Besteckdesign
Wolfgang-Otto Bauer wird am 6. Oktober 80.
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Presse06.10.2011
Am 6. Oktober begeht Wolfgang-Otto Bauer seinen 80sten Geburtstag in Stuttgart. Mit der Design-Sammlung Bauer wurde er zum Vorkämpfer für eine neue Wahrnehmung: Er richtete den Fokus auf die von Öffentlichkeit und Museen vernachlässigte Sicht auf die kleinen Dinge des Alltags, unsere Esswerkzeuge im Besonderen, auf Besteck und die europäische Tisch- und Tafelkultur der Gegenwart. Achtete schon früh auf Form, Funktion und Design.
In Memmingen/Bayern geboren, dort und in Augsburg aufgewachsen, kam er 1954 zum Studium an die TH Stuttgart. Es blieb nicht aus, dass er daneben künstlerischen Neigungen folgte, über Filme schrieb, in dem eben gegründeten studentischen Filmclub aktiv wurde, In Stuttgart erlebte er damals Begegnungen der besonderen Art: Ludwig Erhard (ein naher Verwandter), Theodor Heuss, Willi Baumeister, Hans Warnecke, Max Bense und Max Bill, Käthe Hamburger, Eduard Baumgarten, Franz Lazi, Herbert Hirche, Mia Seeger, Wendel Rolli, Erich Slany, Günter Kupetz, Ernst Josef Auer und noch viele andere mehr. Wolfgang-Otto Bauer wurde Mitglied im Deutschen Werkbund, nahm am ersten Internationalen Kongress für Formgebung (Darmstadt und Berlin, 1957) teil und trat dem Verband der Deutschen Industrie-Designer VDID unmittelbar nach dessen Gründung (1959) bei. Nach Abschluss des Studiums bewarb er sich bei den wenigen damals schon tätigen Formgestaltern, wie sich die meisten Designer damals noch nannten: in Stuttgart bei Wilhelm Wagenfeld und Heinz Löffelhardt, in Baden-Baden bei Louis Lepoix, bei Peter Sieber von der AEG und Henry Dreyfuss in New York. Robert Schlaich bot ihm im Entwicklungslabor von Motometer einen schnellen Start zum Entwerfen, Konstruieren und Gestalten. Doch schon 1959 trat Wolfgang Bauer bei Bosch ein und bekleidete von da an verschiedene Koordination Positionen von Bosch in Entwicklung, setzte Konstruktion, Akzente Design für und Medien (z.B. Industriefilmgestaltung). 1970 übernahm er als Nachfolger von Wendel Rolli die Design- und positive die Zusammenarbeit unterschiedlichster Disziplinen – Entwicklung, Konstruktion, Verkauf, Werbung und Design in einem globalen Unternehmen. Auch außerhalb wirkte er für die noch junge Disziplin Industrie Design, so an der Fachhochschule Pforzheim mit dem Lehrauftrag „Designgeschichte“.
In seiner Freizeit hatte Bauer in den 1950er Jahren damit begonnen, sich intensiv mit der Alltagskultur der Gegenwart zu befassen. Systematisch erfasste die „Design-Sammlung Bauer DSB“ neue Modelle, um die Entwicklung des modernen Bestecks als Ausdruck europäischer Esskultur zu dokumentieren. Schnell waren es einige hundert, schließlich mehr als 1000 Modelle. Die große Ausstellung „Design since 1945“ des Philadelphia Museum of Art (1982) beschickte Bauer mit zahlreichen Leihgaben. Er schrieb über Design, Besteck und Tischkultur, gestaltete zusammen mit seiner Frau Ausstellungen, die mehr und mehr das Thema „Tischkultur im Wandel der Zeit“ in den Mittelpunkt stellten.
Sein Lebenswerk gipfelt in einer zusammenfassenden Sicht auf europäisches Kulturerbe: „Europäisches Besteckdesign / Modern European Cutlery Design / 1950-2000“ (Stuttgart, 2007), seinem Beitrag zur Design- und Kulturgeschichte in Europa in der zweiten Hälfte des XX. Jahrhunderts.
© Dr. Anke Bauer 10/2011
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* 1934 in Wien (Österreich), † 2014 in Wien (Österreich) Architekt, Theoretiker,...
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