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Rittergut Oberzetscha in Altenburg

Altenburg

Vor sechs Jahren unterstützte die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) zum ersten Mal die Sanierungsmaßnahmen am Rittergut Oberzetzscha in Altenburg im Altenburger Land. Nun überbringt Maria Kühl, Ortskuratorin Altenburg der DSD, bereits den vierten Fördervertrag, diesmal über 10.000 Euro für die Retusche der Malerei auf der Süd- und Ostwand der Bohlenstube im ersten Obergeschoss. Das Dokument nimmt Oberbürgermeister Michael Wolf am Donnerstag, den 26. Juli 2012 um 16.00 Uhr vor Ort im Beisein von Diana Müller von der Lotterie-Treuhandgesellschaft mbH Thüringen entgegen.

1567 ließ sich die Familie von Stange in Oberzetscha ein Herrenhaus errichten, vermutlich im Kellerbereich unter Einbeziehung von Teilen des Vorgängerbaues, eines ehemaligen Vorwerks. Zum Rittergut gehörten bis zu Beginn des 19. Jahrhunderts der südlich vorgelagerte Wirtschaftshof, der Spitz-, Küchen- und Lustgarten. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurde die Anlage stark verändert.

Der langgestreckte Bau des Herrenhauses erhebt sich in zwei Geschossen auf einem querrechteckigen Grundriss. Während der schlicht gestaltete Westgiebel erhalten ist, ging der repräsentative geschweifte Schaugiebel, der über drei Geschosse reichte, verloren. Er wurde bei Instandsetzungsmaßnahmen 2004 rekonstruiert. Ursprünglich gliederten horizontal Geschossgesimse und Profile unter den Obergeschoss-Fenstern sowie im Giebelbereich pilasterartige Vertikalbänder und ein Zwerchgiebel über dem Hauptportal die Putzfassaden. Das Innere des Baus prägten mehrere saalartige Räume, eine kleine Treppenanlage und kleinere Nebenräume.

Heute ist das Herrenhaus überregional kunsthistorisch bedeutsam aufgrund der in der Südostecke des Obergeschosses liegenden, reich ausgestatteten Stube mit Bohlendecke und inneren Bohlenwänden. Hier sind dekorative Wandmalereien mit Jagdszenen und Reiterdarstellungen sowie derzeit noch übermalte ornamentale, originale Deckenfassungen aus der Renaissance erhalten. Die Qualität der Malereien wird mit denen von Schloss Wilhelmsburg in Schmalkalden verglichen. In anderen Räumen finden sich weitere bauzeitliche Farbfassungen. Das Dachtragwerk stammt zum großen Teil ebenfalls noch aus dem Erbauungsjahr, im Erd- und Obergeschoss finden sich Holzdecken mit Unterzügen im Schiffskehlenprofil.

Trotz Veränderungen ist das Herrenhaus eines der wenigen weitgehend erhaltenen und daher besonders wertvollen Beispiele für den Wohnsitz eines Landadeligen im 16. Jahrhundert. Das Rittergut ist eines von über 400 Projekten, die die private Denkmalschutz-Stiftung dank individueller Spenden und Mitteln der GlücksSpirale, der Rentenlotterie von Lotto, allein in Thüringen fördern konnte.

Bonn, den 24. Juli 2012/Schi








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