Sammlerteppiche
Seidenteppich aus der Wüste Gobi
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Presse25.03.2014
Kunstreiche Kollektionen verschiedener Sammelgebiete und Kulturen im Angebot der 708T Sammlerteppiche und Ethnologica Auktion bei Nagel in Stuttgart
Mit einem gewohnt eklektischen und umfangreichen Angebot an Sammlerteppichen und Ethnologica aus einer Vielzahl interessanter Einzel- und Sammlungseinlieferungen präsentiert sich die 708. Spezialauktion am 25. März bei Nagel Auktionen in Stuttgart.
Zu den Glanzlichtern der Versteigerung zählt ein seltener quadratischer Khotan Seidenteppich (Lot 34, Ostturkestan, 114 x 105 cm) mit ausgewogener 3 x 3 Kassetten-Göl Musterung, deren von Mäanderwerk eingefasste Blüten in wechselnden Farbstellungen aus Apricot, Braun, Gold, Weiß und Türkis wiedergegeben sind. Die kleinformatige Arbeit aus dem beginnenden 19.
Jahrhundert kommt, in bemerkenswert gutem Zustand, mit einem Schätzpreis von 30.000 – 50.000 € aus der Sammlung des Diplomaten und renommierten Fachbuchautoren Dr. Hans Bidder (1897-1963) zur Auktion und ist in dessen bedeutender Publikation „Teppiche aus Ostturkestan“ (1964) abgebildet und beschrieben (Tafel XI). Hans Bidders kleiner Khotan war einer seiner Lieblingsteppiche, der durch ungewöhnliche Umstände in den Besitz des Sammlers kam, welche er als Anekdote ‚Der Seidenteppich aus der Wüste Gobi‘ in seinem Buch ‚Jagd nach seltenen Teppichen. Drei Erlebnisberichte aus Asien‘ (1965), S. 29-36, beschreibt.
Derselben Sammlung entstammt auch ein überaus interessanter, weißer Schirwan Gebetsteppich mit der „Hand der Fatima“, der sich durch seinen ausgeprägten Symbolreichtum hervortut (Lot 7, Kaukasus, 19. Jahrhundert, 152 x 100 cm, 5.000 €). Neben der „Hand Fatimas“, die sowohl als Platzmarke für die Hände während des Gebetes, als auch als Symbol für die sogenannten fünf Säulen des Islams, Glaube, Gebet, Pilgerschaft, Fasten und Almosenspende steht, sind dreieckige Muskas mit einer Unheil abwehrenden Funktion wiedergegeben sowie mehrere Kamm-Motive, die ihrerseits im Zusammenhang mit der religiösen Reinigung des Gläubigen zu sehen sind. Im Gebetsfeld sind Vogelabstraktionen in das Muster aufgenommen.
Unter den zahlreichen Höhepunkten anderer Provenienzen sticht neben einem weiteren weißen Schirwan Gebetsteppich mit auffällig farbenreicher Boteh-Musterung (Lot 40, Kaukasus, Ende 19. Jahrhundert, 179 x 92 cm, 4.000 €) sowie einem Täbris Bildteppich mit Tiergruppen unter einem Baum und phantasievoller, mit Maskarons, Tieren und geflügelten Vierbeinern belebter Rankenbordüre, einem Musterentwurf, der ansonsten eher bei kleineren Seidenbildteppichen zu finden ist (Lot 80, Nordwestpersien, Ende 19. Jahrhundert, 283 x 187 cm, 4.000 €), insbesondere ein imposanter Ushak um 1750 hervor. Große, angeschnittene Sekundärmedaillons umgeben das fein gezeichnete, zentrale Medaillon des auf 30.000 € taxierten Teppichs und bilden mit auffällig gelben Konturlinien ein prägendes Muster und ist in J. Iten-Maritz Standardwerk ‚Der Anatolische Teppich‘ (1975) publiziert (Lot 89, Westanatolien, 479 x 266 cm).
Aus der vielseitigen Sammlung eines süddeutschen Industriellen gelangt zudem ein ausnehmend schöner indischer Moghul Gebetsteppich des 18./19. Jahrhunderts zum Aufruf. Vier Schmetterlinge flankieren die zentrale, als elegant gezeichnete Pflanze mit prächtigen Palmetten wiedergegebene Lebensbaumdarstellung des Hauptfeldes auf nachtblauem Grund. Die Bordüre des 1991 bei Franz Bausback, Mannheim erworbenen Stückes scheint von Kacheldekorationen beeinflusst zu sein. (Lot 33, 226 x 137 cm, 5.000 €).
Glanzlichter setzen erneut auch einige wunderschöne Stickereien. Neben einer Auswahl usbekischer Susanis, darunter ein bemerkenswert feines, in leuchtenden Aubergine-, Azurblau-, Tiefblau-, Apricot-, Rot-, Magenta-, Rotorange-, Grün- und Olivetönen gearbeitetes Exemplar aus dem 19. Jahrhundert (Lot 72, 262 x 171 cm, 10.000 €), fallen hier insbesondere eine Reihe dicht gemusterter Blütenstickereien aus dem nordpersischen Rescht ins Auge. Eine überaus seltene Prunksatteldecke mit einem achtblättrigen Blütenmedaillon als Hauptornament, die in dieser Qualität nur für ganz außergewöhnliche Anlässe hervorgeholt worden sein dürfte, etwa, wird zu attraktiven 3.000 € aufgerufen (Lot 62, Nordpersien, Ende 19. Jahrhundert, 140 x 222 cm). Mit einem Schätzpreis von 7.000 € kommt eine nicht minder prächtige, mit 21 in fein verschlungener Floralornamentik eingebetteten Blütenmedaillons versehene Appliquée-Stickerei aus einer umfangreichen deutschen Textiliensammlung zur Versteigerung (Lot 61, Nordpersien, zweite Hälfte 19. Jahrhundert, 312 x 158 cm).
Ethnologica bilden wie gewohnt einen weiteren zentralen Schwerpunkt der Märzauktion im Hause Nagel. Islamische Schriftkunst und Indische Metallarbeiten, darunter eine Reihe Huqqa- Wasserpfeifengefäße in Bidri-Technik, gehören hier ebenso zum reichhaltigen Repertoire, wie eine umfangreiche Auswahl antiker Glasobjekte der östlichen Mittelmeerregion aus einer überwiegend in den 1960er Jahren zusammengetragenen Privatsammlung, Osmanische Isnik- Fließen mit sogenannter Saz-Musterung sowie eine bemerkenswerte Vielzahl persischer Fließen und Gefäßkeramiken des 16./17. Jahrhunderts.
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25.03.2014Presse »
Alle angebotenen Objekte können vom 22. bis zum Nachmittag des 25. März bei Nagel Auktionen in Stuttgart besichtigt werden. Die Versteigerung am 25. März erfolgt ab 15 Uhr.