Tizian Biographie- sein Leben
Tizian arbeitete sich während der ersten 10 Jahre seiner "Lehrzeit" in Venedig an die Spitze der Malerschule. Er lernte bei Zuccato, Gentile und Giovanni Bellini.
Gleichzeitig war er ein hervorragender Beobachter aller Vorgänge. Er erlebte Leonardo da Vinci, erlebte Albrecht Dürer und auch den Einfluss Giorgiones auf die Licht- und Farbeffekte. 1508 malte Tizian neben Giorgione das Fresko "Gerechtigkeit". Dieses Fresko setzte den Schlusspunkt unter seine Lehrzeit.
Ein Jahr später, 1509, wurde Venedig von heftigen politischen Unruhen erfasst und selbst als diese sich wieder legten, blieb die Pest. Giorgione starb 1510 und Tizian eroberte sich eindeutig eine Vorrangstellung unter den venezianischen Malern. Mit 25 Jahren erhielt Tizian seinen ersten staatlichen Auftrag. Er malte ein Schlachtengemälde für den Dogenpalast. Dieses Gemälde war der Grundstein für Tizians zukünftigen wirtschaftlichen Erfolg. Allerdings geriet er auch in Zwietracht mit Giovanni Bellini, der in all den Jahren zuvor der offizielle Maler Venedigs war.
Tizian arbeitete sich von Höhepunkt zu Höhepunkt. 1516 erhielt er den Auftrag für das Bildnis der "Himmelfahrt Mariä" für den Hauptaltar der Santa Maria Gloriosa dei Frari.
Nach Giovanni Bellinis Tod wurde Tizian der offizielle Maler Venedigs. Diese "Beförderung" bedeutete nicht nur einen hohen Prestigegewinn, sondern auch ein gutes Einkommen. Tizian war nämlich, neben seiner außergewöhnlichen künstlerischen Begabung, ein ausgesprochen wirtschaftlich denkender Mensch.
Staatliche Aufträge erfüllte der Meister meist mit zeitlicher Verzögerung. Zusätzlich arbeitete Tizian für private Sammler. Seine Porträts erfreuten sich großer Beliebtheit und wurden teuer bezahlt. Die Porträts zeigten die Menschen in einer neuen Art der Präsenz. Die Personen wirken lebendig und voll des Ausdrucks. Dem Meister gelang es, auch die Geisteshaltung des Porträtierten für den Betrachter erkennbar zu machen. Besonders begeisterte Tizian durch seine Frauendarstellungen, die auch hohe Sinnlichkeit ausstrahlten.
Tizian war neben Raffael der erste Maler, der den Wert seiner Werke durch Signatur erhöhte. Zu den Auftraggebern Tizians zählten die gehobene Gesellschaftsschicht Venedigs und die Kaufleute reicher Handelsniederlassungen genauso wie kirchliche Würdenträger. Kardinal Pietro Bembo, bedeutender Dichter und Sprachforscher, unterstützte Tizian aus Überzeugung seit 1513 und drängte Tizian, nach Rom zu gehen. (Diesem Ruf folgte der Meister allerdings erst 1545.)
Bald war Tizian auch außerhalb Venedigs berühmt. 1516 holte ihn der Herzog von Ferrara, Alfonso d'Este, an seinen Hof. Bis zum Jahr 1524 reiste Tizian regelmäßig nach Ferrara und war dort ein gern gesehener Gast. So malte er für den Herzog die "Bacchanalien" - 3 mythologische Bilder. Er überarbeitete auch ein Bild von Giovanni Bellini, das seit einigen Jahren im Besitz des Herzogs war.
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