Im November ist die Jugendstil-Offerte bei Quittenbaum Kunstauktionen besonders qualitätvoll. Einige private Sammler trennen sich von hochkarätigen, seltenen Stücken. Zum Auftakt der dreitägigen Auktion "Jugendstil – Art Déco" werden im Rahmen einer Abendauktion zwei private Sammlungen exquisiter Jugendstil-Gläser versteigert. Die schönsten Stücke stammen von Gallé, Daum, Lötz und Tiffany. Die Schätzpreissumme der beiden Kollektionen liegt insgesamt bei 700.000 bis 800.000 Euro. Das gravierte Victor-Hugo-Zitat "Je suis la fleur des murailles dont avril est le seul bien" (in Hochschnitt graviert) ziert die bedeutende Marqueterie-Vase "La Giroflée des Murailles" von Emile Gallé aus dem Jahr 1900. Die mit plastischen, vielfarbigen Marqueterien versehene Vase ist mit einer Schätzung von € 80.000–90.000 das teuerste Stück der Offerte. Technisch weniger aufwendig, aber von größter Seltenheit und Bedeutung im Oeuvre Gallés ist die aus dem Jahr 1896 stammende Vase "Tulipes". Hier ist die Inspiration von chinesischen Lackarbeiten unverkennbar. Auf schwarzem Grund neigen sich hoch geschnittene, siegelrote Tulpenblüten im Wind (€ 60.000–70.000). Die "Marqueterie parlante"-Vase mit einem Zitat aus Victor Hugos "Melancholia" war in Emile Gallés Vitrine "Le Repos dans la Solitude" auf der Pariser Weltausstellung 1900 ausgestellt. Die polychromen Glasauflagen zeigen die Schlüsselblume, deren Wirkung gegen Trübsinn dem Botaniker Gallé selbstverständlich bekannt gewesen ist (€ 25.000–30.000).

Am zweiten Auktionstag wird eine internationale Glasofferte aus Jugendstil und Art Déco versteigert. Hier stechen einige wichtige Stücke von René Lalique hervor. Die emaillierten Landschaftsvasen von Daum sind auch mit von der Partie. Hier ist eine seltene Regenlandschaft "Pluviose" von Daum auf € 4.000–5.000 taxiert und eine Vase mit Veilchen mit € 2.000–2.500. Starstück ist eine 50 cm hohe Martelé-Vase mit polychromen Pulvereinschlüssen und fein graviertem Magnolienblütendekor (€ 22.000–25.000). Das französische Glas wird von einigen bedeutenden Stücken von Désiré Christian, Burgun, Schverer und den Brüdern Daum abgerundet. Auch von der böhmischen Hütte Lötz Wwe. und dem amerikanischen Glas-Pionier L.C. Tiffany sind eine Anzahl hochkarätiger Stücke im Angebot.

Das Interesse an Art Déco-Figuren aus Elfenbein, zum Teil in Kombination mit Bronze, ist ungebrochen. Der dritte Auktionstag beginnt mit einer hochkarätigen Offerte von Chryselephantine-Figuren. Zu den Glanzstücken gehören Figuren von Ferdinand Preiss, außerdem von D. H. Chiparus eine auf 40.000 bis 60.000 Euro geschätzte Tänzerin sowie eine Pierrette von Paul Philippe (€ 15.000–18.000).

Danach kommen Porzellanfiguren von Meissen und KPM Berlin zum Aufruf. Dekorative Metallarbeiten aus Jugendstil und Art Déco, unter anderem von WMF, sowie interessanter Schmuck von Theodor Fahrner werden aufgerufen, bevor dann die Sektion Möbel den Abschluss bildet, in der Quittenbaum 12 Objekte von Emile Gallé (Taxen: jeweils € 1.000–6.000) versteigert.

Quittenbaum Kunstauktionen GmbH