Nagel Auktionen
Frühjahresauktionen Kunst und AntiquitätenSammlung Himmelheber/Herrmann
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Auktion25.02.2015 - 26.02.2015
Nagel Auktionen - Frühjahresauktionen Kunst und Antiquitäten am 25./26. Februar 2015 (Besichtigung 20.-23. Februar 2015)
Einen exzellenten Querschnitt durch alle Bereiche und Epochen europäischer Kunstgeschichte hat Nagel Auktionen in seinen Frühjahresauktionen Kunst und Antiquitäten am 25. und 26. Februar 2015 zu bieten und wartet dabei mit einer Reihe interessanter Sammlungs- und Einzeleinlieferungen auf.
Einen mit Spannung erwarteten Höhepunkt der Offerte bestreitet eine außergewöhnliche Kollektion von über 350 Plastiken und Darstellungen französischer wie britischer Bulldoggen und Möpse verschiedenster Materialien und Ausformungen. Über rund 50 Jahre hinweg sorgsam und mit dem hehren Anspruch auf weitestgehende Vollständigkeit zusammengetragen, kommt die aus Schweizer Adelsbesitz stammende Sammlung Ritter im Feld nun in Konvoluten mehrerer Einzelobjekte zu attraktiven Schätzpreisen zur Versteigerung.
Bereits im Jahre 2000 konnte Nagel Auktionen mit der Sammlung des bekannten Bulldoggenzüchters Prinz Ratibor mit großem Erfolg eine ähnliche, wenn auch nicht ganz so umfangreiche Sammlung Bulldoggenplastiken zum Aufruf bringen. Zahlreiche Hundefreunde aus aller Welt kamen damals in Begleitung Ihrer Tiere und sorgten für einen bis heute denkwürdigen Auktionstag.
Neben einigen weiteren interessanten Kollektionen, darunter etwa die gut 120 hochwertige Fayencen des 17. bis 19. Jahrhunderts, Möbel und Gemälde umfassende Sammlung Himmelheber/Herrmann, Karlsruhe, mehrerer herausragender Skulpturen, Gemälde und Kunsthandwerk aus der Sammlung von Schnitzler, Frankfurt am Main oder dem vielseitigen Nachlass des ehemaligen Stuttgarter Landgerichtsrates Burkhardt, gehört ferner eine ungemein detailreich und fein gearbeitete Komposition des Zugs der Tiere in die Arche Noah aus der Werkstatt Carl Borromäus Andreas Ruthart (1630 –1703) zu den zahlreichen Höhepunkten der Auktion (Öl/Lwd., 90 x 112 cm, Schätzpreis 30.000 €). Borromäus, in Danzig geboren, arbeitete u.a. in Antwerpen, Regensburg, Wien, Venedig und Rom, ehe er als Mönch 1672 in das Kloster S. Maria di Collemaggio in Aquila eintrat, wo er sein weiteres Leben verbracht zu haben scheint. Das Werk des Künstlers zeichnet sich durch die Frische seiner Naturbeobachtung aus. Seine meist bewegten Tierkompositionen sind vorzüglich erfasst. Die vorliegende Arbeit ist eine verkleinerte und in Teilen variierte Fassung des gleichnamigen Gemäldes, welches 1926 aus Schloss Ludwigsburg an die Staatsgalerie Stuttgart überwiesen wurde.
Aus der Nürnberger Werkstatt Albrecht Dürers, um 1510 stammen zwei Gegenstücke mit Darstellungen des Heiligen Vitus mit Märtyrerpalmzweig und Kessel sowie des Heiligen Andreas mit Kreuz zu 25.000 € (Mischtechnik/Nadelholz, 123 x 56 cm). Dem zusammengehörigen Gemäldepaar, das ursprünglich die Flügelaußenseiten eines Retabels bildete, liegen eine aktuelle Expertise Dr. Anna Moraht-Fromms, Berlin 2015 sowie die Fotokopie eines Gutachtens Dr. Ernst Buchners, München, 1961 bei.
Unter den Möbeln fällt zunächst ein seltener und imposanter Mahagoni Lyra-Sekretär mit Uhrenbekrönung aus dem 19. Jahrhundert ins Auge (Empire Stil, wohl Wien, 153 x 108 x 43 cm, Schätzpreis 25.000 €). Die extravaganten Lyrasekretäre haben in der Geschichte der repräsentativen Schreibmöbel des 19. Jahrhunderts eine besondere Stellung. Ihr Wiener Ursprung in den 1810er Jahren geht auf den grundlegend architektonischen Ansatz zurück, aus der zunächst flächig rechteckigen Möbelform des Sekretärs einen eigenständigen ovoiden Korpus zu isolieren.
Ferner kommt unter anderem ein feiner klassizistischer Deckenlüster nach einem Entwurf von Karl Friedrich Schinkel zum Aufruf (Achtflammig, Manufaktur C.A. Mencke, Berlin, um 1830, H. 106 cm, 8.000 €). Die von Schinkel errichteten repräsentativen Gebäude verlangten nach einer ebenso imposanten Raumausstattung, wobei das Element des Deckenleuchters eine zentrale Rolle spielte. Das Schinkelarchiv verzeichnet einige wenige Leuchterentwürfe, die allerdings in ihrer Struktur die Gestalt dieses Leuchters vordefinieren. Die Manufaktur Mencke lieferte Leuchtermodelle zu zahlreichen von Schinkels Gebäuden, wie die Palais der Preußischen Prinzen Albrecht und Karl. Vergleichbare Varianten des vorliegenden Kronleuchters sind überwiegend im höfischen Bereich zu finden, aber auch in Privatsammlungen und Museen, wie etwa den Zimmern des Knoblauchhauses in Berlin.
Zimmern des Knoblauchhauses in Berlin. Im Bereich Skulpturen sticht insbesondere eine Tino di Camaino (um 1280-1337) zugeschriebene, wohl um 1315 gefertigte Christusbüste aus Kalkstein hervor. Das Brustbild in Frontalansicht und leicht asymetrischem Aufbau, in einem beiliegenden, aktuellen Gutachten Prof. Dr. Damian Dombrowskis, Würzburg ausführlich gewürdigt, kommt zu einem Schätzpreis von 30.000 € aus der Sammlung von Schnitzler, Frankfurt am Main zum Aufruf. Sie war einstmals im Besitz des Frankfurter Industriellen, kunstbegeisterten Sammlers und großen Mäzen Carl von Weinberg (1861-1943). Jüdischer Herkunft, wurde er 1938 gezwungen Immobilien und Kunstschätze weit unter Wert an die Stadt Frankfurt zu veräußern. Die Kunstsammlung wurde auf Grund ihrer Bedeutung im Wesentlichen unter den Frankfurter Museen aufgeteilt. Von Weinberg emigrierte nach Italien, wo er 1943 verstarb. Die Sammlung, darunter auch die angebotene Büste, wurde nach Kriegsende von den Amerikanern beschlagnahmt und 1949 an von Weinbergs nächsten Verwandten restituiert. Einige bedeutende Objekte der Sammlung gelangten daraufhin 1950 als großzügige Schenkung an die Stadt Frankfurt am Main.
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