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Lempertz

ALTE KUNST UND 19. JAHRHUNDERT INKL. SAMMLUNG DECKER

Lempertz

HERAUSRAGENDE PROVENIENZEN. BEDEUTENDE OFFERTE
Die umfangreiche und bedeutende Offerte insbesondere der Gemälde niederländischer, flämischer, italienischer und deutscher Meister wird von zwei Bildern mit hochbedeu-tenden Provenienzen gekrönt. Eine Madonna mit Kind und musizierenden Engeln aus der Nachfolge Hans Memlings befand sich einst im Besitz Kaiser Karl V. und später im Eigentum König Louis Philipps von Frankreich und eine Landschaft Barend Cornelis Koekkoeks gehörte Vincent van Gogh. Zu beiden Gemälden ist bereits eine Pressemel-dung erschienen, die Sie noch einmal im Anhang erhalten. Die Spitze der hochqualitativen niederländischen und flämischen Meister bildet Jan van der Heyden mit der Ansicht einer Kleinstadt für 220/250.000 Euro. Die italienischen Künstler werden mit 150/180.000 von einem Bild Andrea Scacciatis angeführt. Unter den Skulpturen ragt neben der herausragenden, musealen Sammlung Decker (s. ebenfalls die angehängte PM) ein hochbedeutendes norddeutsches Bronze-Aquamanile vom Ende des 13. Jh. mit 70/100.000 heraus.

ALTE MEISTER
Zu den Spitzenlosen gehört die Ansicht einer kleinen Stadt an einem Kanal, ein Frühwerk Jan van der Heydens, der bereits zu Lebzeiten als bedeutendster Maler holländischer Stadtansichten galt und überdies als einer der Begründer dieses Sujets angesehen wird. Bereits in diesem wohl zum Frühwerk gehörenden Bild ist die besondere Kunst van der Heydens zu finden, mit einem äußerst präzisen, minutiösen Malstil Atmosphäre zu schaffen. Seine Werke sind, wie auch das vorliegende, weniger topographisch korrekte Bestandsaufnahmen als vielmehr Stimmungsbilder einer Stadt (Lot 1507, 220/250.000).

Die in der Nachfolge Hans Memlings geschaffene Madonna mit Kind und musizierendem Engel gehört wegen seiner hohen Qualität und seiner herausragenden Provenienz zu den Spitzenlosen der Auktion. Die Tafel gehörte einst Kaiser Karl V. und befand sich in seinem Oratorium in Yuste; später gelangte sie in den Besitz des französischen Königs Louis Philippe. Ausführlichere Informationen sind der angehängten PM zu entnehmen (Lot 1404, 80/100.000). Die Tafel stammt aus einer vollständig offerierten rheinischen Privatsammlung, die insgesamt 20 Gemälde der niederländischen Schule des 16. und 17. Jh. – darunter Werke von Nicolaes Maes, Edwaerd Collier, Cornelis Shut und Karl Bredael -– umfasst. Ein ganz außergewöhnliches Gemälde kommt von Caesar Boetius van Everdingen. Eine junge Frau mit schwarzem Hut, die eine Brüstung hinunterblickt. Das Bild ist rätselhaft. Kein Attribut, kein Landschaftshintergrund, kein narrativer Kontext helfen bei seiner Deutung. Van Everdingens Tronie stellt eine junge holländische Bäuerin dar, die im Freien bei der Arbeit zu sehen ist, und die sich an einen Zaun lehnt. Was genau sie macht, warum sie herunterblickt, was ihre Geste zu bedeuten hat, kann nicht festgestellt werden. Die scheinbare Untersichtigkeit lässt vermuten, dass es sich um ein Supraporte oder Deckengemälde handelt. Lange Zeit verkannt, wurde van Everdingen später dann zum Hauptvertreter eines „Holländischen Klassizismus“ erklärt und seine Kunst mit der Malerei Ingres‘ oder dem Magischen Realismus assoziiert. Das Gemälde wird als Leihgabe angefragt für die van Everdingen-Retrospektive im Stedelijk Museum Alkmaar (Sept. 2016 bis Jan. 2017, Lot 1504, 140/160.000).

Aus der Werkstatt von Peter Paul Rubens stammt eine Madonna mit Kind. Diese um 1615 zu datierende Darstellung, lange Zeit in deutschem Adelsbesitz befindlich, stellt eine qualitätsvolle Arbeit der Rubens-Werkstatt dar, bei der eine eigenhändige Beteiligung von Rubens angenommen werden kann (Lot 1449, 150/180.000). Bei Diana mit Gefolge nach der Jagd ist eine Zusammenarbeit Jan Brueghel d. J. mit der Rubens-Werkstatt anzunehmen (Lot 1451, 100/120.000). Joachim von Sandrart ist mit dem wunderbaren Portrait einer Dame als Heilige Cäcilie vertreten (Lot 1515, 80/100.000). Mit derselben Taxe ist ein Südlicher Markt am Hafen von Anton Goubau versehen; der Maler hatte sich sehr erfolgreich auf großformatige und vielfigurige Markt- und Hafendarstellungen in italienischem Ambiente spezialisiert (Lot 1524, 80/100.000). Der Amsterdamer Landschaftsmaler Meindert Hobbema war ein Schüler von Jacob van Ruisdael. Aus dem nicht sehr umfangreichen Œuvre Hobbemas wird hier eine Wassermühle und Dorf in einer bewaldeten Landschaft angeboten (Lot 1538, 60/80.000). Charles (Karel) Beschey Landschafts-Bilderpaar mit reicher Staffage liegt bei 70/90.000 (Lot 1570).

Von einem Nachfolger Lucas Cranach d. Ä. stammt eine Judith mit dem Haupt des Holofernes (Lot 1406, 40/50.000). Albrecht Dürers Werkstatt ist mit zwei monochromen Altarflügeln mit Heiligen vertreten (Lot 1407, 75/90.000). Joseph Heintz d. Ä. zeigt den Hl. Martin bei der Teilung seines Mantels (Lot 1430, 80/90.000).

Andrea Scacciati liefert mit 150/180.000 das Highlight der italienischen Meister. Sein monumentales, 146 x 203 cm messendes Stillleben aus dem Jahr 1687 zeigt Rosen, Tulpen, Lilien und andere Blumen in einer Bronzevase. Die Leinwand gehört zu den Hauptwerken des Künstlers, der neben Bartolomeo Bimbi der bedeutendste Florentiner Stilllebenmaler der zweiten Hälfte des 17. Jh. war (Lot 1542). Mit 140/160.000 gehört die kleine Tafel einer von Engeln und Heiligen umgebenen Madonna mit Kind des 1379 in Florenz gestorbenen Andrea die Bonaiuto (Andrea da Firenze) zu den Spitzenlosen der Italien-Offerte (Lot 1403). Bei 70/100.000 liegt ein Stillleben mit Meerestieren Giuseppe Reccos (Lot 1541).Annibale Carraccis bisher noch nicht publiziertes Selbstportrait zählt zu den wichtigen Werken des Künstlers (Lot 1437, 120/150.000). Christofano Allori hat in Zusammenarbeit mit Zanori Rosi ein Gemälde mit Johannes dem Täufer in der Wüste geschaffen. Das Bild ist ein charakteristisches Beispiel für die florentinische Malerei des Barock (Lot 1442, 80/100.000).






  • 14.11.2015
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    Kunsthaus Lempertz »

    Lempertz Auktion 1057 14. November 2015, 11 Uhr, Lempertz, Köln

    Vorbesichtigung Köln 6. – 13. November



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