WestLicht
11. WestLicht Foto-Auktion
„Wenn ich einige Dinge nicht fotografiert hätte, niemand hätte sie gesehen“, hat Diane Arbus gesagt.
Tatsächlich hat die 1923 in New York geborene Fotografin vieles so gesehen, wie man es bisher nicht kannte und damit die Fotografie revolutioniert und geprägt, wie wenige andere. Unter ihren Bildern, von denen viele längst zu Ikonen des 20. Jahrhunderts zählen, sind die „Identical Twins (Cathleen and Colleen)“ von 1967 (Los 97, Schätzpreis 80.000 - 100.000 Euro) wohl das bekannteste.
Diese und drei weitere ihrer Arbeiten, etwa auch „The King and Queen of a Senior Citizens Dance“, New York 1970 (Los 95, Schätzpreis 50.000 - 70.000 Euro), sind absolute Highlights der 11. WestLicht-Foto-Auktion am 21. November 2014. Die Fotografien stammen aus ihrem einzigen Portfolio „A Box of Ten Photographs“, das noch kurz vor ihrem Tod 1971 konzipiert wurde.
Eine andere Ikone, aus der österreichischen Fotografiegeschichte, ist Rudolf Koppitz’ „Bewegungsstudie“ aus dem Jahr 1925 (Los 18, Schätzpreis 50.000 - 60.000 Euro). Die perfekte Komposition zeigt die russische Tanzgruppe der Solotänzerin der Wiener Staatsoper Claudia Issatschenko, vor allem für den damals neuen Ausdruckstanz bekannt. Drei schwarz gekleidete Frauen stehen – ein schützendes Dreieck bildend – hinter einer nackten Tänzerin. Bei dem angebotenen Exemplar handelt es sich um einen großformatigen Silbergelatine-Abzug. Das zugehörige Originalpassepartout ist in Bleistift signiert.
Mit Franz Hubmann ist ein weiterer großer Österreicher vertreten, der heuer seinen 100. Geburtstag gefeiert hätte. Wie nur wenige verstand es Hubmann, die größten Musiker und Künstler seiner Zeit fotografisch festzuhalten. Seine Aufnahme von „Pablo Picasso in seiner Villa La Californie, Cannes 1957“ (Los 106, Schätzpreis 3.000 - 3.500 Euro) ist ein besonderes Zeugnis dafür. Durch seine Arbeit für die Kulturzeitschrift magnum hatte Hubmann auch einen regen Austausch mit bedeutenden internationalen Kollegen, darunter Henri Cartier-Bresson, Otto Steinert, William Klein und Frank Horvat, und man schenkte sich gegenseitig Prints. Arbeiten der genannten Fotografen gelangen aus der privaten Sammlung Hubmanns (Lose 75 - 86) zur Auktion. Alle Fotografien sind Vintage Prints. Hubmann erhielt sie direkt von den jeweiligen Fotografen in den 1950er und frühen 1960er Jahren.
Als beeindruckender Streifzug durch die internationale Fotografiegeschichte präsentiert sich auch die weitere Auswahl von insgesamt 190 Losen, die gemeinsam mit dem renommierten Experten Johannes Faber getroffen wurde: Magnum-Mitbegründer Henri Cartier-Bresson fotografierte 1966 „Frauen breiten ihre Saris auf, Indien 1966“ (Los 51, Schätzpreis 9.000 - 10.000 Euro), sein Agentur-Kollege Marc Riboud hielt 1965 eine Straßenszene in Peking fest (Los 61, Schätzpreis 2.500 - 3.000 Euro). Es sind zwei exemplarische Bespiele von vielen, welche die herausragende Stellung der Magnum-Fotografen zeigen, von denen außerdem noch Werner Bischof, Robert Capa, Inge Morath, Erich Lessing und René Burri mit Arbeiten vertreten sind.
Mit der Infrarotkamera erspähte der legendäre Reportagefotograf mit österreichischen Wurzeln, Weegee, 1945 ein Liebespaar in einem New Yorker Kino (Los 42, Schätzpreis 5.000 - 6.000 Euro). Züchtiger tanzt dagegen eine Gruppe Geistlicher auf Mario Giacomellis „Lo non ho mani che mi accarezziano il volto“ aus den frühen 1960er Jahren (Los 92, Schätzpreis 5.000 - 6.000 Euro). Nur ein Pferd und ein Auto zeigt das stimmungsvolle Vintage-Exemplar von „Fargo, North Dakota, 17. Juni 1978“ (Los 119, Schätzpreis 5.000 - 6.000 Euro) von André Kertész.
Ein Set von 25 Polaroids von Nobuyoshi Araki dominiert das zeitgenössische Angebot. Es zeigt einen Querschnitt durch das vielfältige Oeuvre Arakis. Die Gruppe besteht aus Stillleben, einem Wolkenhimmel, erotischen Blumenaufnahmen, Inszenierung sexueller Fantasien und Erotos, und Aufnahmen aus der bekannten Kinbaku-Serie (Los 153, Schätzpreis 40.000 - 50.000 Euro).
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