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Bad Nauheim

Synagoge in Bad Nauheim

Bad Nauheim

Für die Instandsetzung des Daches der Synagoge in Bad Nauheim im Wetteraukreis, einschließlich der Neudeckung mit Schiefer, stellt die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) in diesem Jahr 50.000 Euro zur Verfügung. Den Vertrag überbringt am Mittwoch, den 11. Juli 2012 um 10.00 Uhr vor Ort Walter Lachner, Ortskurator Frankfurt der DSD, im Beisein von Andreas Rehn, Bezirksleiter von Lotto Hessen, an Bernd Rohde für den Vorstand der Jüdischen Gemeinde Bad Nauheim.

Bereits unter keltischer Besiedlung wurde aus den salzhaltigen Quellen in Bad Nauheim Salz in geradezu industriellem Ausmaß gewonnen. Erstmals urkundlich erwähnt wurde die Ansiedlung allerdings erst um 900 als "Niwiheim". Die Entwicklung der Stadt zu einer international bekannten Kurstadt im 19. Jahrhundert förderte der großherzogliche Hof Hessen-Darmstadt mit beträchtlichem finanziellem Aufwand. So gestaltete man zu Beginn des 20. Jahrhunderts die Bade-, Kur- und Wirtschaftsanlagen unter Leitung des Großherzoglichen Regierungsbauinspektors Wilhelm Jost einheitlich. Die reich verzierten Badehäuser, die üppig ornamentierten Wartesäle und Schmuckhöfe zählen zu den eindrucksvollsten Zeugnissen des Jugendstils.

Auch die Jüdische Gemeinde in Bad Nauheim und der Wetterau wuchs ab dem 18. Jahrhundert beachtlich, so dass eine erste Synagoge 1866/1867 eingeweiht werden konnte. Als der Bau zu klein wurde, gründete man 1908 einen Synagogenbaufonds. Die Stadt stellte 1914 den Bauplatz nahe der alten Synagoge unentgeltlich zur Verfügung. Der Neubau konnte schließlich 1927 angegangen und 1929 fertiggestellt werden. Der Frankfurter Architekt Richard Kaufmann plante das Gebäude auf T-förmigem Grundriss mit einem hohen, monumentalen Kopfbau und einem nachgeordneten Längsbau. Der Eingang befindet sich im flach gedeckten Kopfbau, den schlitzartige Fenster symmetrisch proportionieren. Einen Teil der Fenster versah Kaufmann mit Rundbögen, dem traditionellen Motiv des Synagogenbaus des 19. Jahrhunderts. Im Keller ist das Ritualbad untergebracht. Der Längsbau hingegen orientiert sich in seinen Proportionen und seiner Formensprache eher an traditionellen Bauformen. Er enthält einen Betsaal mit dreiseitiger Empore, eine Wohnung und weitere untergeordnete Räume.

Das Objekt wird verschiedentlich als Vertreter der "Neuen Sachlichkeit" beschrieben. Hierfür sprechen die schlichte Formensprache des Kopfbaus und einzelne Stilelemente, wie die schmalen, hochsenkrechten Fensterausschnitte in den kurzen Seiten des Kopfbaus, das Flachdach und der kubische Balkon. Auffällig ist die Verwendung unterschiedlicher Fensterformen wie Rundbögen, Spitzbögen und waagerechter Stürze. Nicht nur bei den Fassaden, sondern auch bei den streng symmetrisch aufgebauten repräsentativen Räumen im Inneren zeigt sich der Gestaltungsanspruch. Bei der Ausstattung der Nebenräume oder der Wohnung waren jedoch rein funktionale Gründe entwurfsentscheidend, hier lassen sich weniger Raumqualitäten erkennen.

Die Synagoge ist eines von über 120 Projekten, die die private Denkmalschutz-Stiftung mit Sitz in Bonn seit ihrer Gründung 1985 dank privater Spenden und Mitteln der Lotterie GlücksSpirale, der Rentenlotterie von Lotto, allein in Hessen fördern konnte.

Bonn, den 6. Juli 2012/Schi








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