektakulärer Höhepunkt ist hier eine Brosche mit einem geschnittenen Stein des Pariser Maison Mellerio, das in der glamourösen Rue de la Paix gelegen, als Hoflieferant die Größen der französischen Politik und Hochfinanz versorgte (Los 1157; 10.500 €). In den Achat, der in einen großen, geschliffenen Amethyst gefasst ist, ist das Porträt eines französischen Politikers geschnitten, wohl Raymond Poincaré, der vor, während und nach dem Ersten Weltkrieg so unversöhnlich allem Deutschen gegenüberstand und zum Hauptverantwortlichen für die Besetzung des Ruhrgebiets wurde. Aus dem Barock stammt ein großer ovaler Sardonyx, in den der Kopf eines weintrunkenen Silens eingeschnitten ist, dessen Züge an die des Sokrates erinnern (Los 1162; 6.000 €). Aus noch früherer Zeit datiert ein grau-brauner Achat aus Norditalien, der um 1500 angefertigt wurde. Das prachtvolle Stück zeigt auf der Vorderseite eine Verkündigungsszene, auf der Rückseite die Anbetung des Kindes durch die heiligen Drei Könige (Los 1184; 8.000 €).
Natürlich gibt es auch antike Steine in dieser umfangreichen Partie, so zum Beispiel einen großen Quarzkameo, der das Unheil abschreckende Haupt der Gorgo Medusa zeigt (Los 1090; 5.000 €).
Gorny & Mosch GmbH
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