Zur 54. Kunst
Zur 54. Kunst Messe München – Fine Art & Antiques
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Presse16.10.2009 - 25.10.2009
Museale Messehöhepunkte in der Sparte Gemälde Alter und Neuerer Meister sind ausgesuchte Werke des Rokoko, die Albrecht Neuhaus aus Würzburg mitbringt. Zu Ihnen zählt die großformatige Genreszene „Musizierende Gesellschaft“ von Philip Mercier (Berlin 1689 – 1760 London) mit einer eleganten, höfischen dreifigurigen Komposition aus der Zeit um 1720. Philippe Mercier studierte als Sohn französischer Emigranten bei dem Berliner Hofmaler Antoine Pesne und stand dann unter künstlerischem Ein- fluss aus Italien und Paris. Im Jahr 1720 porträtierte er in Hannover den späteren König Georg III von England, der ihn 1725 nach London einlud, wo er ab 1727 als englischer Hofmaler tätig war. Die „Musizierende Gesellschaft“, verso mit einem Etikett folgender Beschriftung ausgewiesen „A Musical Party – the children of Georg the 1st by Philip Mercier, born at Berlin 1689, died 1760”, hat eine lange Provenienzkette mit den Vorbesitzern Miss Hartness Wimbledon, Galerie Cailleux Paris 1949 und Sabin Galleries London und ist zudem in der wissenschaftlichen Literatur nachgewiesen. Ein Gemäldepaar von Franz de Paula Ferg (Wien 1689 – 1740 London) mit klassischen, mit reichen Figurenstaffagen belebten Landschaften in Öl auf Kupfer, die „Reisende an antikem Brunnen rastend“ und „Zusammentreffen von Dorfbewohnern an antikem Monument“ betitelt und auf 1738 datiert, gehört zu den Glanzlichtern bei Peter Mühlbauer. Die Malerei des 18. Jahrhunderts repräsentieren ferner die „Ansicht von Ti- voli mit dem Vesta-Tempel und den Wasserfällen“ des sächsischen Hofmalers Christian Wilhelm Ernst Dietricy (Weimar 1712 – 1774 Dresden) bei Christian Eduard Franke und das „Blumen- und Früchtestillleben“ des flandrischen Künstlers Jan Frans Elia- erts (Deurne 1761 – 1848 Antwerpen) bei Ulf D. Härtl.
Das 19. Jahrhundert wird sich nicht weniger eindrucksvoll darstellen: Thomas Schneider aus München präsentiert eine „Ansicht von Ischia mit Blick auf das Castello Aragonese“, die der Protagonist der Düsseldorfer Malerschule Oswald Achenbach (1827 - Düsseldorf - 1905) 1880 in Öl auf Leinwand festhielt. Auf die französische Kunst des Impressionismus und vor allen die der Schule von Barbizon konzentrieren sich in gewohnter Qualität auch dieses Jahr wieder Maier & Co. Fine Art aus Stuttgart. Von dem Hauptvertreter der Barbizon-Schule Jean-Baptiste-Camille Corot (1796 – Paris – 1875) reist das in Öl auf Karton gemalte, mit einer langen Provenienzkette bis in das Jahr 1870 ausgewiesene „ Fraîcheurs du soir“ an. Der Münchener Schule und der feinmalerischen Chiemseemalerei widmet sich die Inselgalerie Gailer aus Frauenchiemsee mit einer „Moorlandschaft mit Kühen“ von Eduard Schleich dem Älteren (Haarbach in Niederbayern 1812 – 1874 München) von 1860 und Johann Sperls (Buch bei Nürn- berg 1844 – 1914 Bad Aibling) „Kinder mit Gänsen und Küken“ von 1882. Dr. Michael Nöth schlägt eine Brücke vom 19. in das 20. Jahrhundert, die mit einem eindrucksvollen Landschaftsgemälde von Louis Gurlitt (Hamburg 1812 – 1897 Naundorf ), einem weiten „Blick auf den Nemi-See in den Albaner Bergen“ beginnt. Die von Dr. Nöth traditionell gepflegte „Scholle-Kunst“ ist mit dem „Abendträume“ betitelten und um 1909 entstandenen Kahnbild von Leo Putz (1869 Meran – 1940 Meran) geboten.
Die Offerte an Kunsthandwerk mit Keramik, Gold- und Silberschmiedearbeiten und Schmuck beginnt mit der Epoche der Ma- niera. Ein seltener Majolika-Teller aus Urbino ist bei Jan Roelofs aus Maastricht zu haben. Das mit Istoriato-Malerei dekorierte Exemplar aus der Zeit um 1560/1570, wohl aus der Werkstatt Fontana, illustriert just den Moment, in dem Jesus Christus nach seiner Auferstehung das „Noli me tangere“ zu Maria Magdalena spricht. Aus einer Privatsammlung stammt die Terrine in Form eines Eberkopfes mit hochgestrecktem Rüssel und aufgerissener Schnauze. Die elsässische, in Strassburg ansässige Keramiker- Familie Hannong schuf sie in der Periode von Paul Hannong, der 1732 die Fayencefabrik seines Vaters übernahm. Die auf 1750- 1754 datierte, in Muffelfarben bemalte Tafelzier wird bei Antiquités Ségal aus Basel zu sehen sein.