Glasmalerei
St. Sixti in Northeim wird DSD-Projekt
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Presse27.04.2017
Dietrich Burkart, Ortskurator Hameln der Deutschen Stiftung Denkmalschutz (DSD) überbringt am Donnerstag, den 27. April 2017 um 13.00 Uhr bei einem Pressetermin vor Ort einen symbolischen Fördervertrag über 50.000 Euro für die Restaurierung der mittelalterlichen Glasmalereien in der St. Sixtikirche in Northeim an den Vorsitzenden des Kirchenvorstands Dr. Joachim Hartung. Die mittelalterlichen Glasmalereien des Northeimer Passionszyklus zählen zu den bedeutendsten in ganz Norddeutschland und stellen ein vorzügliches künstlerisches Zeugnis ihrer Zeit dar. Unter den Passionsszenen zeichnen sich das Abendmahl und die Gefangennahme durch eine besondere zeichentechnische Virtuosität aus, die offensichtlich ein und dieselbe geübte Meisterhand verrät. Zu den besonderen Merkmalen seiner Handschrift zählt insbesondere jene ausnehmend präzise und kunstvoll ausgeführte Realitätsbeschreibung, wie das filigran ausradierte Vierpassmuster der Tischdecke, die unterschiedlich geformten und verzierten Gläser der Apostel, die schattenschlagenden Messer oder jene Hostien mit dem eingeprägten Kreuzigungsbild in der Abendmahlszene. Die Förderung wurde möglich dank der Lotterie GlücksSpirale, deren Destinatär die Denkmalschutzstiftung ist.
Die spätgotische Pfarrkirche St. Sixti wurde in drei Abschnitten fertiggestellt. Die in kaum verändertem Zustand existierende dreischiffige Hallenkirche mit der fünfseitigen Apsis und zwei grade abschließenden Chorseitenkapellen hat ein geräumiges Westwerk, das aus einem 62 Meter hohen Turm mit einem steilen Spitzhelm besteht und an beiden Seiten durch kreuzgewölbte, zweigeschossige Kapellen flankiert wird.
Die Glasfenster in St. Sixti werden nur einmal im späten 16. Jahrhundert in der Chronik des Franziskus Lubecus erwähnt. Er berichtet, dass der Herzog zu Braunschweig, der Rat, die Kirche und eine jede Gilde ihr Fenster im Chor 1478 gestiftet hätten. Auch die Szene der Kreuztragung Christi enthält dieses Datum. 1898/1899 wurden alle überkommenen Szenen der Passion Christi restauriert bzw. ergänzt und in aufwendigen historistischen Rahmen inmitten einer ebenfalls neuen Ornamentverglasung der vier nördlichen Langhausfenster eingesetzt. Im Zuge der Kriegsbergung wurde der gesamte Bestand im Herbst 1942 ausgebaut. 1951 gelangten die Fenster wieder an ihre jetzige Position zurück.
Durch die kontinuierliche Außenbewitterung der Glasmalereien ist bereits Substanz verloren gegangen, Malschichten haben sich gelockert und Gläser sind gesprungen oder korrodiert. Nach umfangreichen Voruntersuchungen soll nun die Restaurierung und Schutzverglasung der mittelalterlichen Glasmalereien beginnen. Die Arbeiten stehen im Fokus der Landeskirche und des Landesdenkmalamtes, das sich an der exemplarischen Entwicklung und Verwendung der Schutzverglasung in Absenktechnik beteiligt. Deren Einsatz ist ein großer Gewinn für die Wahrnehmung der Glasmalereien, da die herkömmliche Schutzverglasung keine Rücksicht auf das graphisch wichtige Bleinetz nimmt.
Die St. Sixtikirche gehört nun zu den über 360 Objekten, die die private Denkmalschutzstiftung dank Spenden und Mittel der GlücksSpirale, der Rentenlotterie von Lotto, allein in Niedersachsen fördern konnte.
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27.04.2017Presse »
Donnerstag, den 27. April 2017