München
Frühjahrsauktion der Hermann Historica 2016
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Auktion18.04.2016 - 29.04.2016
Alte Waffen
Aufwändigst gearbeitete und teils für hochadelige Waffenkammern belegte Raritäten bestechen im Katalog der „Alten Waffen“. Sehr schön auch hier, das Angebot an Armbrusten, wie die bedeutende Renaissance-Armbrust aus der Sammlung der Könige von Hannover, die Ende des 16. Jahrhunderts mit gravierten Beineinlagen und reich dekoriert mit Rollwerk, Früchtefestons und Fabelwesen gefertigt wurde und nun ab 12.000 Euro ersteigert werden kann. Oder der nicht minder hochwertige, bereits um 1600 gearbeitete Kugelschnäpper, im Aufruf für 13.000 Euro, der sich vollends verziert mit geätzten, goldtauschierten und beineingelegten floralen Motiven präsentiert. Aus gleicher Zeit, ebenfalls mit reich geätztem Dekor und aus hochadeligem Bestand, kann die mit Wappenkartuschen und Motto verzierte Helmbarte aus der Trabantengarde Johann Georg, Herzog zu Sachsen, ab 5.000 Euro beboten werden. Nur selten überdauern Objekte aus empfindlichen Materialien wie Holz und Leder die Jahrhunderte. Umso erfreulicher ist der Erhaltungszustand der Handpavese aus der Freien Reichsstadt Schongau in Bayern zu werten, die bereits Ende des 15. Jahrhunderts entstand und mit 12.500 Euro durchaus moderat angesetzt ist. Die Formgestaltung des Korpus, streng rechteckig mit abgerundeten Kanten, erlaubt eine Zuweisung als sehr frühes Exemplar dieses Typus, der in späteren Zeiten sehr viel ovaler gefertigt wurde. Die Pavese ist in Gänze mit Leder bezogen und zeigt vorderseitig eine Bemalung mit dem kaiserlichen Adler des Heiligen Römischen Reiches in dominantem Schwarz, der das rotgrundige Wappen der Stadt Schongau auf seiner Brust trägt. Sehr schön auch unter den Schutzwaffen, ein deutscher Mantelhelm, der um 1600 geschmiedet wurde und mit seiner charakteristischen Formgebung besticht. Die einteilig geschlagene Kalotte mit hohem Kamm wird mit einem zweiteiligen, aufschlächtigen Visier geschlossen und liegt auf einem zweifach geschobenen, gebördelten und geschnürlten Kragen auf. 10.000 Euro muss er einem Interessierten mindestens wert sein.
Asien, Orient und Afrika
Überzeugend in Vielfalt und Qualität ist auch in diesem Frühjahr wieder das Angebot an Losen aus Afrika, dem Osmanischen Reich, Indien sowie Japan und China. In kostbarster Verarbeitung aus feuervergoldeter Bronze, mit graviertem Rankendekor und schauseitiger plastischer Auflage der acht Buddhistischen Kostbarkeiten sowie reichem Edelsteinbesatz, zeigt sich die Präsentations-Scheide aus dem 18./19. Jahrhundert zu einer frühen nepalesisch-tibetischen Khora aus dem 15./16. Jahrhundert. Die Klinge selbst ist in charakteristischer Weise gekrümmt und mit eingelegtem geometrischen Dekor aus Messing versehen, während das eiserne Griffstück Reste des vormals ganzflächigen, goldtauschierten Blütendekors aufweist. Ein ebenso wertiges, wie kulturhistorisch interessantes Schwert, das auf 18.000 Euro taxiert ist. Weiterhin überzeugen in der Offerte kunstvolle Blankwaffen, wie ein goldmontierter Geschenk-Saif aus Saudi-Arabien, Mitte des 20. Jahrhunderts und ab 5.800 Euro zu erwerben, über einen mit 8.000 Euro bewerteten Prunk-Kris aus Bali, der rubinbesetzt und ebenfalls goldmontiert im 19. Jahrhundert mit einer Scheide aus erlesenen Materialien gefertigt wurde, bis hin zu einer marokkanischen Nimcha mit goldblechbelegtem Elfenbeingriff und stilisierten Drachenköpfen an den Spangenenden, die in Qualität und Zustand begeistert und mit 4.500 Euro aufgerufen wird.
Historische und militärgeschichtliche Objekte
Hochbedeutende Blankwaffen überzeugen im Katalog der historischen und militärhistorischen Objekte, so ein um 1920 von der jüdischen Gemeinde Italiens an General Emanuele Pugliese (1874 - 1967) für herausragende Verdienste überreichtes Geschenkschwert. Besondere Anerkennung galt ihm für die siegreichen Kämpfe bei Vittorio Veneto, wofür er auch das Offizierskreuz des Militärordens von Savoyen erhielt. Reich an einer das Vaterland Italien und die militärischen Verdienste ehrenden Symbolik, ist der Griff des Schwerts in Form einer Frau, „La Italia“, und der Abschluss der mit Lorbeer verzierten Parierstange mit den „Kindern Italiens“ gestaltet. Gefertigt in Solingen, ist es das einzig bekannte Geschenkschwert an einen jüdischen General und so finden Seltenheit und Bedeutung Niederschlag im Startpreis von 20.000 Euro. An Prinz Heinrich von Preußen (1862 - 1929) wurde eine weitere Blankwaffe als prunkvolles Geschenk im Jahr 1902 anlässlich seiner zweimonatigen USA-Reise überreicht. Er erhielt den prächtigen Säbel mit zu zwei Dritteln vergoldeter und geätzter Damastklinge sowie einem reich reliefierten, feuervergoldeten Messingbügelgefäß von der ‚German Patriotic Relief Association of Philadelphia‘. Ebenfalls in Solingen gefertigt und im Aufruf für 22.500 Euro, finden sich auch auf dieser Waffe eine Vielzahl vaterländischer Symbole, so der US-amerikanische Adler im Strahlenkranz auf der Klinge, der sich mit Schlange im Kampf windende Puma am Gefäß und auf der Scheide ein Portrait George Washingtons sowie der Göttin der Freiheit, Liberty.
Wahre Ausnahmestücke sind auch unter den seltenen Helmen aus deutschen Staaten verzeichnet, wie der Helm M 1832 für Offiziere der bayerischen Kürassiere. Ein imposanter Helm mit vergoldeten, halbplastischen Löwen und Bärenfellraupe, der Würde und Status des Militärs kaum wertiger untermalen könnte. In dieser Tragweise nur zehn Jahre unter der Regierungszeit Ludwigs I. belegt, stellt er eine absolute Rarität dar, die schon Gebote ab 12.500 Euro erfordert. Sehr schön und repräsentativ auch ein preußisches Stück, ein Helm M 1843 mit versilbertem, fein ziseliertem, bekröntem Paradeadler, der ab 5.000 Euro ersteigert werden kann.
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18.04.2016 - 29.04.2016Auktion »
Frühjahrsauktion: 18. - 29. April 2016