Jugendlichkeit
Jugendlichkeit durch Schönes
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Auktion27.11.2010
Jeder, der sich die Fähigkeit behält, Schönes zu erkennen, wird nie alt werden." (Franz Kafka)
Ein wahrlicher Jungbrunnen ist daher die nächste Auktion „Kunst & Antiquitäten" am 27. November 2010 bei Dr. Fischer in Heilbronn. In der ausgewogenen Vielfalt von über 1000 Lots lässt sich so mancher verjüngender Schatz erblicken: Silber, Zinn, Porzellan, Schmuck, Hinterglasbilder, Fayencen, Steinzeug, Gemälde, Skulpturen und Bronzen.
Die Verjüngungskur eröffnet die Porzellanofferte, die von einem seltenen Meissner Bauernhaus bis hin zu Jugendstil-Eierschalenporzellan von Rozenburg reicht.
Das um 1743 datierte Haus geht auf einen Entwurf von J.G. Ehder und Peter Reinicke zurück (Schätzpreis 22.000,- €). Die Idee, aus Porzellan ein ganzes Miniaturdorf herzustellen, stammt vom sächsischen Kabinettsminister Heinrich Graf von Brühl (1700 - 1763), der ab 1733 Direktor der Meissener Manufaktur war. Für seine Desserttafel wünschte sich der Graf als Dekoration ein Dorf mit über 39 Einzelformen ländlicher Architektur (Vgl.: M. Kunze - Köllensperger, Idylle in Porzellan, S. 10)
Die beträchtliche Höhe von knapp einem Meter haben zwei seltene Wiener-Porzellanvasen mit Sockel aus der Sorgenthal-Ära, deren Floraldekor einmalig ist (Taxe 60.000,- €).
Eine Kratervase der Porzellanmanufaktur Nymphenburg zeigt das Schloss Hohenschwangau, das gegenüber des Touristenmagneten Schloss Neuschwanstein liegt und die Kinderstube Ludwigs II. von Bayern war (Schätzpreis 4.500,- €).
Zwei seltene Ansichtenteller der Manufaktur Sèvres mit Malerei von Alexandre-Victor Poupart zeigen das "Hopital Royal de Greenwich" und "Plaine de Roncevaux" (Schätzpreis jeweils 1.800,- €). Alexandre-Victor Poupart war einer von 13 Malern, die später für Sévres im Auftrag von Louis-Philippe mit der Ausführung des aus 152 Tellern bestehenden "Service historique de Fontainebleau" beauftragt wurden. Das Städtchen Greenwich war nach dem Bau des Palace of Placentia im frühen 15. Jahrhundert Residenzort mehrerer englischer Könige. Nach dem Bürgerkrieg zerfiel der Palast. An dessen Stelle entstand 1694 das königliche Seefahrerkrankenhaus, das Royal Hospital.
Die Bekanntheit des Ortes Roncevaux ergibt sich zum einen aus seiner Eigenschaft als wichtige Pilgerstation am Jakobsweg, zum andern durch die Schlacht bei Roncevaux am 15. August 778. Dabei wurde die Nachhut des Truppenzuges Karls des Großen unter der Führung von Roland durch die ortsansässigen Basken vernichtet, was die historische Grundlage für das Rolandslied bildete.
Schönes birgt auch die erlesene Auswahl an Fayencen und Steinzeug in sich:
Zwei Walzenkrüge der Nürnberger Werkstatt Kordenbusch zeigen in Blaumalerei den Heiligen Andreas und die Immaculata Maria (18. Jh., Schätzpreis 1.700,- €). Für 2.400,- € geht ein Proskauer Musikantenkrug ins Rennen.
Besonders erwähnenswert unter dem Steinzeug ist eine Sammlung Bunzlauer Keramiken des 18. Jahrhunderts, eine Creussener Schraubflasche mit Aposteldarstellung, ein Annaberger Birnkrug mit Kruzifixauflagen und einer mit Habsburgerischem Adler aus dem 17. Jahrhundert.
Jugendlichkeit verspricht zudem die Zinnofferte mit einer Temperantia-Platte des Nürnberger Caspar Enderleins (1560 - 1633) (Schätzpreis 3.700,- €), eine große Schwäbisch Haller Schenkkanne (Schätzpreis 2.600,- €) sowie ein Willkommkrug der Brandenburger Böttger (Schätzpreis 3.800,- €) und eine seltene Schässburger Kanne, die für 9.500,- € aufgerufen wird.
Voll Schönheit erstreckt sich die Silberofferte mit Objekten aus dem 17. bis 20. Jahrhundert mit beispielsweise einem reich verzierten Pokal von Sy & Wagner, Berlin, der auf 1899 datiert ist und eine beachtliche Höhe von 57 cm aufweist (Schätzpreis 7.500,- €).
Für die schöne Weiblichkeit bietet die Auswahl an Schmuck so manches Glanzstück.
Alle anderen Schöngeister können sich über das große Angebot an Skulpturen und Plastiken sowie die große Gemäldeofferte freuen, die von Altmeistern bis zu Werken des 20. Jahrhunderts reicht. Vertreten sind Bildhauer und Skulpteure wie August Wilhelm Goebel, Carl Georg Barth, Paul Ludwig Kowalczewski, Rudlof Pauschinger, Rudolf Kaesbach, Martin Goetze, van Clef, Eugen Wagner und Ferdinand Preiss. Die Sparte der Gemälde beinhaltet Künstler wie Patrick Bachian, Georg Löwendal, Georg Roessler, Hermann Armin Kern, Anton Ebert, Carl Triebel, Johann Jungblut, Wilhelm Friedenberg, Max Hänger, Ludolfs Liberts u.v.m.
Liebhaber von Hinterglasbildern und Hinterglasikonen finden die bekannten Zentren Sandl, Buchers, Raimundsreut, Augsburg und Rumänien vertreten. Eine Besonderheit ist darunter ein Hinterglasbild mit Karl I. von England (Taxe 2200,- €).
Eine Sammlung Kupfergefäße aus dem 16. bis 18. Jahrhundert hat u.a. die Sparte der Varia zu bieten.
Die knapp 300 Lose beinhaltende „Glas- und Fayencesammlung Hans Georg Lohr" wird ebenfalls am 27. November zum Aufruf gelangen. Der am Chiemsee beheimatete Lohr war ein bayerisches Urgestein und behielt sich ganz im Sinne Kafkas Zeit seines Lebens die Fähigkeit, Schönes zu erkennen. So beinhaltet seine Sammlung farbenfrohe Gläser aller Formen und Zeiten, wappenverzierte Schnittgläser, historistische Henkelkrüge sowie zahlreiche Fayencen aus Gmunden, Schrezheim, Salzburg, Nürnberg oder Hanau.
Die Vorbesichtigung findet vom 21. November bis 26. November 2010 statt.
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