Allgäuer Auktionshaus
Große Herbst-Auktion vom November 2015
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Auktion05.11.2015 - 07.11.2015
Mit dem 1807 in Stettin geborenen und auch dort bis zu seinem Tod im Jahr 1883 weitgehend tätigem Ludwig August Most ist in der Auktion ein Zeitgenosse Spitzwegs vertreten. Bis auf die Studienjahre an der Akademie in Berlin und einem mehrjährigen Aufenthalt in Dresden, bleibt Most seiner Heimatstadt Stettin zeitlebens treu und verbunden. Auch auf seinen Gemälden zeigt er häufig Szenen aus dem Volksleben seiner Heimat in Pommern. Ländliches Leben, das sich in Bauernstuben und Wirtshäusern abspielt, sind beliebte Bildthemen, wie es auch auf dem zu versteigerndem Gemälde "Ankleidung zum ersten Kirchgang" (Öl/Lwd, 53 x 63,5 cm) zu sehen ist. In der Stube ist die gesamte Familie in drei Generationen versammelt, wo das jüngste Familienmitglied stolz sein Dirndl vorführt. Most ist für seine malerisch detailgenaue Wiedergabe dieser Art Szenen bekannt, vor allem was die Darstellung pommerscher Volkstrachten anbelangt. In naturgetreuer Art ist daneben auch die Ausstattung der Bauernstube wiedergegeben. Der Künstler zeigt auf diesem Gemälde eine gefällige Szene in fröhlicher Stimmung, die Einblick in den bäuerlichen Alltag gibt. Das Bild kommt zum Mindestgebot von 7000 € unter den Hammer. Motive aus dem ländlichen Leben wählt mit Vorliebe auch der russische Künstler Nikolaj Petrovic Bogdanoff-Belsky (1868/69-1945). Dabei handelt es sich hauptsächlich um Szenen, die sich in freier Natur abspielen, auch Landschaften allein ohne Personen gehören zu seinem Repertoire. In der Auktion präsentiert sich Bogdanoff-Belsky mit dem Gemälde "Rastender Junge beim Pilze sammeln im Birkenwald" (Öl/Lwd, 52 x 72,5 cm). Der kleine Junge hat neben sich den Korb mit gesammelten Pilzen abgestellt und ruht sich auf einem liegenden Birkenstamm aus. Der rote Pullover des Jungen steht in komplementärem Farbkontrast zu den unterschiedlichen Grüntönen des Waldes. Als Künstler des ausgehenden 19. und frühen 20. Jahrhunderts spielen der Einsatz solcher Farbkontraste ebenso eine Rolle, wie die Darstellung des einfallenden Lichts in locker gesetzten Pinselstrichen, wie es Bogdanoff-Belsky auf diesem Bild demonstriert. Das Gemälde wird zum Limitpreis von 5000 € angeboten.
Desweiteren kommen in der Auktion zwei großformatige Ölgemälde mit winterlichen Motiven zum Aufruf. Das Bild "Rehe auf verschneiter Waldlichtung" (Öl/Lwd, 70 x 90 cm) des Allgäuer Künstlers Eugen Ludwig Hoess (1866-1955) gibt die Stimmung eines Spätnachmittags an einem sonnigen Wintertag wieder. Auf dem Schnee zeichnen sich bereits die Schatten der Zweige und das rötlich-violette Licht der untergehenden Sonne ab. Das Gemälde kann zum Mindestgebot von 1500 € ersteigert werden. Eine ähnliche Lichtsituation findet sich auch auf dem Bild "Winterstimmung am Fluss in bayerischer Voralpenlandschaft" (Öl/Lwd, 80,5 x 100,5 cm) des gebürtigen Bostoner Malers Robert Franz Curry (1872-1955). Das Abendrot zeichnet sich hier in rosa-violetten Farbakzenten auf dem Wasser des Flusses, auf dem Schnee und am Wolkenhimmel ab. Das in Gestaltungsweise und Farbauftrag impressionistisch wirkende Gemälde kommt zum Limitpreis von 400 € unter den Hammer.
Wohl aus dem frühen 18. Jahrhundert stammt das in Öl auf Kupfer gemalte Bild des flämischen Malers Carel van Falens (1683-1733). Es zeigt eine Landstraßenszene mit zu Pferd reisenden Edelleuten, die von den einfachen Landbewohnern vermutlich eine Wegauskunft erfragen möchten. Eine erste künstlerische Ausbildung bekommt Falens in Antwerpen, er siedelt jedoch schon früh nach Paris über, wo er 1705/06 als Meister in die Académie de Saint-Luc aufgenommen wird. Mitglied der Académie royale de Peinture et de Sculpture wird er rund 20 Jahre später, Ende des Jahres 1726. Aufgrund seiner hauptsächlichen Tätigkeit in Paris und den dortigen Einflüssen wird Carel van Falens mehr der französischen Malschule zugeordnet, wobei Merkmale der flämischen Schule in seinen Bildern stets vorhanden bleiben. Das Gemälde "Edelmänner zu Pferd mit Handels- und Bauersleuten am Landhaus" kann zum Mindestgebot von 2200 € ersteigert werden.
Ein Highlight der Auktion aus der Rubrik Skulpturen, Figuren und Schnitzereien bildet darüber hinaus eine dreiteilige bronzene Figurengruppe aus Tibet, die in das 13.-14. Jahrhundert zu datieren ist und sich ehemals im Besitz des Bergsteigers Heinrich Harrer befand. Die Gruppe stellt die chinesische Prinzessin Wen ch'cheng, Gattin des tibetischen Königs Srontsengampo und die zwei Minister mGar sTong brtsan und Thon mi Sambhota dar (H= 23,5 u. 32 cm). Die Figuren sind teilweise bemalt, vergoldet und graviert. Prinzessin Wen ch'cheng ist ikonographisch traditionell wiedergegeben. Die sitzende Figur trägt eine weiße Haube, die ihre blaugefärbten Haare umschließt sowie einen rosettenartigen Ohrschmuck. Ihre Kleidung besteht aus einem Untergewand mit langen Ärmeln und einem Mantel mit bis zu den Ellenbogen reichenden kurzen Ärmeln. Hände und Füße werden von der Kleidung bedeckt. Im Buddhismus gilt Wen ch'cheng als Inkarnation der Weißen Tara.
mGar sTong brtsan (stehend) trägt einen weißen Turban. Seine ebenfalls blaugefärbten Haare sind in zwei Zöpfen zusammengebunden und hängen vorne bis unter die Schultern herab. Er trägt außerdem einen Oberlippen- und Kinnbart, sein Ohrschmuck besteht aus großen Ringen mit Anhänger. Der knöchellange Mantel, in dessen Ärmel die Hände verborgen sind, ist mit gravierten Säumen versehen. Die Stiefel des Ministers sind an den Spitzen nach oben gebogen.
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05.11.2015 - 07.11.2015Auktion »
Vorbesichtigung: 26.10.2015 bis 4.11.2015 täglich von 10-18 Uhr (auch an Sonn- und Feiertagen). Besichtigung eingeschränkt auch an den Auktionstagen ab 10 Uhr möglich!